Ende März vor drei Jahren nahm das Coronavirus auch in Bayern an Fahrt auf - und das Gesundheitsministerium reagierte mit rigorosen Maßnahmen, um die Seuche einzudämmen. Eine davon war die Einführung von strengen Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen in Bayern durften von da an nur noch in dringenden Fällen und mit triftigem Grund vor die Tür.
Im Nachhinein hat sich das als übertrieben herausgestellt und wurde letztlich auch juristisch kassiert. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek verteidigt die Maßnahme im Rückblick dennoch. "Niemand beschränkt gern Freiheiten – aber es gab einen guten Grund für diesen einschneidenden Schritt vor genau drei Jahren: Es ging darum, die Menschen vor einer damals kaum bekannten Gefahr zu schützen", resümiert der CSU-Politiker in einer Stellungnahme.
Umstrittene Ausgangsbeschränkungen - Holetschek wünscht sich mehr Sachlichkeit
Man habe damals noch nicht viel gewusst über das Virus und es habe keine Impfung gegeben, so Holetschek. "Wir alle haben noch die Bilder aus dem italienischen Bergamo im Kopf, wo Leichen mit Lastwagen abtransportiert wurden. Eine solche Entwicklung galt es, um jeden Preis zu verhindern." Letztlich sei Bayern auch dank der des "konsequenten Handelns der Staatsregierung" gut durch die Pandemie gekommen - und sei auch besser für künftige Pandemien gerüstet.
In Hinblick auf die Debatte rund um die Verhältnismäßigkeit von damaligen Maßnahmen und dem Streit um die Rückzahlung von unrechtmäßigen Corona-Bußgeldern wünscht sich Holetschek mehr Sachlichkeit. "Zwar ist es wichtig, mögliche Fehler zu erkennen und daraus Konsequenzen für künftige Krisen zu ziehen. Aber manche Debattenbeiträge zu früheren Corona-Maßnahmen oder möglichen Impffolgen ignorieren die damals dramatische Lage."
Unter anderem würde er Maßnahmen wie Schul- und Kitaschließungen mit den heutigen Erfahrungen so nicht mehr machen, räumt der Minister ein. Gleichzeitig hob er aber die Erfolge der bayerischen Corona-Politik hervor, die den Freistaat fit für die Zukunft gemacht haben. Holetschek nannte dabei vor allem das effektive Abwassermonitoring und die Impfstrategie. "Eine zentrale Erkenntnis aber bleibt: Im Auge des Sturms ist es umso wichtiger, die Menschen mitzunehmen und Maßnahmen und Entscheidungen transparent und verständlich zu kommunizieren", so Holetschek.
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