Nach monatelangen Einschränkungen für die Fahrgäste rollen die Züge zwischen Frankfurt und Mannheim ab Sonntag wieder. Mit der sanierten Strecke will die Bahn auch pünktlicher werden.
Fünf Monate lang war die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Nach erheblichen Beeinträchtigungen für die Fahrgäste wird die Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim am Sonntag (15. Dezember 2024) wieder für den Zugverkehr geöffnet. Durch die Sanierung der Strecke erhofft sich die Bahn eine Verbesserung der Pünktlichkeit. Ob dieses Ziel erreicht wird, bleibt abzuwarten.
Die Kosten beliefen sich bisher auf 1,3 Milliarden Euro. Bahnchef Richard Lutz und Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) nahmen am Samstag, 14. Dezember, an der Feier zur Wiedereröffnung der Strecke in Gernsheim, Hessen, teil. Der Erfolg des Projekts auf der Riedbahn könnte als Vorbild für die geplante Modernisierung vieler weiterer stark genutzter Strecken in den nächsten Jahren dienen. Diese Arbeiten werden ebenfalls zu monatelangen Streckensperrungen führen. Der ebenfalls am 15. Dezember inkraft tretende Winterfahrplan der Deutschen Bahn bringt Bayern neue Verbindungen nach Holland, Italien und in die Schweiz - und einige Neuerungen für Franken.
Riedbahnstrecke wieder frei: Welche Auswirkungen gibt es für Bahnreisende in Bayern?
Die Freigabe der Riedbahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim hat primär Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Hessen und Baden-Württemberg. Allerdings kann es auch indirekte Auswirkungen auf Zugreisende in Bayern geben, besonders wenn sie Verbindungen nutzen, die durch diese wichtigen Korridore führen. Hier sind einige mögliche Änderungen:
- Verbesserte Anschlussverbindungen: Da die Riedbahn eine bedeutende Strecke für Fernverkehrszüge ist, könnten sich die Anschlüsse in Frankfurt und Mannheim verbessern. Reisende aus Bayern, die in Richtung Westen oder Südwesten unterwegs sind, könnten von schnelleren oder häufigeren Verbindungen profitieren.
- Mehr Pünktlichkeit: Die Entlastung der alternativen Strecken, die während der Sperrung genutzt wurden, könnte zu einer allgemein pünktlicheren Zugverbindung führen, wovon auch bayerische Reisende profitieren könnten, vor allem bei Fernverbindungen.
- Erhöhte Kapazitäten: Die Wiederinbetriebnahme der Strecke könnte auch bedeuten, dass zusätzliche Zugkapazitäten freigegeben werden, was potenziell mehr Sitzplätze und weniger überfüllte Züge bedeuten könnte.
- Direktverbindungen: Möglicherweise werden einige Direktverbindungen, die aufgrund der Streckensperrung vorübergehend gestrichen oder umgeleitet wurden, wieder aufgenommen. Dies könnte die Reisezeit für Passagiere aus Bayern, die über diese Strecke reisen, reduzieren.
- Verkehrsumplanung: Es könnte eine Anpassung des Fahrplans geben, die Auswirkungen auf Langstreckenverbindungen hat. Dies könnte zu einer Optimierung des Fahrplans und möglicherweise neuen oder geänderten Umsteigeverbindungen für bayerische Reisende führen.
Insgesamt hängen die genauen Auswirkungen für Zugreisende in Bayern davon ab, welche spezifischen Zugverbindungen sie nutzen und welche Änderungen die Deutsche Bahn infolge der Wiedereröffnung der Riedbahn vornimmt.
Welche Arbeiten wurden ausgeführt?
Die rund 70 Kilometer lange Riedbahnstrecke, die durch das namensgebende hessische Ried führt, zählt zu den wichtigsten Fernverkehrsverbindungen im deutschen Schienennetz. Rund 360 Züge passieren den Abschnitt täglich, und hier verursachte Verspätungen wirken sich oft auf das gesamte deutsche Streckennetz aus.
So durchqueren ICE-Züge aus der Schweiz und aus Stuttgart auf ihrem Weg nach Köln, Hamburg, Berlin und in die umgekehrte Richtung diesen Abschnitt, ebenso wie Teile des Fernverkehrs aus Frankreich. Umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden deshalb an der Riedbahn durchgeführt. Insgesamt 111 Kilometer Gleise, 152 Weichen, 619 Signale, 15 Kilometer Schallschutzwände, 130 Kilometer Oberleitungen, 383 Oberleitungsmasten und acht Bahnsteige wurden erneuert. Zudem erhielten 20 Bahnhöfe entlang der Strecke eine Sanierung. Auch diverse Brücken wurden saniert oder vollständig ersetzt. Die Strecke ist nun mit dem elektronischen Zugleitsystem ETCS ausgerüstet, dessen Einführung schrittweise in den kommenden Jahren erfolgen soll.