Die Preiserhöhung werde, wie schon in diesem Jahr, zu Kündigungen führen, obwohl auch 63 Euro immer noch ein sehr attraktiver Preis für ein bundesweites ÖPNV-Ticket seien, sagte Wolff. Man rechne aber aus Erfahrung damit, dass die Kunden im Laufe der folgenden Monate entweder ins Deutschlandticket zurückkehrten oder andere ÖPNV-Tickets kaufen.
Preis ab 2027
Ab 2027 soll der Preis nach einem Index ermittelt werden, der Personal- und Energiekosten und allgemeine Kostensteigerungen abbildet. Die «politische Preisfindung», die für viel Streit sorgte, soll so enden. Wie der Index aussieht, ist offen. Ergebnisse werden bei einer Verkehrsministerkonferenz im Frühjahr erwartet. Verbraucherschützerin Pop mahnte: «Damit das Deutschlandticket weiter Zukunft hat und zumindest für manche sinnvoll bleibt, muss die Bundesregierung nun zumindest den Preis von 63 Euro langfristig halten.»
VDV-Hauptgeschäftsführer Wolff sagte, Kundinnen und Kunden müssten wie bei Lebensmitteln oder Energie mit einer Preisentwicklung für das D-Ticket rechnen. Der Index müsse an den realen Kostenentwicklungen der Anbieter und Verbünde orientiert sein. «Für unsere Fahrgäste müssen die Preise nachvollziehbar und bezahlbar sein.» Dabei müsse «allen Beteiligten klar sein, dass es kein gutes Produkt und keine gute Dienstleistung gibt, die über Jahre preisstabil bleiben kann, wenn gleichzeitig die Kosten steigen.»
Bernreiter sagte, mit dem Index solle die Kostenentwicklung - insbesondere bei Löhnen und Energie - unkompliziert übertragen werden. «Das schafft Transparenz und Planungssicherheit für die Verkehrsbetriebe und die Menschen, die das Deutschlandticket nutzen wollen.» Der genaue Mechanismus werde aktuell erarbeitet. «Es wäre daher unseriös, jetzt irgendeine Prozentzahl in den Raum zu werfen.»
Angebot ausbauen
«Attraktiv ist der ÖPNV aber nicht nur mit einem günstigen Preis, sondern vor allem mit guten Verbindungen auf funktionierender Infrastruktur», sagte Bernreiter. «Es ist daher gut, dass wir mit dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität auf längere Sicht Geld in die Infrastruktur stecken können. Wenn die Züge pünktlich fahren und die Busse keine Umleitungen nehmen müssen, wird damit auch das Deutschlandticket interessanter.»
Wolff sagte: «Unser Fokus muss auf denjenigen liegen, die immer noch lieber Auto fahren. Wir brauchen zum dauerhaften Erfolg des Deutschlandtickets echte Neukunden.» Diese zu überzeugen, liege nicht in erster Linie am Preis, sondern am Angebot. «Wir brauchen außerdem mehr Deutschlandtickets für die Berufspendler, auch dadurch, dass wir Azubis ein so gutes Angebot wie Studierenden machen.»
Die Verkehrsminister hatten deutlich gemacht, dass sie beim Deutschlandticket großes Potenzial bei mehr vergünstigten Jobticket-Angeboten für Beschäftigte in Unternehmen sehen. Nötig dafür ist ein Arbeitgeberzuschuss. Firmen hätten nun Planungssicherheit, weil das Ticket bis mindestens 2030 abgesichert sei.