Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik in Bonn, geht durch Gangelt. Der Virologe hat darüber gesprochen, ob wir am Beginn einer vierten Welle stehen und ob die ...
Federico Gambarini (dpa) / (Symbolbild)
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit über zwei Wochen kontinuierlich an. Virologe Hendrik Streeck spricht im Interview über eine mögliche vierte Welle und erklärt, warum sich doppelt Geimpfte trotzdem mit der Delta-Mutation anstecken.
Interview mit dem Virologen Hendrik Streeck
Stehen wir am Beginn einer vierten Welle? Wie wird der Corona-Herbst?
Virologe Streeck: Impfschutz wird überschätzt
Streecks Einschätzung zu Großbritannien: Corona-Regeln lockern, trotz steigender Infektionszahlen?
Werden die Corona-Infektionen in den Katastrophengebieten zunehmen? Und: Welche Auffrisch-Impfung man auf jeden Fall überprüfen sollte.
Virologe Hendrik Streeck glaubt nicht, dass wir jetzt schon zu Beginn einer vierten Welle stehen. Es sei unheimlich schwer im Moment vorherzusagen, wie sich das Infektionsgeschehen weiter verhalte, weil man mit den Impfungen dagegen arbeite. „Wir müssen uns aber jetzt auf den Herbst vorbereiten, wo ich deutlich mit einer vierten Welle rechnen werde.“ Reiserückkehrer brächten das Virus zurück. Genauso sehe man wieder einen Anstieg durch die Öffnung der Schulen.
Virologe Streeck erwartet vierte Corona-Welle im Herbst
Streeck sagte, dass der Impfschutz ein wenig überschätzt werde. „Was der Impfstoff vor allem macht, ist der Schutz vor einem schweren Verlauf.“ Es gehe um Eigenschutz und nicht um Fremdschutz. „Daher muss man auch an die Menschen appellieren, dass wir uns alle impfen lassen, damit wir vor allem keinen schweren Verlauf haben.“ Eine Herdenimmunität werde man mit diesem Impfstoff leider nicht erreichen.
Streeck sieht es zudem kritisch, dass Großbritannien die Corona-Regeln gelockert hat, obwohl die Infektionszahlen weiter zunehmen. „Man darf nicht vergessen, wir sind noch in der Pandemie.“ Die Lockerungen in Großbritannien bei steigenden Corona-Zahlen seien „ein gefährliches Experiment“.
Im Interview mit dem Nachrichtensender n-tv sagte Streeck am Mittwoch (21.07.2021), er sehe das „extrem kritisch“.
In Katastrophengebieten gegen Corona und Tetanus impfen
Auf die Frage, ob die Gefahr bestehe, dass die Corona-Infektionen in den Katastrophengebieten nun zunehmen, sagte Streeck: „Wir sehen, dass Abstandsregel dort natürlich nicht mehr so gut eingehalten werden.“ Natürlich sei es gut, dort viel zu impfen.
Noch wichtiger sei aber eine Impfung gegen Tetanus. „Gerade, wenn jetzt im Schlamm und Dreck gearbeitet wird. Viele denken nicht an eine Auffrisch-Impfung von Tetanus. Tetanus kann eine wirklich gefährliche Erkrankung sein.“
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