Wasser mit "gefährlichen Krankenhauskeimen" verseucht: Hat Edeka noch etwas zu verbergen?

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Anfang des Monats haben Edeka und Netto bestimmte Chargen ihres Mineralwassers wegen Krankenhauskeimen zurückgerufen - betroffene Kunden sollten sogar zum Arzt gehen. Nun hat die Initiative Foodwatch die Kritik an der Einzelhandels-Gruppe verschärft.

Update vom 28.07.2025: Nach großem Wasser-Rückruf - Foodwatch erneuert Kritik an Edeka

Anfang des Monats sorgte ein großer Mineralwasser-Rückruf bei Edeka für Aufregung. Bestimmte Chargen der Edeka-Eigenmarke "GUT&GÜNSTIG" sowie der Netto-Eigenmarke "Naturalis" waren mit gefährlichen Krankenhauskeimen kontaminiert und mussten vom Markt genommen werden. Schon kurz nach Bekanntwerden des Rückrufs forderte die Initiaitve Foodwatch absolute Transparenz vom Supermarkt-Riesen. Doch die scheint es in den Augen der Verbraucherschützer nicht gegeben zu haben.

"Nachfragen ließ der Konzern unbeantwortet, mit dem Hinweis, man äußere sich 'grundsätzlich nicht zu einzelnen Geschäftspartnern'", kritisiert Foodwatch in einer Mitteilung vom Montag (28. Juli 2025). Man habe deshalb eine Online-Protestaktion gestartet, der sich Verbraucher über die Webseite der Initiative anschließen können. "Edeka kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Wer mit Eigenmarken wirbt, muss auch für deren Sicherheit garantieren", sagte Foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann und fordert weiter Aufklärung von Edeka.

Der Vorwurf von Foodwatch: "Die betroffenen Produkte stammen aus der Clara-Quelle in Jessen in Sachsen-Anhalt, abgefüllt durch die Roxane GmbH – ein Tochterunternehmen der Alma Group. Der französische Konzern steht in Frankreich derzeit wegen illegaler Filtermethoden bei verunreinigtem Mineralwasser vor Gericht." Deshalb fordern die Verbraucherschützer nun von Edeka eine umfassende Aufklärung zur Ursache der Keimbelastung sowie die Veröffentlichung aller Messwerte und Laboranalysen. Zudem sollen strengere Kontrollen für Eigenmarken eingeführt und beim Neustart der betroffenen Clara-Quelle volle Transparenz gewährleistet werden.

Update vom 16.07.2025: Edeka mit neuen Infos zu Mineralwasser - "Bakterium bestimmt"

Edeka hat sich mit einem Update zum öffentlichen Warenrückruf "GUT&GÜNSTIG Mineralwasser" und "Naturalis Mineralwasser" gemeldet. Betroffen sind verschiedene Sorten der Quelle Clara aus dem Quellort Jessen, jeweils in der 0,5 Liter- und 1,5 Liter-Plastik Flasche.

Zwischenzeitlich konnte demnach das Bakterium Pseudomonas aeruginosa bestimmt werden. Es handelt sich laut dem Helmholtz-Institut um einen "gefährlicher Krankenhauskeim, der Atemwege und Lunge befällt". Für Personen mit geschwächtem Immunsystem oder schweren Atemwegserkrankungen könne eine Infektion mit dem Bakterium lebensbedrohlich sein. 

"Sollten Sie zu dieser Personengruppe gehören und gesundheitliche Veränderungen wahrnehmen, bitten wir Sie vorsorglich, Ihren Arzt zu kontaktieren", richtet sich Edeka an die Kunden. 

Erstmeldung vom 09.07.2025: Bakterien in Mineralwasser von Netto und Edeka

Die Roxane GmbH hat aufgrund einer festgestellten bakteriellen Verunreinigung einen Rückruf für die Mineralwasserprodukte "GUT&GÜNSTIG Mineralwasser" und "Naturalis Mineralwasser" verschiedener Sorten angekündigt. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch (9. Juli 2025) über das Portal Lebensmittelwarnung.de mit.

Der Rückruf betrifft die 0,5 Liter- und 1,5 Liter-Plastikflaschen, die aus der Quelle Clara in Jessen stammen. Diese Produkte wurden vorrangig bei Edeka, Marktkauf und Netto Marken-Discount angeboten. Erst kürzlich warnte Öko-Test vor krebserregenden Stoffen in Mineralwasser.

Konkret betroffen sind die Produkte mit folgenden Mindesthaltbarkeitsdaten:

  • Edeka:
    • "GUT&GÜNSTIG Stilles Mineralwasser" 0,5 Liter: MHD 01.07.2027, 02.07.2027 - Bundesweit außer Saarland und Baden-Württemberg
    • "GUT&GÜNSTIG Stilles Mineralwasser" 1,5 Liter: MHD 30.06.2027, 01.07.2027, 02.07.2027
    • "GUT&GÜNSTIG Classic Mineralwasser" 0,5 Liter: MHD 30.03.2026, 01.04.2026, 03.04.2026
    • "GUT&GÜNSTIG Classic Mineralwasser" 1,5 Liter: MHD 01.07.2026
    • "GUT&GÜNSTIG Medium Mineralwasser" 0,5 Liter: MHD 30.03.2026, 02.04.2026, 03.04.2026
    • "GUT&GÜNSTIG Medium Mineralwasser" 1,5 Liter: MHD 02.07.2026
  • Netto:
    • "Naturalis Stilles Mineralwasser" 0,5 Liter: MHD 02.07.2027 - Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
    • "Naturalis Stilles Mineralwasser" 1,5 Liter: MHD 30.06.2027, 01.07.2027, 02.07.2027, 03.07.2027
    • "Naturalis Medium Mineralwasser" 0,5 Liter: MHD 02.04.2026
    • "Naturalis Medium Mineralwasser" 1,5 Liter: MHD 02.07.2026
    • "Naturalis Classic Mineralwasser" 0,5 Liter: MHD 01.04.2026
    • "Naturalis Classic Mineralwasser" 1,5 Liter: MHD 01.07.2026

Bei einer Routinekontrolle wurde die Verunreinigung entdeckt, die laut dem Unternehmen "potenziell gesundheitsschädlich" sein kann. Die Roxane GmbH sowie die Handelsunternehmen haben sofort reagiert und die betroffenen Produkte aus dem Verkauf genommen. Andere Mindesthaltbarkeitsdaten und Quellen oder Produkte der Marken Naturalis und GUT&GÜNSTIG sind nicht betroffen.

Foodwatch warnt - steckt hinter Rückruf großer Wasser-Skandal?

Der Fall hat aus Sicht der Verbraucherorganisation foodwatch brisante Parallelen zum französischen Mineralwasser-Skandal: Denn Roxane gehört zur Alma Group – jenem Konzern, der derzeit in Frankreich wegen der illegalen Filterung von keimbelastetem Mineralwasser vor Gericht steht. Die Initiative fordert deshalb maximale Transparenz von den ermittelnden Behörden.

Auffällig sei laut foodwatch vor allem, dass unterschiedliche Chargen mit unterschiedlichen Mindesthaltbarkeitsdaten betroffen seien. Das könne darauf hindeuten, dass das Problem der Verunreinigungen schon länger bestehe. "Der gleiche Skandalkonzern, der in Frankreich derzeit wegen der verbotenen Filterung von keimbelastetem Mineralwasser vor Gericht steht, muss jetzt auch in Deutschland verunreinigtes Wasser zurückrufen – dieser Fall wirft Fragen auf, die das Unternehmen und die zuständigen Behörden umgehend beantworten müssen", forderte foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann.

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