Mit scharfer Kritik kontert China Donald Trumps jüngste Zollankündigung. Das Handelsministerium droht mit Gegenreaktion. Warum eskalierte der Streit erneut und welche Folgen könnte das haben?
Im Handelsstreit zwischen den USA und China haben sich die Fronten zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt deutlich verhärtet. Nach der Ankündigung von Präsident Donald Trump, weitere Zölle in Höhe von 100 Prozent gegen chinesische Importe zu erheben, warf Peking den USA «Doppelmoral» vor und drohte mit Gegenmaßnahmen.
«Wenn die USA stur an ihrem Kurs festhalten, wird China entschlossen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um seine legitimen Rechte und Interessen zu schützen», teilte das Handelsministerium in Peking mit. Washington verallgemeinere seit langem das Prinzip der nationalen Sicherheit, missbrauche Exportkontrollen, wende diskriminierende Maßnahmen gegen China an und dehne einseitig seine Gerichtsbarkeit bei Produkten wie Halbleitern oder Computerchips aus, so der Vorwurf.
China fordert Dialog
China hielt den USA zudem vor, mit den Maßnahmen globale Lieferketten zu stören. Peking fordere die USA auf, ihr «falsches Vorgehen» zu korrigieren, die Ergebnisse aus den vergangenen Handelsgesprächen zu wahren und die gegenseitigen Bedenken durch Dialog zu lösen, hieß es.
Trump hatte zuvor angekündigt, wegen Chinas jüngster Handelspolitik ab dem 1. November zusätzliche Zölle verhängen zu wollen und drohte zudem Exportkontrollen für jegliche wichtige Software an, ohne genauere Details zu nennen. Auch ein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) Ende Oktober in Südkorea stellte er infrage.
Was war passiert?
Verärgert hatte Trump Pekings Ankündigung vom 9. Oktober, in der die Chinesen mitgeteilt hatten, unter anderem den Export weiterer seltener Erden nur nach Genehmigung zu erlauben. Ausfuhren für militärische Zwecke oder an Armeen würden grundsätzlich nicht zugelassen, betonte das Handelsministerium.
Die Behörde argumentiert, die Maßnahmen seien legitim, weil damit das Exportkontrollsystem in Übereinstimmung mit dem Gesetz verbessert werde. Das Ministerium verwies auf die Bedeutung seltener Erden für militärische Zwecke und wiederkehrende Konflikte auf der Welt. «Ziel ist es, den Weltfrieden und die regionale Stabilität zu sichern», hieß es.
Die Genehmigungsverfahren für seltene Erden gelten nicht nur für US-Firmen. Auch europäische und deutsche Firmen sorgen sich seit Monaten wegen des komplizierten Antragsprozesses und langer Wartezeiten um die rechtzeitige Lieferung der wichtigen Rohstoffe. Der Handelskammer der EU in China zufolge blieb bei einzelnen Firmen deshalb bereits die Produktion kurzzeitig stehen.