Den Verschwörern steht der grausame Tod durch das NS-Regime bevor. General Ludwig Beck wird noch am selben Abend in den Selbstmord getrieben. Er sollte nach dem Putsch das neue Staatsoberhaupt werden. Stauffenberg und vier weitere Verschwörer werden im Scheinwerferlicht der Wehrmachtsfahrzeuge im Hof erschossen. Mitverschwörer Henning von Tresckow nimmt sich einen Tag später an der Ostfront mit einer Handgranate das Leben. Alle anderen werden tagelang verhört und gefoltert.
Wer war Stauffenberg? - Geschichte eines Wandels
Doch Claus von Stauffenberg war nicht bereits zu Beginn ein Anhänger des Widerstandes. Als Hitler Reichskanzler wurde, waren die politischen Vorstellungen Stauffenbergs verschwommen und widersprüchlich, wie der stern schreibt. Die Nazis waren ihm zu pöbelhaft, das neue Reich ihm aber willkommen. Als Logistiker nahm er am Polenfeldzug teil. Er erlebte das alles mit unbefangenem Hochmut. Auch den Frankreich-Feldzug erlebte er wie im Rausch.
Dem Karriere-Offizier bereiteten nicht mal die Ausrottungs- und Vernichtungsfeldzüge gegen die Sowjetunion Skrupel. Dort begannen Menschen seines Umfelds ihn für den Widerstand zu gewinnen. Sein Vetter Peter Yorck von Wartenburg hatte längst erkannt, dass das absolut ins imperialistische Denken treibe. Dem müsse baldigst entgegengetreten werden. Auch sein späterer Mitverschwörer Helmut Stieff sagte da bereits, "ich schäme mich ein Deutscher zu sein."
Die Versuche ihn zu überzeugen, waren vergebens. Claus wurde zum Major befördert und rückte im Generalstab des Heeres auf. Umdenken setzte ein, als ihn die Gräueltaten in den besetzten Ostgebieten zunehmend belasteten. Hitler offenbarte seinen Wahnsinn nun auch in irrwitzigen strategischen Entscheidungen, die die Offiziere wütend machten. Jetzt kämpfte Stauffenberg mit den anderen vehement gegen das Regime. Er warb auf Frontreisen offensiv um Unterstützung und konfrontierte Kommandeure mit dem grauen hinter der Front.
Stauffenberg wird Zentrum des Widerstandes
Er wurde in das Zentrum des Widerstandes nach Berlin gesetzt. Nachdem Henning von Tresckow, einer der brilliantesten Köpfe, an die Front versetzt wurde, trat Stauffenberg an seine Stelle als Organisator. Nach Dienstschluss arbeitete er wie besessen an der Verschwörung. Ein Demokrat war Strauffenberg gewiss nicht, die "Gleichheitslüge verachtete er, der Weimarer Republik weinte er nicht nach. Sein Ziel war es Deutschland zu retten und den Vormarsch der Roten Armee auf Reichsgebiet unter allen Umständen zu verhindern.
Es wurde darauf bestanden, dass ein anderer den Anschlag auf Hitler verübte. In der Organisation war Stauffenberg zu wichtig. Doch der eine Attentäter schwankte, dem nächsten entwischte Hitler um Haaresbreite, der Dritte kam nicht nah genug an ihn heran und einen Vierten verließ der Mut. Schließlich entschied Stauffenberg selbst zur Tat zu schreiten.
Der Bedeutungswandel des Attentats in den 60er Jahren
In den Nachkriegsjahren hat die Widerstandsgruppe um Stauffenberg einen Bedeutungswandel erfahren. Laut Bundeszentrale für politische Bildung wirkte die NS-Propaganda bis in die 1950er Jahre nach. Diese stigmatisierte den Putsch als Vaterlandsverrat und Eidbruch durch eine kleine Gruppe ehrgeiziger Offiziere. Viele Zeitgenossen empfanden das Attentat als letzten Versuch ihren Ruf zu retten. Auch in der DDR war der 20.Juli als reaktionärer Junkeraufstand abgestempelt worden.
In den 1960er Jahren kam das Umdenken mit dem Herausarbeiten der Motivationslage der Kämpfer. Zumindest in der Bundesrepublik galt ihr Putsch gegen Hitler nunmehr als ein Ausdruck für ein "anderes Deutschland". Trotzdem wird immer kritisch darauf verwiesen, dass die Widerstandskämpfer um Stauffenberg keine geborenen Gegner des NS-Regimes gewesen sind. Die Vorstellungen der Widerstandskämpfer beruhten in keinem Fall auf demokratisch-freiheitlichen Grundsätzen. Die Akteure sollten jedoch im historischen Kontext betrachtet werden.
Bundesregierung erinnert auch in diesem Jahr an den Widerstand
Wie jedes Jahr wird auch am heutigen Montag (20. Juli 2020) in Berlin an die Hitler-Attentäter erinnert. Gedacht wird an die Ereignisse des 20. Juli an der Gedenkstätte am Plötzensee. Die Veranstaltung findet aufgrund der Pandemie- Situation ohne Publikum, aber dafür im Live-Stream statt.
Gäste sind unter anderem Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), der Bundesratsvorsitzende Reiner Haselhoff, die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) und Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer. Die Gedenkrede wird von Enkel, Philipp von Schulthess, des Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg gehalten. Der Bürgermeister Berlins, Michael Müller (SPD) wird mit einer Videobotschaft zugeschaltet.
Inzwischen gibt es einen breiten Konsens der positiven Bewertung des Attentats. Nach Stauffenberg sind Schulen unter anderem in Heidelberg, Frankfurt am Main, Heilbronn und auch Bamberg benannt worden.
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