"#söderisst das nicht": Ministerpräsident teilt China-Reise in sozialen Medien und stichelt gegen Begleiter

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Bayerns Ministerpräsident Söder auf China-Reise
Markus Söder, (l., CSU) Ministerpräsident von Bayern, hält im chinesischen Chengdu einen Pandabären aus Plüsch in den Armen, den er zuvor von Wang Xiaohui (r), Parteisekretär der Kommunistischen ...
Bayerns Ministerpräsident Söder auf China-Reise
Peter Kneffel (dpa)

Seine erste lange Auslandsreise seit Jahren führt Markus Söder nach China. Dort geht es beileibe nicht nur um hohe Politik oder harte Wirtschaftsinteressen.

Auf seiner China-Reise hat Markus Söder nicht nur den chinesischen Premierminister und den Handelsminister getroffen. Wesentliche Ziele und Bestandteile waren auch: Pandas, Hasenköpfe und ein Professorentitel. Ein Überblick:

Die Pekinger Tsinghua-Universität verleiht Söder am Mittwoch (27. März 2024) den Titel eines Gastprofessors. Es ist das erste Mal, dass Söder die Ehre eines Professoren-Titels zuteilwird. Kleiner Haken: Laut Verleihungsurkunde hat der Titel ein Ablaufdatum: Die Gastprofessur läuft für drei Jahre. Dankbar sei er und freue sich darüber, sagt Söder erst, fügt dann aber hinzu: "Wenn man so etwas angeboten wird, kann man es ja nicht ablehnen, das wäre ja unhöflich – aber ich bin jetzt nicht so der Fan von Titeln." Und wie oft will sich Söder in den nächsten drei Jahren noch einmal an der Uni blicken lassen? "Ich glaube, ich kümmere mich um andere Dinge", entgegnet er in erstaunlicher Offenheit. Wobei er, nachdem ihn Premierminister Li Qiang später bittet, doch noch sagt, wahrscheinlich mache er dann doch irgendwann eine Vorlesung.

Die China-Reise in Schlaglichtern: Söder vergleicht Bayern mit Kalifornien

Immerhin stellt er sich schon am Mittwoch einem Gespräch mit Studierenden. Dabei wirbt er, in gutem Englisch, nicht für die Vorzüge westlichen Demokratien, aber für die bayerische Hightech Agenda – und vergleicht Bayern mit Kalifornien: technisches Vorzeige-Land und noch dazu lebenswert.

Auch aus China füllen Söder und sein Team die beliebte Rubrik #söderisst in den sozialen Medien, samt Fotos. "Einige Highlights: Hühnerfüße, Entenzungen und Hasenköpfe", lässt Söder aus Fernost mitteilen. "Ich bin ehrlich: #söderisst das nicht… Aber wem es schmeckt." Tatsächlich lässt Söder nach der Weiterreise nach Peking mehr als einmal wissen, dass er nicht traurig ist, die etwas schärfere Küche der neuen bayerischen Partnerprovinz Sichuan hinter sich gelassen zu haben.

Ein chinesisches Sprichwort besagt, dass nur derjenige, der auf der Chinesischen Mauer war, ein wahrer Mann oder ein "echter Kerl" ist. Wie auch immer: Söder und seine Delegation fahren am Mittwoch tatsächlich zur Chinesischen Mauer, inklusive Seilbahn-Fahrt. Sie stehen dann allerdings im Nebel, so dass die Dimensionen des Bauwerks nicht oder kaum zu erahnen sind. Und wie fühlt er sich nun angesichts des chinesischen Sprichworts? "Ich fühle mich genauso wie zuvor", sagt Söder. Er habe aber gemischte Gefühle: Er sei zwar beeindruckt – er sei allerdings noch nie ein Fan von Mauern und Zäunen gewesen. Fototermine gab es auf der Reise auch sonst zur Genüge – etwa bei der Besichtigung der Verbotenen Stadt in Peking. Dort zeigt sich die überbordende bayerische Bescheidenheit in ihrer vollen Ausprägung: Als Söder auf eine Schulklasse aus Deutschland trifft und er gefragt wird, was er hier mache, entgegnet er: "Staatsbesuch."

Sichuan wird neue Partnerprovinz - bayerischer Abend für Söders Delegation bei China-Reise 

Das sind Bilder, die von dieser Reise bleiben werden: Söder mit echten Pandas in der bekannten Aufzuchtstation von Chengdu – und vor allem Söder, der Plüsch-Pandas, die ihm als Geschenke überreicht wurden, Küsse ins schwarz-weiße Fell drückt. Am Ende des Tages bekommt er mindestens zwei Stofftiere und einen Panda aus Kunststoff geschenkt. Pandas habe man jetzt mehr als alles andere, murmelt er irgendwann. Die anderen Gastgeschenke, darunter T-Shirts oder ein Kunstgegenstand aus Glas, müssen dahinter zurückstehen.

In Chengdu, der Hauptstadt von Bayerns neuer Partnerprovinz Sichuan, wird am Montagabend zu einem bayerischen Abend eingeladen. Die Qualität des kulinarischen Angebots – etwa Bratwürste, Schnitzel oder Sauerkraut – kann mit dem der Gastgeber vom Nachmittag nicht mithalten, das gibt auch die bayerische Delegation zu. Allenfalls das Bier. Das Skurrilste aber: Als der Ministerpräsident zur Eröffnung auf die Bühne gebeten wird, wird nicht standesgemäß der Defiliermarsch eingespielt, sondern "Ein Prosit der Gemütlichkeit".

Staatskanzleichef Florian Herrmann ist in China die ganze Zeit an Söders Seite, Wissenschaftsminister Markus Blume (beide CSU) zum Teil. Und die beiden müssen einiges einstecken vom Chef. Herrmann beispielsweise, weil er zum Anzapfen beim bayerischen Abend deutlich mehr als die üblichen zwei oder drei Schläge braucht. Oder weil Söder im Gespräch mit den Studierenden über das Wesen der chinesischen Küche und über Herrmann frotzelt: "He eats everything." ("Er isst alles.") Auch Blume kommt nicht ungeschoren davon: Zwar sehe er den Zusammenhang nicht als kausal, sagt Söder einschränkend, aber: "Seit Markus Blume dazugekommen ist, wurde das Wetter schlechter."

Vierte Auslandsreise seit Ende letzten Jahres für Söder

Für Markus Söder war es bereits die vierte Auslandsreise innerhalb weniger Monate. Vor seiner vergangenen Reise nach Serbien besuchte Bayerns Ministerpräsident Schweden, wo er zur "Dancing Queen" wurde.

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