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Auf den Spuren verlassener Orte: Legale Lost Places in Deutschland


Autor: Aaron Hofmann

Deutschland, Dienstag, 03. Dezember 2024

Von verfallenen Hotels bis zu kreativen Autoskulpturen – Deutschlands legale "Lost Places" bieten Fotografie-Enthusiasten spannende Motive und Geschichten voller Abenteuer. Dabei erzählt jede Location ihre eigene Geschichte.
In Deutschland gibt es viele Lost Places, die von verlassenen Krankenhäusern bis Bahnhöfen und Fabriken reichen. Da die meisten davon nicht ohne Erlaubnis erkundet werden dürfen, verraten wir euch einige legale Alternativen.


  • Legale Lost Places für Abenteurer und Fotografen: Das wird euch geboten
  • Verlassene Orte mit Geschichte in Franken und Deutschland erkunden
  • Außergewöhnliche Lost Places: Autoskulpturenpark Neandertal, das Flaschenhaus, verlassene Heilstätten

Lost Places sind ein sehr beliebtes Ziel für Abenteurer und Fotografen und das, obwohl das Betreten der Orte in den meisten Fällen verboten ist. Wenn ihr trotzdem gerne einen Lost Place besuchen wollt, verraten wir euch, welche legalen Möglichkeiten es dafür gibt.

Lost Places in Franken: Hier könnt ihr verlassene Orte erkunden 

Wenn ihr einen Lost Place ohne die Erlaubnis des Besitzers betretet, macht ihr euch strafbar. Denn auch wenn der Ort vielleicht nicht mehr genutzt wird, handelt es sich beim Betreten ohne Genehmigung um Hausfriedensbruch. Der Verstoß zählt zwar als Antragsdelikt, weshalb ihr nur dann eine Strafe bekommt, wenn der Besitzer des Geländes euch anzeigt, trotzdem solltet ihr euch lieber nach einer legalen Alternative umschauen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel einen Lost Place* zu besuchen, der der Öffentlichkeit zugänglich ist oder über eine Tour besichtigt werden kann. Ansonsten bleibt euch meistens nicht viel übrig, außer ihr bekommt die ausdrückliche Erlaubnis des Lost-Place-Eigentümers. 

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In Oberfranken hat die Porzellanindustrie die Wirtschaft in vielen Regionen für mehrere hunderte Jahre geprägt und hat bis heute spannende Spuren hinterlassen. Orte wie Selb und Arzberg gehören dabei zu den bekanntesten und größten Porzellanstädten in Deutschland und sind in der Vergangenheit von Herstellern wie Rosenthal, Hutschenreuther, Arzberg, Schönwald und Winterling geprägt worden. Auf einer Fototour könnt ihr die alte Porzellanindustrie in Arzberg besichtigen, die zwischenzeitlich als Lebkuchenfabrik diente und heute teilweise wieder zur Porzellanveredelung genutzt werden. Eine Tour für bis zu acht Personen könnt ihr bei der Foto Faktorei buchen. Die Tour richtet sich dabei vor allem an Detail- und Hobbyfotografen, weshalb keine Model-Shootings bei der Tour erlaubt sind. Das ein oder andere Selfie solltet ihr aber dennoch problemlos machen können.

Etwas ungewöhnlicher ist das Flaschenhaus in Oberfranken, welcher als ein sehr beliebter und auch besonderer Lost Place gilt. Der Name des Hauses kommt da her, da das Haus in den 70er Jahren ohne Baugenehmigung illegal von einer einzelnen Person komplett aus Flaschen erbaut worden ist. Dafür hat der Hausbauer neben den üblichen Materialien leere Weinflaschen, Einmachgläser und Schnapsflaschen verwendet, um das Gebäude zu bauen. Von den Behörden gibt es schon länger den Wunsch, den Schwarzbau abzureisen, doch bis heute steht das Gebäude mitten im Wald. Durch häufige Besuche und Vandalismus ist das Gebäude zu Teilen zerstört und das Mobiliar ist komplett entwendet worden. Auch die bunten Wände aus Glasbausteinen sind teilweise zerstört worden. Da es sich um keinen offiziellen Lost Place handelt, darf der genaue Standort nicht geteilt werden, es gibt jedoch einige bekannten Wandertouren in der Nähe von Lichtenfels und Burgkunstadt, die an dem Lost Place vorbeiführen. 

