Das Virus der Aujeszkyschen Krankheit ist in Bayerns Wildschweinen endemisch: Mit 271 positiven Fällen bleibt die Gefahr für Hunde und Hausschweine ein Thema – warum Hygiene jetzt wichtiger denn je ist.
In Bayerns Wäldern zirkuliert ein unsichtbarer Feind: das Virus der Aujeszkyschen Krankheit, auch bekannt als Pseudowut. Dieses Virus, das vor allem Wildschweine betrifft, ist seit Jahren endemisch und bleibt eine Gefahr für Haustiere wie Hunde und Katzen. Besonders Jagdhunde sind gefährdet, da eine Infektion mit dem Virus für sie immer tödlich verläuft. Mit 271 nachgewiesenen Fällen in Bayern zeigt das aktuelle Monitoring, dass das Virus konstant in der Wildschweinpopulation bleibt.
Doch warum betrifft dich das? Jagdhunde kommen beim Kontakt mit Wildschweinen schnell mit dem Erreger in Berührung, und auch für Hausschweine könnte eine Infektion fatale Folgen haben. Obwohl die Infektion in deutschen Hausschweinbeständen erfolgreich bekämpft wurde, bleibt die Gefahr durch Wildschweine bestehen. Vorbeugende Maßnahmen und Hygiene sind daher der Schlüssel, um Tiere zu schützen und die Verbreitung des Virus einzudämmen.
Pseudowut: 271 Fälle bei Wildschweinen in Bayern nachgewiesen
Die Aujeszkysche Krankheit, auch bekannt als Pseudowut, ist in Bayern weiterhin ein Thema. Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilt, wurden im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 271 Fälle bei Wildschweinen registriert. In Bayern gibt es zudem regionale Unterschiede: Während in Niederbayern und der Oberpfalz etwa 20 Prozent der Proben positiv sind, liegt der Anteil in Schwaben bei unter einem Prozent. Die Krankheit ist eine ansteckende Herpesvirusinfektion, die vor allem Schweine betrifft, aber auch andere Säugetiere infizieren kann.
Das LGL untersucht jährlich Tausende Proben erlegter Wildschweine auf Antikörper. Im aktuellen Jahr wurden in 15,5 Prozent der 1.746 Proben Antikörper gegen die Krankheit gefunden. Dieser Wert liegt im Bereich der Vorjahre, die zwischen 12 und 18 Prozent schwankten. Eine Zunahme der Verbreitung sei daher nicht feststellbar, so die Behörde. Seit 2012 führt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein Monitoring-Programm durch, um die Verbreitung des Virus in der Wildschweinpopulation zu analysieren. Ziel ist es, die Seroprävalenz – also den Anteil der Tiere mit nachweisbaren Antikörpern – zu ermitteln. Das Programm soll Erkenntnisse über die geografische Verteilung und Stabilität der Infektion liefern und das Risiko für Nutz- und Haustiere minimieren. Jährlich werden Blutproben aus allen Regierungsbezirken Bayerns untersucht, um eine umfassende Datenbasis für die Prävalenz zu schaffen.
Die Ergebnisse zeigen, dass jährlich zwischen 10 und 12 Prozent der Proben Antikörper gegen SuHV-1 enthalten. Regionale Unterschiede sind jedoch deutlich: Während in der Oberpfalz und Niederbayern regelmäßig etwa 20 Prozent der Proben positiv ausfallen, wurden in Schwaben nur in einzelnen Jahren Antikörper nachgewiesen. Unterfranken zeigt nach zwischenzeitlich höheren Werten seit 2019 eine Stabilisierung bei 10 bis 12 Prozent. Die Unterschiede könnten sowohl auf regionale Prävalenzunterschiede als auch auf ungleichmäßige Probenahmen zurückzuführen sein.
Tierseuche als Gefahr für Jagdhunde und regionale Unterschiede
Das Monitoring ist jedoch mit methodischen Herausforderungen verbunden. Eine gleichmäßige zeitliche und räumliche Verteilung der Proben wäre erforderlich, um repräsentative Daten zu erhalten. Nach Schätzungen des LGL müssten mindestens 59 Proben pro Landkreis untersucht werden. Tatsächlich werden diese Vorgaben oft nicht erfüllt, da die Zahl der eingesandten Proben stark zwischen den Landkreisen variiert. Solche methodischen Einschränkungen erschweren die Interpretation der Ergebnisse erheblich.
Die Krankheit äußert sich bei infizierten Tieren häufig durch starken Juckreiz und Lähmungen, die meist tödlich verlaufen. Besonders gefährdet sind Jagdhunde, die engen Kontakt zu infizierten Wildschweinen haben.