Langfristiger Winter-Ausblick von Meteorologe Dominik Jung: Dezember "komplett gekippt"
Autor: Robert Wagner
Deutschland, Mittwoch, 13. Dezember 2023
Nach dem Wintereinbruch Anfang des Monats gingen viele Menschen von einem "harten" Winter aus. Der Wetterexperte Dominik Jung schaut nun nicht nur auf die Chancen für "weiße Weihnachten", sondern gibt sogar einen Ausblick auf das kommende Jahr.
"Große Aufregung" habe es laut dem Meteorologen Dominik Jung Ende November beziehungsweise Anfang Dezember gegeben, als der Winter "mit viel Schnee im Süden und Kälte losgelegt hatte". Tatsächlich hatten anhaltende Schneefälle im Süden Deutschlands zu massiven Problemen geführt.
Direkt habe es Spekulationen gegeben, ob der Dezember "in diesem Jahr so kalt wie im Jahr 2010 werden würde, ob nicht sogar ein Jahrhundertwinter bevorstehen würde", so Jung. Und so stellt er dann auch gleich die Frage: Wie wird denn nun der Winter in Deutschland? Gibt es weiße Weihnachten? Oder hält der Trend an und es bleibt mild?
Nach Schneemassen kommt das Hochwasser
Tatsächlich spricht Dominik Jung mittlerweile von einem "Mildwinter". Der Dezember sei "komplett gekippt". Er sollte bereits laut langfristiger Wetterprognose milder als üblich ausfallen. Das hatten Wettermodelle schon vor Wochen vorhergesagt und genau das könnte jetzt auch passieren: Der Dezember 2023 könnte 1 bis 2 Grad wärmer als im Vergleichsmittel der Jahre 1991 bis 2020 ausfallen.
Für Jung spricht für dieses Szenario, dass wir derzeit Tageswerte von mehr als 10 Grad messen und selbst die Nächte kaum kälter werden. So wurden am Sonntag, dem 10. Dezember 2023, stellenweise auch nachts Werte um 10 Grad gemessen. Der Schnee taue daher bis in die Gipfellagen der deutschen Mittelgebirge "munter vor sich hin". Letztlich komme der Dezember 2023 nun "genau so daher", wie es von den langfristigen Wettermodellen angekündigt worden war.
Von den Schneemassen in Südbayern ist fast nichts mehr übrig. Dafür steigen die Pegel von Donau und Rhein, sowie deren Nebenflüssen deutlich an. Auch in einigen Regionen Frankens herrscht derzeit Hochwasseralarm. Am Rhein erwartet Jung ein "10-jähriges Hochwasser". Am Oberrhein müsse die Schifffahrt deshalb wahrscheinlich eingestellt werden. Rheinabwärts werden Felder und Wiesen überflutet. Ein wirklich gefährliches Hochwasser sieht Jung hier aber nicht kommen, da die Niederschläge im Laufe der Woche tendenziell abnehmen würden.
Chancen auf weiße Weihnachten?
Einen Widerspruch zwischen dem eher mild vorhergesagten Winter und den teils katastrophalen Schneefällen am ersten Dezemberwochenende sieht Dominik Jung nicht: Auch in einem milden Winter könne es kalte Phasen mit Schnee geben. 90 Tage ganz ohne Schnee und kalten Luftmassen, das gäbe es ohnehin fast nie.
Doch wie geht es nun konkret weiter mit dem Winter? Die nächsten Tage bleiben wohl mild und nass, ab Donnerstag werde es laut Jung ruhiger und etwas kühler. Schnee fällt keiner. Und das könnte auch so bleiben: Die aktuellen Trends gehen bis zum 2. Weihnachtfeiertag. Laut den Modellen wird es selbst für das Bergland mit weißen Weihnachten eher knapp.