Legale Lost Places in Deutschland: Hier lohnt sich ein Besuch besonders

In Freudenstadt in Baden-Württemberg befindet sich das Grand Hotel Waldlust, welches 1902 von dem Hotelier Ernst Luz Junior eröffnet worden ist und über die Jahre verschiedene Fürsten, Sultane und Könige beherbergte. Um das Gebäude zu erhalten und die Schäden zu reparieren, hat sich der Verein Denkmalfreunde Waldlust e.V. gegründet. Von dem Verein werden Führungen angeboten, bei denen ihr das ehemalige Hotel erkunden könnt und einige Besonderheiten über das Gebäude erfahrt. Dadurch, dass das Haus bereits seit längerer Zeit leer steht, hat es einige Witterungsschäden, wobei große Teile des Hotels noch gut erhalten sind. Manche der Zimmer sind bereits so restauriert, dass ihr in diesen eine Übernachtung buchen könnt. In der Saaletage finden zudem oft Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Tagungen oder sonstige Events statt. Alles, was ihr über das Hotel wissen müsst, wie ihr den Verein unterstützen könnt und wo es die Führungen zu buchen gibt, erfahrt ihr auf der Website des Vereins.

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Bei den Beelitz Heilstätten trifft ein Lost Place auf eine abwechslungsreiche Natur und einen spannenden Baumkronenpfad mitten im Wald. In einer Höhe von rund 14 bis 21 Meter verläuft der Baumpfad über die Gebäude der ehemaligen Lungenheilstätte. Diese wurde in der Vergangenheit für verschiedene Zwecke genutzt und bis 1994 als größtes Militärhospital der sowjetisch / russischen Armee im Ausland genutzt. Nach mehreren Nutzungsplänen und einem längeren Stillstand hat 2015 auf dem Gelände der erste Baumkronenpfad in Brandenburg eröffnet. Auf dem Gelände der Beelitz-Heilstätten könnt ihr viele der alten Gebäude von außen besichtigen und bei geführten Touren durch Teile der Anlage laufen. Dabei könnt ihr euch beispielsweise die alte Chirurgie sowie den Speisesaal im Alpen-Haus besichtigen. Aufgrund des gut erhaltenen und großen Areals werden die Heilstätten oft als Kulisse verwendet, so haben einige Filme wie Beelitz Heilstätten oder Musikvideos wie ‘Ein Auge Blau’ von Peter Fox als Kulisse gedient. Welche Touren es gibt und was ihr bei einem Besuch beachten müsst, erfahrt ihr auf der Website des Baumkronenpfads.

In Erkrath in Nordrhein-Westfalen befindet sich mit dem Autoskulpturenpark Neadertal ein Lost Place der etwas anderen Art. Dieser ist von dem Besitzer Michael Fröhlich künstlich angelegt worden und wirkt auf den ersten Blick wie ein klassischer Autofriedhof, nur im Wald. Dabei steckt hinter dem Autoskulpturenpark ein bisschen mehr, denn zu seinem 50. Geburtstag hat der Künstler hinter dem Projekt 50 Oldtimer aus den 50er Jahren organisiert und für den Schauplatz verwendet. Neben den Autos findet ihr in dem Park auch einige weitere Dinge aus der Vergangenheit, wie ein altes Flugzeug, eine rote Telefonzelle sowie ein Stück der Berliner Mauer. Damit die Umwelt dabei nicht belastet oder geschädigt wird, hat der Besitzer vorher alle Flüssigkeiten wie Öle vorher fachgerecht entsorgt. Auch wenn kein klassischer Lost Place bietet, der Autoskulpturenpark Neandertal ein echtes Lost-Place-Feeling und ihr habt viele Möglichkeiten Bilder von euch und dem Park zu machen. Der Autopark hat immer Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet und der Eintritt kostet euch zwischen 10 Euro bis 20 Euro, je nachdem, ob ihr eine Erlaubnis zum Fotografieren wollt oder nicht. Vor einiger Zeit hat der WDR den Besitzer und Auto-Fan Michael Fröhlich zu seinem Autoskulpturenpark interviewt und verraten, dass der Park vor allem aufgrund Fröhlichs Liebe zu Oldtimern entstanden ist.

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