In Süddeutschland beginnen die Ferien, in anderen Teilen sind sie schon fast wieder vorbei. Auf den Autobahnen kann es deshalb zu Staus und langen Wartezeiten kommen. Nach den Corona-Jahren sei die Reiselust der Deutschen wieder richtig erwacht, so der ADAC und warnt vor dem schlimmsten Stauwochenende in diesem Jahr.
Am letzten Juli-Wochenende sind auf den Autobahnen Nerven gefragt. Während Bayern und Baden-Württemberg erst in den Urlaub starten, rollt aus Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Norden der Niederlande bereits die zweite Urlaubswelle über die Fernstraßen Deutschlands. Reisende aus Nordrhein-Westfalen und Teilen Skandinaviens sind hingegen wieder auf dem Heimweg, da dort die Schule bald wieder beginnt. Der ADAC geht deshalb davon aus, dass es auf den Urlaubs-Autobahnen abschnittsweise nur im Schritttempo vorangehen könnte.
ADAC erwartet schlimmstes Stauwochenende in diesem Jahr - Auf diesen Routen drohen lange Wartezeiten
Insgesamt erwartet der Verkehrsclub einen sehr staureichen Reisesommer. "Die Reiselust der Deutschen ist nach den Corona-Jahren wieder richtig erwacht", so der ADAC. Bereits an Ostern und Pfingsten war sehr viel mehr auf den Straßen los, als in den Jahren zuvor. Grund dafür ist auch die steigende Popularität von Heimat- und Campingurlauben, die sich auf den Autobahnen bemerkbar macht.
Aber auch Urlaube in den Nachbarländern sind wieder sehr gefragt. Das bedeutet: Vor allem auf den Routen in die Berge oder an die Küsten und Seen ist Geduld gefragt. So dürften beispielsweise auf der Tauern-, Fernpass-, Inntal-, Brenner- und Gotthard-Route und auf den Fernstraßen an und zu den italienischen, französischen und kroatischen Küsten der Verkehr abschnittsweise immer wieder zum Erliegen kommen. Besonders im Bereich der Gotthardtunnels warnt das Schweizer Bundesamt für Strassen (Astra) vor sehr langen Staus, die 10 Kilometer übersteigen könnten. Die Experten befürchten einen Staurekord, heißt es beim ADAC.
Entlang der österreichischen Inntalautobahn A12 sind an allen Wochenenden bis Mitte September in den Bereichen Kufstein und Innsbruck die Stau-Ausweichrouten für den Durchgangsverkehr gesperrt. Urlauber, die von und nach Italien reisen, müssen deshalb auch bei Stau auf der Autobahn bleiben. Darüber hinaus ist der Arlbergtunnel in Österreich bis Anfang Oktober gesperrt. Autofahrer müssen deshalb über den Arlbergpass ausweichen.
Baustellen und Staustrecken im Sommerreiseverkehr - Das sind die Alternativen
Im Nachbarland Slowenien müssen Kroatien-Urlauber ebenfalls Zeitverluste einplanen. Dort werden durch eine größere Baustelle auf der A1 bei Maribor Staus erwartet.
Folgende Routen dürften nach Einschätzung des ADAC am stärksten belastet sein (in beide Richtungen):
Fernstraßen zur Nord- und Ostsee
A1 Bremen – Hamburg – Lübeck
A3 Frankfurt – Nürnberg – Passau
A5 Hattenbacher Dreieck – Karlsruhe – Basel
A6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
A7 Hamburg – Flensburg
A7 Hamburg – Hannover und Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
A8 Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg
A9 Halle/Leipzig – Nürnberg – München
A19 Dreieck Wittstock – Rostock
A24 Berlin – Hamburg
A45 Gießen – Dortmund
A 61 Ludwigshafen – Koblenz – Mönchengladbach
A 81 Stuttgart – Singen
A 93 Inntaldreieck – Kufstein
A 95/B 2 München – Garmisch-Partenkirchen
A 99 Umfahrung München
In den Niederlanden müssen sich Urlauber währenddessen auf Autobahnsperrungen einstellen. Mit der A12 und der 29 sind dort gleich zwei Autobahnen abschnittsweise gesperrt. Die A12 ist von Utrecht in Richtung Arnheim zwischen dem Kreuz Grijsoord und dem Kreuz Waterberg vom 31. Juli bis zum 09. August gesperrt. Wer von Den Haag oder Rotterdam in Richtung Bergen op Zoom oder Antwerpen in Belgien fahren will, muss in beiden Fahrtrichtungen längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. Grund ist die Sperrung der Haringvlietbrücke auf der A29 bis Anfang August. Von August bis Anfang September ist dann der Heinenoordtunnel südlich von Rotterdam auf der A29 gesperrt. In beiden Fällen verläuft die Ausweichroute über die A16/A17, die deshalb überlastet sein kann.
