Ein Lkw-Fahrer steht unter Verdacht, alkoholisiert oder psychisch beeinträchtigt gewesen zu sein, als er eine regelrechte Chaosfahrt hinlegte. 19 Menschen wurden verletzt, mehrere Autobahnen mussten gesperrt werden.
Update vom 2.12.2024, 12.20 Uhr: Haftrichter trifft Entscheidung - Lkw-Fahrer bleibt in Einrichtung
Nach der Chaosfahrt, bei der 19 Menschen auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen verletzt wurden, bleibt der inhaftierte Lastwagenfahrer vorerst in einer psychiatrischen Einrichtung. Diese Entscheidung traf ein Haftrichter in Hagen, wie ein Polizeisprecher in Düsseldorf mitteilte. Dem Mann wird gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Last gelegt. Die schwerste Verletzung eines Betroffenen ist mittlerweile nicht mehr lebensbedrohlich.
Ein erster Atemtest wies beim Fahrer auf Alkoholkonsum hin. Doch erklärt die Alkoholisierung sein Verhalten nicht hinreichend. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung des 30-jährigen polnischen Lkw-Fahrers stehen noch aus. Nach Angaben der Polizei deuteten bereits vor Ort Hinweise auf einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum sowie auf eine psychische Erkrankung des Mannes hin.
Die Polizei nahm den Lkw-Fahrer am Samstag (30. November 2024) in Gewahrsam. Er wurde zwar vor Ort befragt, jedoch steht eine umfassende Vernehmung noch aus. "Dazu müssen wir uns mit den Ärzten austauschen, denn sie soll ja auch verwertbar sein", erklärte ein Polizeisprecher.
Zahlreiche Menschen verletzt: Lkw-Fahrer legt 60 Kilometer Chaosfahrt zurück
Vor der Festnahme hinterließ der Fahrer auf dicht befahrenen Autobahnen in Nordrhein-Westfalen eine Schneise der Verwüstung. Aufgrund seiner unsicheren Fahrweise auf der A46 bei Neuss wurde der Lastwagen mit polnischem Kennzeichen der Polizei gemeldet. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Mann gezielt Pkw attackieren wollte. "Er ist Schlangenlinien gefahren, auch durch eine Rettungsgasse und überall mal angeditscht", hieß es.
Der Fahrer ignorierte laut Polizei auch die Anhaltezeichen und fuhr mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit weiter. Auf der A1 geriet der Lkw schließlich zwischen Volmarstein und Hagen-West in den Gegenverkehr und kam dort zum Stehen. Insgesamt legte der Fahrer mit dem Laster schätzungsweise 60 Kilometer zurück, nachdem er gemeldet wurde. Rund 50 Fahrzeuge erlitten bei der Serie von Unfällen Schäden oder wurden vollkommen zerstört.
Nach Polizeiangaben erlitten acht Personen schwere Verletzungen, während eine Person zeitweilig in Lebensgefahr schwebte. Leichte Verletzungen trugen elf weitere Menschen davon. Mehrere bedeutende Autobahnabschnitte waren für Stunden gesperrt. Trümmer mussten entfernt, Fahrzeuge abgeschleppt und Fahrbahnen gereinigt werden. Am Sonntagmittag konnte die A1 wieder freigegeben werden. Die ebenfalls betroffene A46 war bereits in der Nacht zum Sonntag wieder befahrbar.
Erstmeldung vom 2.12.2024, 10 Uhr: Chaosfahrt endet für Lkw-Fahrer in psychiatrischer Klinik
Nach der chaotischen Fahrt eines Lastwagenfahrers, bei der 19 Menschen auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen verletzt wurden, stehen die Ergebnisse der Blutproben des 30-jährigen Mannes noch aus. Der Fahrer hatte mit seinem Lastwagen rund 50 Fahrzeuge gerammt.
Nur wenige Stunden nach der Serie von Unfällen am späten Samstagnachmittag (30. November 2024) hatte die Polizei berichtet, dass es vor Ort Anzeichen für einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum des Mannes gebe. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) betonte gegenüber der "Rheinischen Post", dass erste Hinweise auf Alkoholmissbrauch und eine psychische Erkrankung des Lkw-Fahrers vorliegen. Hinweise auf eine terroristische Tat oder Amokfahrt gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen jedoch keine.