Ob die Kinder in dem Bus angeschnallt waren, blieb vorerst unklar. Dazu wollten die Ermittler auf Nachfrage nichts sagen. Der Bus war unterwegs von Eisenach zu einer Grundschule in Berka (Wartburgkreis). Der Fahrer wurde ebenfalls verletzt - er erlitt einen Schock.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gibt es keine Hinweise auf einen technischen Defekt oder ein Fehlverhalten des Fahrers. Der Bus sei gegen 7.30 Uhr kurz vor dem Ortseingang auf glattem Kopfsteinpflaster ins Schlittern geraten und rückwärts einen Hang hinuntergerutscht, sagte der Leiter der Landespolizeiinspektion Gotha, Günther Lierhammer.
Besonders bitter: Die Strecke, die der städtisch betriebene Bus regelmäßig mit den Schülern zurücklege, sei aus Sicherheitsgründen gewählt worden. So werde verhindert, dass die Kinder eine Straße überqueren müssen, hieß es auf der Pressekonferenz.
Der Bus hat sich mehrfach überschlagen
Dabei habe er sich mehrfach überschlagen und sei auf der Seite zum Liegen gekommen. Unterhalb des Abhangs gebe es auch einen Bachlauf, hieß es. Zur Bergung von Kindern habe der Bus angehoben werden müssen.
Lierhammer betonte, dass es sich bei den Angaben "nur um erste grobe Details" handle. Die Ursachenforschung sei noch in vollem Gange.
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) äußerte sich bestürzt, ebenso Vertreter vieler anderer Parteien. "Zwei tote Schulkinder sind zu beklagen und ich trauere mit den Eltern und Angehörigen", schrieb er am Donnerstag auf Twitter. "Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung und den Eltern wollen wir beistehen." Innenminister Georg Maier (SPD) sagte vor Journalisten: "Es ist ein sehr, sehr trauriger Tag. (...) Der ganze Ort ist im Schockzustand."
Die Evangelische Kirche kündigte eine Andacht im Heimatort der Kinder an. Landesbischof Friedrich Kramer werde am Freitagabend (18.00 Uhr) einen Gottesdienst in Bischofroda abhalten.
Die betroffene Grundschule wird nach Worten von Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Freitag geöffnet sein. Dann sollen Schulpsychologen mit den Schülern, Lehrern sowie gegebenenfalls auch den Eltern arbeiten, sagte er. Zusätzliche Lehrer sollen das pädagogische Personal vor Ort unterstützen. Zudem werde ein Elternbrief für die Familien der Schüler der Grundschule erstellt. Den Eltern sei es aber freigestellt, die Kinder an dem Tag in die Schule zu schicken.
Außerdem sollten auch alle Schulleiter in Westthüringen über den Unfall informiert werden, erklärte Holter. Die anderen Schulen seien teils indirekt von dem Unfall betroffen, da diese von Geschwisterkindern besucht würden. Das Ministerium schaltete zudem eine Hotline, bei der Angehörige und Betroffene Rat suchen können.
Am Donnerstagmorgen kam es auch in Oberbayern zu einem Unfall mit einem Schulbus, bei dem neun Kinder leicht bis mittelschwer verletzt wurden. Der Busfahrer sei schwer verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Bus war aus zunächst ungeklärter Ursache zwischen Schnaitsee und Obing (beide Landkreis Traunstein) von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt.
Erstmeldung: 23.01.2020, 10.13 Uhr
Bei einem schweren Schulbusunfall nahe Eisenach sind am Donnerstagmorgen (23. Januar 2020) zwei Kinder gestorben. Wie das Landratsamt des Wartburgkreises weiter mitteilte, wurden 20 weitere Schüler sowie der Busfahrer verletzt. Der Bus fuhr bei Nebel und glatter Fahrbahn am Morgen auf Höhe der Ortschaft Berka vor dem Hainich.
Unfall bei Eisenach: Zwei Kinder tot
Wie der MDR berichtet wurden die anderen Kinder in eine nahe gelegene Grundschule gebracht. Mehr in Kürze auf inFranken.de.