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Atombombe auf Deutschland: So schlimm steht es im Notfall um unsere Bunker


Autor: Dominik Jahn

Deutschland, Donnerstag, 27. Juli 2023

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine scheint die Gefahr für einen Atomschlag wieder gestiegen. Bei möglichen Schutzräumen für die Bevölkerung sieht es in Deutschland schlecht aus. So steht es um unsere Bunker.
Mit dem Ukraine-Krieg wächst die Angst bei vielen Menschen vor einem Atomanschlag - rettenden Bunker gibt es in Deutschland eher nicht.


Mit einem Blick auf die täglichen Entwicklungen im Ukraine-Krieg lässt sich die Sorge über einen möglichen Atomschlag vieler Menschen welt-, europaweit und in Deutschland nachvollziehen. Über die möglichen Auswirkungen eines Atombombenabwurfs über Deutschland hat inFranken.de bereits berichtet. Doch welche Schutzmöglichkeiten gäbe es? Wie steht es um die Bunker im Land?

Bereits im Jahr 2022 gab es Meldungen darüber, wie viele Bunker es noch gibt. Unter anderem der SWR hatte damals geschrieben, dass es von einst 2.000 Schutzräumen nur noch 599 öffentliche Bunker in Deutschland gibt. Doch es scheint noch schlimmer um die rettenden Räume zu stehen.

Atombomben-Angriff - im Notfall zu wenig Bunker in Deutschland 

Wie die WirtschaftsWoche meldet, sollen es nur noch 580 Bunker und Schutzräume sein. Darin gäbe es im Fall eines Atomschlags nur "noch knapp 480.000 Plätze" für die Bevölkerung. Das Bundesinnenministerium (BMI) hatte dazu bereits im Frühjahr 2022 eine Bestandsaufnahme in Auftrag gegeben. 

Ministerium:  Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)
Hauptsitz:  Berlin
Gründung: 20. September 1949

Vor wenigen Wochen, so schreibt die Wirtschaftszeitschrift jetzt, "haben Fachleute der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die Erhebung abgeschlossen und die Daten im Mai nach Berlin gemeldet." 

Mitte der 90er Jahre wurde der weitere Bau von Bunkern eingestellt. Zu gering erschien nach Ende des schwellenden Ost-West-Konflikts die Gefahr eines Atomkrieges. Mit dem Ukraine-Krieg scheint der Bedarf nun wieder deutlich größer. Die Bauten sind meist in Privateigentum oder im Besitz von Ländern und Kommunen. Der Bund habe sich, heißt es in der Zeitschrift, an diesen Anlagen Nutzungsrechte für Zivilschutzzwecke gesichert. Doch wo befinden sich noch Bunker?

Bunker in katastrophalen Zuständen - nicht funktionsfähig bei Atombomben-Angriff

Wie der SWR zu dem Thema in einem Beitrag schreibt, würden sich die meisten der verbliebenen Anlagen in Privateigentum befinden und sind dazu vor allem in Bayern und Baden-Württemberg aufzufinden.

Ganz konkret wird dabei aber nur ein Bunker in einer anderen Region genannt - der Tiefbunker in Berlin unter der Badstraße. Dazu gibt es zwei weitere öffentliche und funktionsfähige Anlagen - die Ausnahmen. Gegenüber dem SWR erklärt Dietmar Arnold, Vorsitzender des Vereins Berliner Unterwelten: "Unser Verein betreut diese Anlage bereits seit dem Jahr 2001. Wir haben dafür gesorgt, dass die Technik weiterhin funktioniert. Die Anlage wäre im Ernstfall noch verwendbar."

Doch die Mehrheit der Bunker wäre im Falle eines Atombomben-Angriffs nicht zu gebrauchen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) bezweifelte bereits im Jahr 2022 die Funktionsfähigkeit. Arnold erklärt im Interview, dass alleine eine technische Instandhaltung nicht ausreichen würde - auch nicht bei der Anlage unter der Badstraße in Berlin: "Man muss hier dann noch Wasservorräte und Lebensmittel hereinbringen, sowie die ganzen Betten und Sitzbänke aufstellen. Das haben wir nur in einigen Räumen, weil ja keiner damit rechnet, dass so eine Anlage nochmal bestückt wird."

Zukunft der Bunker bleibt vorerst ungeklärt

Wie die Bundesregierung in Zukunft mit den Bunkern umgehen wird, bleibt unklar. Wie die WirtschaftWoche schreibt, heißt es dazu aus Berlin: "Das weitere Vorgehen im Bevölkerungsschutz werde der Bund nun mit den Bundesländern klären. Aussagen zu konkreten Plänen und Kosten seien erst anschließend möglich."