Coronavirus mit Computerspiel besiegen: So können Sie helfen
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Andreas Hofbauer
Im Spiel "Fold It" können Spieler aus aller Welt dabei helfen, ein Protein zu konstruieren das verhindert, dass der Corona-Virus am menschlichen Organismus andocken kann. Screenshot: FoldIt
Spielend den Coronavirus Covid-19 besiegen? Das könnte schon bald Realität werden. Zu verdanken haben wir das einem findigen Entwicklerteam. In einem Computerspiel kann jetzt jeder ein Protein zur Abwehr der neuartigen Lungenkrankheit bauen - und an die Universität in Washington weiterreichen.
Der Coronavirus, besiegt durch ein Computerspiel. Dieses Gedankenexperiment könnte vielleicht bald Wirklichkeit werden. Zu verdanken ist dieses mögliche Szenario einem kleinen Entwicklerteam aus den vereinigten Staaten aus Amerika. Die haben mit "Foldit" ein Spiel über das Lernen und wissenschaftliche Entdeckungen geschaffen. In diesem Spiel können Puzzle-Freunde nämlich an eigenen Antikörpern für aktuell grassierende Viren basteln. Die besten Entwürfe, die man im Spiel zusammengestöpselt hat, werden dann von der Universität in Washington am Institut für Protein Design nachkonstruiert und getestet.
Dabei konstruieren interessierte Spieler verschiedene Proteine beziehungsweise "falten" diese. Proteine, das sind sozusagen die Funktionsträger in jeder Zelle eines jeden Lebewesens. In diesen Zellen ermöglichen Proteine dem Körper seine lebensnotwendigen Funktionen: Nahrung zerlegen, um die Muskeln zu stärken, Signale durch das Gehirn senden, die den Körper steuern, und Nährstoffe durch das Blut transportieren. Proteine gibt es zahlreichen Varianten, aber sie haben Gemeinsamkeiten. Jedes Protein besteht aus einer Kette von verbundenen Aminosäuren.
Was genau macht man in diesem Spiel?
Aminosäuren wiederum, sind kleine Moleküle, die aus Atomen von Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Wasserstoff bestehen. Um ein Protein herzustellen, werden die Aminosäuren in einer unverzweigten Kette verbunden. In etwa vergleichbar mit einer Reihe von Menschen, die sich an den Händen halten. Und genau wie bei der Menschenkette die Beine und Füße von der Kette "hängen", so hat jede Aminosäure eine kleine Gruppe von Atomen (die so genannte Seitenkette), die von der Hauptkette (Rückgrat) absteht und die sie alle miteinander verbindet.
2. Die Hydrophobie ausblenden
Hydrophobie ist die Seitenkette der Proteine, die nicht mit Wasser in Berührung kommen will. Da die meisten Proteine im Wasser herumschwimmen, möchte man die Hydrophobie, im Spiel als orangefarbene Seitenketten dargestellt, von so vielen Atomen wie möglich umgeben halten, damit das Wasser nicht an sie herankommt. Die andere Seite der Proteine ist hingegen die Hydrophilie, im Spiel als blaue Seitenkette dargestellt, die das Wasser berühren wollen. Diese müssen also so vielen Wassermolekülen wie möglich ausgesetzt werden. Stichwort: Vergraben.
3. Die Zusammenstöße beseitigen
Zwei Atome können nicht gleichzeitig am selben Ort sein. Wenn also ein Protein so gefaltet wird, dass zwei Seitenketten zu nah beieinander liegen, wird das dem Spieler in Minuspunkten angezeigt. Bei Kollisionen ist auch klar: Es stimmt etwas mit dem Protein nicht. Stichwort: Auseinander.
Mensch schlägt Maschine
Mit dem Spiel "Fold It" wollen die Entwickler beweisen, dass die menschliche Schwarmintelligenz bei der Ausgestaltung von Proteinen deutlich schneller und verlässlicher ist, als beispielsweise Computer, die bislang diese Aufgabe übernommen hatten.
Diesen wissenschaftlichen Ansatz hat jedes noch so einfache Rätsel im Spiel. Die Experten der Universität in Washington bezeichnen es als "Die Vorhersage der Struktur eines Proteins auf der Grundlage seiner Aminosäuresequenz". Mit den drei Regeln, lassen sich also die Eigenschaften korrekter Proteinstrukturen abbilden. Damit könnten Spieler dafür sorgen, dass ihr Konstrukt nach einem Test durch die Universität maßgeblich daran beteiligt ist, den Coronavirus auszurotten.
Bei Interesse kann das Spiel völlig kostenfrei unter https://fold.it/portal/ heruntergeladen werden.