Klaus Püschel arbeitet in der Rechtsmedizin. Foto: Christian Charisius/dpa/picture alliance
Der Rechtsmediziner hat sich in der Corona-Krise bereits mehrfach zu Wort gemeldet. Im aktuellen Diskurs stört ihn der Umgang mit dem Virus "Sars-CoV-2".
Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel wünscht sich einen rationaleren Umgang mit Corona. "Wir als Gesellschaft stellen diese Toten gerade derart in den Mittelpunkt, dass alle Angst bekommen. Alle denken: Killervirus! Sie lesen die nackten Zahlen, über 8000 Tote, und denken: Als Nächstes bin ich dran", sagte Püschel der Zeit.
Besonders störe ihn, wie mit Senioren umgegangen werde. "Alte Menschen brauchen ihre Familie. Direkt an ihrem Bett, anwesend, gerade die Schwerkranken!" Püschel hat bislang alle gut 200 Verstorbenen in Hamburg, die mit "Sars-CoV-2" infiziert waren, obduziert. Ohne Ausnahme hätten sie schwerwiegende Vorerkrankungen gehabt, die ihre Lebenserwartung stark eingeschränkt hätten.
Coronavirus: Rechtsmediziner sagt, was ihn stört
"Wenn dieses Virus in ein Pflegeheim mit sehr alten, sehr kranken Menschen kommt, dann gibt es Tote, ja", so Püschel. "Aber selbst dort überleben die meisten. Mich stört: Nur die schlimme Seite wird erzählt, nicht, wie es gut ausgehen kann."