Vergleich mit Jahrhunderthochwasser: Behörden erwarten extreme Wetterlage am Wochenende
Autor: Alexander Milesevic, Robert Wagner
Bayern, Freitag, 13. Sept. 2024
Die Meteorologen sind alarmiert: Am Wochenende drohen vielerorts massive Niederschläge. Betroffen sind wie bereits erwartet Südbayern und Österreich - der Schwerpunkt liegt mittlerweile aber weiter im Nordosten.
Update vom 13.09.2024, 12 Uhr: Weiter Sorge vor Hochwasser - Fokus verschiebt sich Richtung Nordosten
Bereits Anfang der Woche befürchteten Experten starke Regenfälle und daraus resultierend ein extremes Hochwasser für das kommende Wochenende. Im Fokus stand dabei insbesondere Südbayern und Österreich, wo laut ersten Prognosen die dreifache Menge an Niederschlagen niedergehen sollten, als bei den katastrophalen Überschwemmungen im Juni.
Mittlerweile werden die Prognosen genauer und es zeichnet sich ab, dass es dieses Wochenende wohl tatsächlich zu langanhaltenden Niederschlägen und massiven Überschwemmungen kommen kann. Die Meteorologen blicken deshalb besorgt aufs Wetter der kommenden Tage. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte "eine bis Sonntagfrüh anhaltende Dauerregensituation am Alpenrand" mit teils Unwettern voraus. Niederschlagsmengen zwischen 40 bis 60 Litern pro Quadratmeter seien keine Seltenheit, teilweise sei auch mit rund 100 Litern pro Quadratmeter zu rechnen.
Fokus verschiebt sich nach Tschechien und Polen
Dabei ist Südbayern wohl deutlich weniger betroffen, als zunächst befürchtet. Demnach gehen Experten derzeit davon aus, dass die Situation in Polen und Tschechien noch dramatischer werden könnte. Die Behörden bereiten sich dort auf Extremregenfälle und Hochwasser vor.
Laut Landeshochwasserzentrum sollen in Tschechien und Südpolen mit dem Iser- und dem Riesengebirge bis Montag 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter binnen 72 Stunden fallen. In der Stadt Breslau (Wroclaw) rief Bürgermeister Jacek Sutryk den Krisenstab zusammen, weil ein Hochwasser der Oder erwartet wird. Beim Oder-Hochwasser 1997 war in Breslau ein Drittel der Stadt überschwemmt worden.
Der tschechische Umweltminister Petr Hladik verglich die möglicherweise zu erwartende Situation der kommenden Tage mit der Lage beim Oder-Hochwasser 1997 und dem Elbehochwasser 2002. Und die Ereignisse in Tschechien könnten wiederum Folgen für Dresden haben, wo die nach einem Teileinsturz mittlerweile akut einsturzgefährdete Carolabrücke komplett abgerissen werden soll. Durch die erwarteten heftigen Regenmengen in Tschechien ist auch in der sächsischen Hauptstadt ein Hochwasser möglich. Tschechien hatte bereits angekündigt, den Durchfluss in der Elbe nicht reduzieren zu wollen.
Unwetter, Hochwasser und Schneefälle auch in Deutschland wahrscheinlich
Auch wenn die Lage in den östlichen Nachbarländern von Deutschland prekärer wirkt: Die Wetterexperten geben für Deutschland keinesfalls Entwarnung. Der Regen breitet sich demnach auch auf Ostsachsen und Südbrandenburg aus. Besonders stark betroffen sind aber weiterhin die Alpen und der Bayerische Wald, wo mit heftigen Regenmengen zu rechnen ist.
Auch im Zittauer Gebirge könnte es zu Unwettern kommen. In den Hochlagen der Alpen setzt zudem starker Schneefall ein. Auf den Gipfeln der Alpen, des Erzgebirges und möglicherweise auf dem Brocken sind Sturmböen bis zur Stärke 9 möglich, an exponierten Stellen können schwere Sturmböen der Stärke 10 auftreten.