Neben Sperrungen und überfüllten Autobahnen kann es aber auch an der Grenzen zu Wartezeiten kommen. Bei den südlichen Nachbarländern sind laut ADAC Wartezeiten von bis zu 60 Minuten möglich. Für Fahrten nach Slowenien, Kroatien, Griechenland und in die Türkei können diese allerdings noch deutlich höher liegen. Laut des Auswärtigen Amts drohen besonders in Richtung Serbien und Montenegro lange Wartezeiten.
An diesen Tagen werden die meisten Staus und die längsten Wartezeiten erwartet
An den deutschen Grenzen drohen vor allem an den Autobahngrenzübergängen Suben (A3 Linz – Passau), Walserberg (A8 Salzburg – München) und Kiefersfelden (A93 Kufstein – Rosenheim) Staus.
Diese Autobahnen sind kurzfristig gesperrt:
A3 Passau – Würzburg in beiden Richtungen zwischen Kreuz Nürnberg und Nürnberg/Behringersdorf von Samstag, 29. Juli, 22 Uhr, bis Sonntag, 30. Juli, 6 Uhr
A7 Hamburg Richtung Flensburg zwischen Hamburg-Othmarschen und Hamburg-Volkspark von Samstag, 29. Juli, 22 Uhr, bis Sonntag, 30. Juli, 9 Uhr
A39 Wolfsburg Richtung Braunschweig zwischen Kreuz Wolfsburg/Königslutter und Cremlingen bis Dienstag, 1. August, 18 Uhr
A40 Essen Richtung Dortmund zwischen Bochum-Werne und Dortmund-Lütgendortmund von Samstag, 29. Juli, 21 Uhr, bis Sonntag, 30. Juli, 7 Uhr
A261 Eckverbindung Harburg, Hamburg-Südwest Richtung Buchholzer Dreieck, zwischen Dreieck Hamburg-Südwest und Tötensen von Sonntag, 23. Juli, 20 Uhr, bis Mittwoch, 2. August
A111 Autobahnzubringer Hamburg, Dreieck Oranienburg – Charlottenburg, in beiden Richtungen zwischen Stolpe und Waidmannsluster Damm / Hermsdorfer Damm von Freitag, 28. Juli, 21 Uhr, bis Montag, 31. Juli, 5 Uhr
Aufatmen können hingegen Reisende nach Dänemark. Das skandinavische Land hat die Grenzkontrollen bei der Einreise gelockert. Urlauber aus Deutschland werden nur noch in Ausnahmefällen überprüft, weshalb es nach Einschätzung des ADAC Grenzübergängen Ellund und Krusau nur noch in selten zu Staus und Wartezeiten kommen dürfte.
Da die Spitzenzeiten auf den Autobahnen am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag erwartet werden, sollten zeitlich flexible Autofahrer deshalb auf leere Alternativrouten oder andere Reisetage ausweisen. Laut ADAC sind dafür besonders die Tage Dienstag bis Donnerstag geeignet. Zusätzliche Erleichterung soll außerdem durch ein Lkw-Fahrverbot erreicht werden, das seit dem 01. Juli bis Ende August immer samstags von 7 Uhr bis 20 Uhr gilt.
Baustellen auf Autobahnen - Kurzfristige Änderungen und Sperrungen nicht ausgeschlossen