Bäcker wettert gegen Brötchen von Discounter und Tankstelle: "Nach ein paar Stunden Pappe"
Autor: Jakob Halm
Berlin, Montag, 27. Januar 2020
Jochen Friedrich Baier, Bäcker des Jahres 2018, übt scharfe Kritik an Brot und Brötchen von Discountern, Supermärkten und Tankstellen. Deren Billigpreispolitik und teils künstlichen Zutaten machen dem Backhandwerk das Leben schwer. Auch in Franken ist das zu erkennen.
Der Bäcker des Jahres 2018, Jochen Friedrich Baier, hat in einem Interview mit der Wirtschaftswoche die Großbäckereien und Supermärkte kritisiert und zur Verantwortung gezogen: "Machen wir uns nichts vor: Ein Brötchen, das frisch aus dem Backautomaten einer Tankstelle kommt, duftet gut und schmeckt auch bestimmt nicht schlecht. Aber ob die Kunden ihrem Körper oder ihrer Seele mit diesem Brot etwas Gutes tun, das sei dahingestellt.", sagt der Promi-Bäcker gegenüber dem Magazin.
"Schlecht sind die Produkte natürlich nicht.", räumt Baier ein, erklärt aber auch,dass hier an der Qualität gespart wird. Anders sei der günstige Preis nicht zu erklären. Als Hauptproblem sieht der Qualitätsbäcker beispielsweise technische Enzyme, da bisher nichts über mögliche Langzeitfolgen für den Menschen bekannt sei.
Backwaren vom Discounter und der Tanke verantwortlich für das Sterben vieler Familienunternehmen?
Der Bio-Bäcker legt selbst besonders großen Wert auf die Qualität und die Zutaten seiner Backwaren. Dass diese dann etwas teurer sind scheint logisch - doch Baier erkennt ein Problem: "Es gibt intelligente Menschen, die sich nach dem kleinen Bäcker nebenan sehen, aber im Supermarkt oder in der Tankstelle ihr Brot kaufen, weil es nah und preiswert ist." Gerade deshalb macht er vor allem Discounter, Supermärkte und Tankstellen für das Sterben vieler, kleiner Familienunternehmen verantwortlich.
Hierbei haben die größeren Ketten nämlich einen immensen Vorteil: Durch die große Menge an Produkten, die meistens maschinell hergestellt werden, können Produktionskosten eingespart werden - das führt zu einem geringeren Verkaufspreis. Da können kleine Betriebe nicht immer mitziehen, da sie sonst an Qualität oder Personal sparen müssten.