Bluttat an Schule - Verdächtiger vor Haftrichter

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Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) verlassen die Berufsschule. Foto: Boris Roessler dpa
Polizeibeamte sichern das Gebäude. Foto: Horst Welke dpa
 
Von Polizei und Feuerwehr weiträumig abgesperrt sind die Gebäude einer Berufsschule in Ludwigshafen am Donnerstag (18.02.2010).
 
Ein Polizeihubschrauber kreist über dem Gebäude. Foto: Ronald Wittek dpa
 
chüler, Polizei und Rettungsdienste stehen am Donnerstag (18.02.2010) auf dem Hof einer Berufsschule in Ludwigshafen. Foto: Jonas Schreiber dpa
 
Die Pressekonferenz nach der Tat.
 
 
 
Zivilpersonen werden am Donnerstag (18.02.2010) von Polizisten in das Gebäude einer Berufsschule in Ludwigshafen geleitet.
 

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Lehrer in Ludwigshafen soll der mutmaßliche Täter heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 23-jährigen Ex-Schüler der Berufsschule wegen Mordverdachts. Sie geht von "niedrigen Beweggründen" aus.

Als Motiv hatte der junge Mann eine "große Wut" über schlechte Noten angegeben. Der 58-jährige Lehrer erlitt laut Polizei mindestens eine Stichverletzung. Eine Obduktion ist angeordnet. Politiker in ganz Deutschland äußerten sich bestürzt über den Vorfall. Der Unterricht an der Schule fällt bis Montag aus.

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach warnte indes vor übertriebenen Reaktionen. "Nach einem derart dramatischen Vorfall wird wahrscheinlich wieder die Forderung erhoben, die Schulen durch strikte Eingangskontrollen noch sicherer zu machen. Aber wir können unsere Schulen nicht zu Hochsicherheitstrakten umbauen", sagte der Vize-Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Freitag).

Der Verband Deutscher Realschullehrer in Rheinland-Pfalz erklärte: "Das kaltblütige Verbrechen stellt uns alle vor Fragen, auf die Antworten gefunden werden müssen, sobald Lähmung und Entsetzen überwunden sind." Nach Informationen der Koblenzer "Rhein-Zeitung" soll sich der 23-Jährige schon länger mit Gewalttaten beschäftigt haben. Die Staatsanwaltschaft konnte das zunächst nicht bestätigen.

Der Verdächtige hatte am Donnerstagmorgen in der Schule auch mehrfach mit einer Schreckschusspistole geschossen und weitere Lehrer angegriffen. Sie wurden aber nicht verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft vermieden das Wort "Amoklauf". Bosbach erklärte in dem Zeitungsbeitrag, dass es eine hundertprozentige Sicherheit leider auch an den Schulen in Deutschland nicht geben könne. Wichtig sei, dass man auf die Abwehr solcher Gefahren gut vorbereitet sei, dass es funktionierende Alarmvorrichtungen und praxistaugliche Alarmpläne gibt. dpa