Die anhaltende Trockenheit könnte für die Natur drastische Folgen haben. Experten sprechen unter anderem von möglichen Waldbränden.
In den vergangenen Jahren wurden die Sommer in Deutschland immer heißer. Das verdeutlicht ein Blick in die für gewöhnlich kälteren Monate. Der Winter 2019 war beispielsweise einer der heißesten überhaupt und wurde deswegen auch "Horror-Winter" genannt. Und auch wenn die bereits angekündigten Hitze-Rekorde noch auf sich warten lassen, machen die Wetter-Experten ein anderes Naturphänomen aus.
Der Diplom-Meteorologe Marco Manitta vom "Deutschen Wetterdienst" berichtet beispielsweise, dass die aktuelle Wetterlage für eine ungleiche Verteilung von Regen gesorgt hat. Er erklärt, dass das daran liege, dass Tiefdruckgebiete Deutschland wiederholt von Nordwest nach Südost durchqueren. Das Problem dabei: Im Südwesten Deutschlands sorgt ein Ableger des sogenannten "Azorenhochs" für eine Stabilisierung. Die Folge: So kann es in diesem Bereich kaum bis gar nicht regnen.
Wetterextrem "wie in der Toskana": Experte warnt
Der Experte belegt diese Aussage mit Zahlen. Die Niederschlagssumme, also wie viel Regen in einer Region gefallen ist, sei in den letzten drei Wochen besorgniserregend, so Manitta. Vor allem in Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen seien lediglich Niederschlagsmengen von 9,4 mm, sprich: nur 13 Prozent des Monats-Solls, gemessen worden. In Saarbrücken waren es 14 Prozent, in Frankfurt 20 Prozent und in Gießen 25 Prozent.
Ebenfalls als problematisch macht der Experte die zurzeit hohe "Verdunstungsrate" aus. Dadurch könne nur wenig Feuchtigkeit im Boden bleiben, was wiederum schlecht für Pflanzen und Bäume sei. Manitta erklärt: "Wenn man zum Beispiel im Vordertaunus unterwegs ist, sieht man Bäume mit gelbem Laub, wie im Herbst, und braune Wiesen. Man könnte fast denken, man sei in der Toskana."
Doch auch bei seinem Ausblick auf die kommenden Tage sieht der Experte keine Indizien für den erhofften Regenfall. Auch in der letzten Juli-Woche würde sich seiner Ansicht nach nichts am Strömungsmuster verändern. Weitere Folgen für die Natur lassen sich bislang noch nicht abschätzen. Allerdings ist die Gefahr von Waldbränden so akut wie nie. Der Experte erklärte, dass man bislang nur hoffen könne, dass sich die Wetterlage im August wieder normalisiere.