Die Flugschreiber der Maschinen seien noch nicht gefunden worden, sagte der Presseoffizier des Geschwaders, das auf dem Luftwaffenstützpunkt Laage bei Rostock stationiert ist. In dieser Woche würden von dort voraussichtlich keine Jets mehr starten. Da die Unglücksursache noch unklar sei, werde der Flugbetrieb ausgesetzt. Auch die Crews müssten den Vorfall erst verarbeiten.
Normalerweise starten die Eurofighter aus Laage etwa 20 Mal pro Tag, hieß es. Das Gebiet, in dem sie fliegen, könne dabei jeden Tag wechseln, da es von der Deutschen Flugsicherung zugewiesen werde. Manchmal werde wie am Montag über der Seenplatte geflogen, manchmal auch über Niedersachsen, Schleswig-Holstein oder Brandenburg, sagte der Sprecher. Der Kommodore des Geschwaders, Oberst Gero von Fritschen, will den Angaben zufolge am Dienstag vorzeitig aus einem Auslandseinsatz zurückkehren und auf dem Stützpunkt eintreffen. Die Flagge wehe auf Halbmast.
Update 25.06.19, 07:50 Uhr: Ursachensuche nach Absturz geht weiter
Am Tag nach dem Absturz von zwei "Eurofightern" der Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern mit einem getöteten Piloten geht die Ursachensuche weiter. Wie ein Luftwaffen-Sprecher am Dienstagmorgen sagte, wurde auch in der Nacht die Suche nach Wrackteilen und die Sicherung der Absturzstellen fortgesetzt. Dabei kamen Nachtsichtgeräte und starke Scheinwerfer zum Einsatz.
Insgesamt sei die Zahl der beteiligten Bundeswehrangehörigen auf mehr als 300 erhöht worden. Sie ersetzen die gut 200 Polizeibeamten, die am Montagnachmittag unmittelbar nach der Flugzeugkatastrophe mit der Suche nach den Piloten und der Sicherung der Unglücksorte begonnen hatten, am späten Abend dann aber abgezogen wurden. Der Zusammenstoß gilt als das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Montag den Unglücksort besucht und ihre Trauer über den Verlust der Soldaten bekundet. Die Maschinen gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff", das in Laage bei Rostock stationiert ist. Dessen Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen Eurofighter-Piloten. Trainingsflüge führen den Angaben zufolge regelmäßig ins Gebiet der Seenplatte.
Update 24.06.19, 17.50 Uhr: Luftwaffe bestätigt Tod eines Piloten
Die Luftwaffe hat den Tod eines Piloten beim Absturz von zwei "Eurofightern" in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Der Soldat habe nur tot geborgen werden können, teilte die Luftwaffe auf Twitter mit. Der zweite Pilot überlebte das Unglück.
Update 24.06.19, 16.20 Uhr: Leichenteile gefunden
In der Nähe der Absturzstelle eines der beiden "Eurofighter" der Luftwaffe sind Leichenteile gefunden worden. Noch sei jedoch unklar, ob sie zu einem der Piloten gehören, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg der dpa sagte. Der andere Pilot war bereits lebend in einer Baumkrone gefunden worden. Mittlerweile sind wohl auch die Brände gelöscht worden.
Was zuvor geschah:
In Mecklenburg-Vorpommern sind am Montag zwei "Eurofighter" der Bundeswehr abgestürzt. Das Innenministerium in Schwerin hat die Meldung des Radiosenders "Ostseewelle" gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Die Absturzstelle befindet sind im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Auch die Luftwaffe in Berlin bestätigte kurz darauf den Absturz der beiden Flugzeuge. Es soll einen Zusammenstoß der beiden Maschinen in der Luft gegeben haben. Beide Piloten konnten den Schleudersitz betätigen, wie die Luftwaffe weiter mitteilte. Einen von ihnen entdeckten Rettungskräfte rasch in einer Baumkrone und bargen ihn. Vom zweiten fehlte zunächst jede Spur, später wurden in der Nähe des Absturzortes Leichenteile entdeckt, die ihm wenig später zugeordnet werden konnten. Der Absturz hatte Brände ausgelöst, die bis zum Nachmittag wieder gelöscht wurden.
"Eurofighter" waren unbewaffnet
Die "Eurofighter" seien nicht bewaffnet gewesen, teilte die Luftwaffe mit. Das Unglück wurde den Angaben zufolge von dem Piloten eines dritten Kampfjets beobachtet. Dieser habe von zwei Fallschirmen berichtet, die zu Boden gegangen seien.
Die Maschinen gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff", das in Laage bei Rostock stationiert ist. Seine Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen "Eurofighter"-Piloten. Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig.
Zusammen mit dem Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, und dem Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU)besuchte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die eigentliche Absturzstelle ohne Journalisten. "Heute ist der Tag der Trauer und des Schmerzes über den Verlust unseres Soldaten", sagte Von der Leyen und kündigte eine genaue Aufklärung des Unglücks an.
Gefährliche Trümmerteile: "Bitte nicht nähern"
Nach dem Absturz der Kampfjets bei Luftkampfübungen twittert die Polizei Neubrandenburg: "Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich". Damit warnen die Beamten vor gefährlichen Trümmerteilen.
Eines der beiden Flugzeuge stürzte nach Worten eines Ministeriumssprechers in der Region Malchow nahe der Ortschaft Jabel in ein Waldstück. Das andere stürzte laut der Bürgermeisterin von Nossentiner Hütte, Birgit Kurth, unmittelbar am Rand der Ortschaft ab. Beide Orte sind rund zehn Kilometer voneinander entfernt.
Dorf bleibt verschont - keine zivilen Opfer
"Ich bin von Bürgern angerufen worden, die am Drewitzer See waren und den Zusammenstoß der beiden Maschinen sahen", berichtete Kurth. Dann sei sie rausgelaufen und habe einen Fallschirm runtergehen sehen. Später sei ein Hubschrauber in der Gegend gekreist, offenbar auf der Suche nach dem Piloten, der dann auch gefunden wurde.
Die Gemeinde mit ihren knapp 700 Einwohnern habe Glück im Unglück gehabt -so Kurth. Die Maschine sei gleich hinter der Ortschaft niedergegangen - niemand wurde verletzt. Im Dorf seien Trümmerteile gelegen.
red/mit dpa
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