Drastische Veränderung in Sicht? So könnte der Einkaufswagen der Zukunft aussehen

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Kein Münze für den Einkaufswagen? In Zukunft ist das vielleicht kein Problem mehr.
Einkaufswagen
Mitchell Luo/unsplash.com (Symbolbild)

Ohne Einkaufswagen geht es im Supermarkt meistens nicht. Besonders ärgerlich ist es deswegen, wenn man Münze oder Chip vergessen hat. Warum das künftig kein Hindernis mehr sein könnte, eine der Einkaufshilfen zu entsperren.

Die Idee des Einkaufswagens stammte aus den USA. Sylvan Goldman stellte den weltweit ersten Einkaufswagen Mitte der 1930er Jahren in seinem Laden vor. Ein Jahrzehnt später meldete die US-Zeichnerin Orla Watson die Patentrechte an dem Einkaufswagen an.

In Deutschland war es Rudolf Wanzl, der die Idee weiterentwickelte. Im Jahr 1948 baute er die ersten Einkaufswagen für Händler in seiner Wagenbauerei im schwäbischen Leipheim. Noch heute fertig das Unternehmen an mehreren Standorten Einkaufswagen an, die weltweit verkauft werden. Zu den Großkunden zählen Aldi, Lidl, Netto, Carrefour, Ikea oder der US-Riese Walmart. Das Logo "Wanzl" prangt auf nahezu allen Einkaufswagen, die hier produziert werden.

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Einkaufswagen sind eine praktische Shopping-Hilfe für Kunden. Spielend leicht lassen sich damit die Einkäufe vom Regal zur Kasse und dann zum Auto transportieren. Fehlt ein Einkaufswagen, kaufen Kunden auch weniger ein. Die Einkaufswagen-Experten blicken deshalb in die Zukunft. Verbraucher und Händler suchen nach digitalen Lösungen, um das Einkaufen noch einfacher zu machen.

Im Fokus steht dabei auch das sogenannte Pfandschloss - dort wird die Münze reingesteckt - des Einkaufswagens. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Funktionalität und das Aussehen kaum verändert. Doch das könnte sich jetzt schlagartig ändern.

Eingeführt wurde das Pfandsystem deshalb, weil immer mehr Einkaufswagen abhandenkamen oder verloren gingen. Kunden, die in der Nähe einer Supermarkt-Filiale wohnten, waren es nämlich gewohnt, den Einkaufswagen bis nach Hause zu schieben. Es wurden früher extra Mitarbeiter eingestellt, um die  Einkaufshilfen einzusammeln. Als das Pfandschloss eingeführt wurde und sich dieses Konzept flächendeckend durchsetzte, ging der Trend deutlich zurück.

Werden Chips und Münzen zum Entriegeln des Einkaufswagens bald überflüssig? 

Nun gehen die Hersteller einen Schritt weiter. Wanzl arbeitet seit Jahren am sogenannten Smart-Trolley - einem digitalen Einkaufswagen. Kunden können ihn per Smartphone oder Smartwatch entriegeln. Klassische Münzen oder Chips werden somit überflüssig.

Um den Einkaufswagen entsperren zu können, laden Kunden die App des Supermarkts auf ihr Smartphone, halten die Geräte über das Pfandschloss und können per NFC- oder Bluetooth-Signal den Einkaufswagen entsperren. Die Technik scheint bereits marktreif zu sein. Ein Test des Onlineportals "Chip" zeigte, dass das digitale Entsperren reibungslos funktioniert. 

Für Verbraucher sei die Umstellung sehr leicht - Kunden nutzen bereits Supermarkt-Apps

Wanzl baut nicht nur die Technik dafür, sondern entwickelt auch die nötige Software. Sie lässt sich in jede Supermarkt-App integrieren. Noch ein Vorteil: Kunden sammeln mit Shopping-Tools bereits Erfahrungen. Millionenfach wurden Apps von Edeka, Netto, Lidl, Penny, Rewe, Real oder Aldi heruntergeladen. Für Verbraucher sei die Umstellung von Münze zu Smartphone somit kinderleicht.

Trotz der Euphorie gibt es auch Bedenken. Obwohl sich Kunden mit Shopping-Apps insgesamt auskennen, sollen sie beim Einkaufen auch weiterhin mit Münze oder Chip ihren Einkaufswagen aus der Halterung ziehen können. Besonders ältere Menschen würden das klassische Pfandschloss noch brauchen. 

Flächendeckender Einsatz von digitalen Einkaufswagen dauert vermutlich noch 

"Wir wollen mit Testphasen erste Markterfahrungen sammeln und schauen, wie das insgesamt ankommt", erklärt ein Wanzl-Mitarbeiter gegenüber "Chip". Es gehe dabei darum, das Einkaufen leichter und zu einem Erlebnis zu machen. Das Unternehmen ist sich sicher, dass es noch ein paar Jahre dauern werde, ehe der digitale Einkaufswagen sich flächendeckend ausbreitet. Die hohen Kosten für Technik und Software könnten Händler noch abschrecken.

Doch solche digitalen Lösungen werden insgesamt immer günstiger und damit auch lukrativer für Händler. Zugleich befindet sich die Branche in einem digitalen Umbruch. Es werden immer mehr Filialen modernisiert und die Arbeitsprozesse so optimiert, dass Smartphones und andere Smartgeräte für Mitarbeiter essenziell werden.

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