Familienbäckerei aus der Oberpfalz meldet Insolvenz an: "Uns fliegen die Kosten um die Ohren"
Autor: Nadine Wüste
Regensburg, Donnerstag, 31. Oktober 2024
Ein junger Bäcker aus Regensburg verkündet via Instagram, dass er für die Familienbäckerei Insolvenz anmelden musste. Steigende Kosten gepaart mit Umsatzrückgängen führten zu dem Schritt - geht es dennoch irgendwie weiter?
"Wer mich kennt, weiß, das ist mein Leben", sagt Christoph Ritz, der 28-jährige Inhaber der Familienbäckerei Ritz, die in mehreren Städten in der Oberpfalz zu finden ist, in einem eigenen Instagram-Post.
In den letzten drei bis fünf Monaten seien die Umsätze massiv zurückgegangen, zudem "fliegen uns die Rohstoffkosten um die Ohren", erklärt er weiter. Deshalb habe er vor gut einer Woche (Stand: 31. Oktober 2024) einen Insolvenzantrag gestellt - Ritz hat Hoffnung, dass es irgendwie weitergehen kann.
"Geht nicht nur uns so": Kosten steigen, Umsätze sinken - Familienbäckerei droht Schließung
Viele Unternehmer befänden sich in einer ähnlichen Situation, "es geht nicht nur uns so", so der 28-Jährige. Er hat eine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und der Bäckerei, weshalb er den Entschluss gefasst hat. "Wir hätten uns noch zwei, drei Monate durchwurtscheln können, bevor gar nichts mehr gegangen wäre. Aber dann wären wir definitiv mit dem Rücken zur Wand gestanden", erläutert er weiter.
Mit dem Insolvenzverwalter möchte er Maßnahmen herausarbeiten, damit es weitergehen kann. "Ich bin 28 und muss ja noch 40, vielleicht sogar 50 Jahre arbeiten. Deshalb hab ich gesagt, ich muss früh genug reagieren, um das ganze herumzureißen", erläutert Ritz in seinem Instagram-Post.
Seit acht Tagen sammelt das Team rund um den jungen Bäcker Zahlen, Daten und Fakten, die mit dem Insolvenzverwalter besprochen und durchgegangen werden sollen. Für Ritz definitiv "der richtige Schritt". Kunden und Kundinnen bestärken ihn und bedanken sich zahlreich für die Transparenz des Inhabers. Viele wünschen ihm, dass es bald wieder bergauf geht und die Familienbäckerei noch lange fortgeführt werden kann.
Wirtschaftliche Probleme in ganz Deutschland: Wie ist die Lage?
Wie Christoph Ritz kämpfen auch zahlreiche Unternehmen in Franken um ihr Fortbestehen. So muss beispielsweise das Würzburger Traditionsunternehmen Koenig & Bauer Kosten einsparen und Stellen streichen. Apotheken in Schweinfurt stecken in "Schwierigen Zeiten" und haben wie Ritz Insolvenz anmelden müssen. Ähnliche Schritte geht auch das Traditionsunternehmen Schrutka-Peukert aus Kulmbach.
Immer mehr Insolvenzverfahren, Schließungen und Entlassungen sorgen im Land für Unmut, Sorgen und Ängste. Nicht zuletzt sind auch Weltkonzerne, wie VW, von der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage betroffen. Wie inFranken.de berichtete, will der Automobilhersteller drei Werke in Deutschland schließen - die Mitarbeiter haben daraufhin Streiks angekündigt.