Ein Polizist der Münchner Polizei hatte bei Demonstrationen in München gegen den G7-Gipfel einem Protestierenden am Samstag (25. Juni) mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ein Twitter-Nutzer veröffentlichte ein Video, das den Vorfall zeigt - aus einer Perspektive.
Medienberichten zufolge erklärte das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA), dass von diesem Vorfall mehrere Videos aus unterschiedlichen Perspektiven existieren. Was genau hinter dieser augenscheinlichen "Polizeigewalt" stecke, werde derzeit vom BLKA geprüft. "Ergänzend wird auch das Vorgehen eines Polizeibeamten hinsichtlich des Einschreitens im Zusammenhang mit dem geschilderten Geschehen durch das Bayerische Landeskriminalamt geprüft", schreibt die Polizei in einer Presseerklärung.
Polizist schlägt Protestanten ins Gesicht - Hintergründe noch unklar
Die Twitter-Nutzer drücken sehr unterschiedliche Meinungen unter dem Faustschlag-Clip aus. So schreibt der Veröffentlicher "ich will das ihr euren Kollegen aus den Verkehr zieht......schwere Körperverletzung im Amt" und positioniert sich klar gegen die Polizei. "Könnte Gefahrenabwehr sein, wenn Sperrzone durchbrochen etc.", schrieb ein anderer und spricht somit die Problematik einer Momentaufnahme an.
In Bezug auf die größte der Münchner Versammlungen an diesem Tag, die ihren Auftakt um kurz nach 12 Uhr auf der Theresienwiese hatte, kam es insbesondere zum Ende hin zu mehreren Straftaten. Diesbezüglich erfolgten während und auch nach der Versammlung nach aktuellem Stand insgesamt elf Festnahmen.
Ursächlich hierfür waren in sechs Fällen jeweils gefährliche Körperverletzungen und tätliche Angriffe gegen Polizeibeamte. Dabei wurde von drei Tatverdächtigen jeweils mit einer Teleskopfahnenstange gegen Einsatzkräfte geschlagen und durch zwei weitere Tatverdächtige wurden gefüllte Plastikflasche auf Polizeibeamte geworfen. Ein weiterer Tatverdächtiger schlug mit der Hand gegen einen Polizeibeamten.
Alle diese Delikte ereigneten sich im Zusammenhang mit der Solidarisierungsaktion aus dem sogenannten "Schwarzen Block", wovon zwischen 100 und 150 Anhänger vor Ort gewesen sein sollen, heraus. Anlass hierzu war die Festnahme einer Person, die wegen eines bestehenden Haftbefehls gesucht wurde.
Proteste in Garmisch - Fünf Menschen festgenommen
Auch in Garmisch-Partenkirchen gab es Protestaktionen. Anhänger des sogenannten "Schwarzen Blocks" hätten Transparente verknotet, Rauchtöpfe gezündet oder sich vermummt, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur. Unter denjenigen, deren Personalien festgestellt wurden, seien auch eine Frau und ein Minderjähriger gewesen. Beide hätten während der Kontrolle angegeben, unter Kreislaufproblemen zu leiden. Darum sei der Rettungsdienst gerufen worden. Das Protestbündnis "Stop G7 Elmau" meldete dagegen, dass fünf Menschen festgenommen worden und zwei von ihnen "wegen 'Verstößen gegen das Versammlungsrecht' in Haft" seien, einer davon minderjährig.
Insgesamt seien die Proteste friedlich verlaufen, teilte die Polizei am frühen Montagmorgen (27. Juni) mit. Ein Polizist sei aber bei der Festnahme eines 38-Jährigen verletzt worden und nicht mehr dienstfähig. Der Mann habe die Einsatzkräfte beleidigt, nachdem er die Demo bereits verlassen hatte. Er habe bei seiner Festnahme massiv Widerstand geleistet und sei dabei auch selbst verletzt worden.
Die Polizei sprach von insgesamt 900 Demonstrationsteilnehmern, die Veranstalter sahen mit 2000 mehr als doppelt so viele. Zu den zentralen Themen gehörten die Klimakrise und die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges. Die Kundgebung war von einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet worden. In der Region sind insgesamt 18 000 Polizistinnen und Polizisten zum Gipfel im Einsatz.
mit dpa