Lidl war bereits voraus geprescht - Aldi Süd zieht nun nach. Es geht um die Bewerbung von Kinderprodukten.

Der Discounter Aldi Süd will bis Ende 2025 die Rezepturen seiner Kinderprodukte wie Joghurts, Getränke oder Cerealien an die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation anpassen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Discounter setze sich für eine bewusste Ernährung ein und fördere gesundheits- und nachhaltigkeitsbewusstes Marketing gegenüber Kindern.

Aldi Süd will Kinderprodukte ändern

Die Nährwertprofile der WHO bewerten Lebensmittel anhand ihrer Nährwertzusammensetzung und berücksichtigen dabei die Anteile von Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz, aber auch den Kaloriengehalt, Zuckerzusätze und zugefügte Süßstoffe.

Nur die nach diesem Modell als ernährungsphysiologisch ausgewogen geltenden Produkte sollten nach den Empfehlungen der WHO an Kinder vermarktet werden. Eine Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch kam jedoch 2021 zu dem Ergebnis, dass der größte Teil der gezielt für Kinder beworbenen Produkte gemessen an den WHO-Standards zu viel Zucker, Fett und/oder Salz enthielt.

Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, begrüßte am Mittwoch die Ankündigung des Discounters. "Das ist ein wichtiges Signal und ein Schritt, dem andere folgen sollten. Werbung beeinflusst nachweislich das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen und muss deshalb beschränkt werden", sagte sie. Die Menschen brauchten mehr Unterstützung, damit sie sich gesünder ernähren können.

Aldi führt Doppelkasse ein

Aldi Süd baut außerdem seine Kassenzone aus und führt ab sofort die Möglichkeit der Selbstbedienung in seinen Filialen ein. Das Unternehmen will zudem in jeder Filiale eine Doppelkasse einführen.

Bereits im Vorjahr hat Aldi Süd das Konzept der Selbstbedienungskassen in 30 Filialen ausprobiert. Die Selbstbedienungskassen sollen vor allem in "urbanen Räumen" verstärkt kommen. Die Doppelkassen werden hingegen flächendeckend ausgerollt.

Wie schauen die Doppelkassen aus? Die Kassen werden verlängert und um einen doppelten Warenschacht mit zwei Auslagen ergänzt, erläutert Aldi Süd in einer Pressemitteilung. Während ein Kunde den Einkauf mit der EC-Karte bezahlt, kann so bereits mit dem Erfassen des nächsten Einkaufs begonnen werden. Das bedeutet konkret: Zusätzlich werden die Kassen mit zwei separaten EC-Terminals und Bon-Druckern ausgestattet. Somit bleibt den Kunden mehr Zeit zum Einpacken der Ware.

Bestimmte Aldi-Filialen erhalten Self-Checkout-Kassen

Als Ergänzung zu den bestehenden und neuen erweiterten Kassen erhalten ausgewählte Filialen in "urbanen Räumen" Self-Checkout-Kassen.

"Kundinnen und Kunden von Aldi Süd können so die Kasse ansteuern, die für ihren Einkauf am sinnvollsten ist. In Filialen, die zum Beispiel im Umkreis von Schulen oder Bürogebäuden liegen, werden viele kleine Einkäufe getätigt. Hier eignen sich Self-Checkout-Kassen hervorragend, um mögliche Schlangen im Kassenbereich zu entzerren", so André Giesen.

Der Rollout hierfür soll im ersten Quartal 2023 starten.

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mit dpa