Ausgewertet wurden von der arbeitgebernahen Lobbyorganisation das gesamte Schulsystem - also nicht nur das Abitur. In einigen Aspekten, beispielsweise bei der Betreuungssituation für Schüler, liegt Bremen aber vor Bayern.
Abitur: Angleichung in den Bundesländern geplant
Beim Abitur hingegen hält sich seit vielen Jahren hartnäckig die Meinung, das bayerische Abitur sei im Vergleich zu den anderen Bundesländern besonders schwer. Eine Einschätzung, auf die manch einer in Bayern stolz ist - obwohl es andererseits für viele Abiturienten in Bayern bei der Studienwahl zum Problem werden kann. Tatsächlich haben sich die Durchschnitts-Abiturnoten in Bayern und den anderen Bundesländern in den vergangenen Jahren aber immer mehr angenähert. Im Jahr 2023 lag das Notenmittel in Bayern bei 2,28 und in Bremen bei 2,33.
Vergleichbar sind die Abituraufgaben zwischen den Bundesländern kaum. Eine Auswertung, welches Abitur schwerer ist, ist seriös deshalb kaum möglich. Allerdings sind die Randbedingungen unterschiedlich: So müssen bayerische Schüler und Schülerinnen im Abitur in Mathematik geprüft werden - in manch anderem Bundesland kann Mathe auch ersetzt werden, beispielsweise durch Deutsch.
Genau hier soll es in Zukunft aber Änderungen geben: Vor knapp einem Jahr, im März 2023, einigten sich die Kultusminister der Länder auf einen neuen Aktionsplan. Dieser sieht vor, dass die Anforderungen des Abiturs bis zum Ende des Jahrzehnts angeglichen werden sollen. Laut den Beschlüssen der Kultusministerkonferenz soll in Zukunft die Zahl der Leistungskurse, die Zahl der Kurse und auch die Zahl der Klausuren einheitlicher werden. Unterschiede soll es aber auch weiterhin geben - ein deutschlandweites "Zentralabitur" ist nicht angedacht.
Bildungspolitik: Deutschland seit Jahren mit Problemen
Weitet man den Blick von Deutschland aus auf den internationalen Vergleich, fällt Deutschland inklusive Bayern seit Jahren immer weiter zurück. Mehr als 20 Jahre nach dem ersten "Pisa-Schock", als Deutschland schmerzlich vor Augen geführt wurde, was das Land bildungspolitisch nachzuholen hatte, zeigt sich: Die Bundesrepublik ist weiterhin nur internationales Mittelmaß.
In der Pisa-Studie von 2022 schnitten die deutschen Schüler so schlecht ab, wie noch nie. Vor allem Mathematik- und Lesefähigkeiten nahmen rapide ab. Lehrermangel, marode Gebäude, fehlende Digitalisierung: Die Mängelliste der deutschen Bildungspolitik ist weiterhin sehr lang. Und dies gilt leider nicht nur für ein Bundesland.
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