Söder spricht Machtwort zu unangekündigten Tests an Bayerns Schulen - und erntet heftige Kritik

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Ministerpräsident Markus Söder hat sich zu den Exen an Bayerns Schulen geäußert. Die Kritik an seinem Machtwort ebbt aber nicht ab.

Mehr als 40 Verbände haben sich zusammengeschlossen und in einem offenen Brief heftige Kritik am Machtwort des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) geübt. Dabei geht es um die unangekündigten Tests an Bayerns Schulen. Das Forum Bildungspolitik wirft Söder vor, den dringend nötigen Diskurs zur Verbesserung des Bildungssystems zu untergraben.

Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte einen Austausch mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden über die zukünftige Prüfungskultur angekündigt. Dabei sollte es auch um die unangekündigten Leistungsnachweise gehen. Söder schloss jedoch eine generelle Abschaffung dieser sogenannten Exen kurz danach kategorisch aus - woraufhin Stolz umgehend einlenkte und erklärte, unangekündigte Leistungsnachweise würden weiterhin Bestand haben.

Fachlicher Rat werde laut Verbänden ignoriert

Das Forum Bildungspolitik wirft Söder vor, den von Stolz initiierten Dialog eigenmächtig untergraben und damit geschädigt zu haben. "Wir begrüßen und unterstützen den dialogischen Politikstil der Kultusministerin sehr", heißt es in dem Schreiben. Das Bildungssystem müsse dringend modernisiert und damit zukunftsfähig gemacht werden. "Hierfür braucht es einen offenen und unbefangenen Austausch mit Expertinnen und Experten und Verbänden."

Der angekündigte Dialog über die Zukunft von Prüfungen und Tests hätte demnach einen entscheidenden Schritt dargestellt, um gemeinsam Lösungen zur Sicherung der Bildungsqualität zu finden. "Ihre Intervention hat diesen Prozess jedoch zunichtegemacht", werfen die Verbände Söder vor. Die Bildungsqualität im Freistaat könne jedoch nicht gewährleistet werden, wenn fachlicher Rat und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen ignoriert würden. "Dies hat langfristige Auswirkungen auf den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Bayern." Zudem habe Söder einer von einer Schülerin gestarteten Petition vorgegriffen und diese untergraben.

Dem Forum Bildungspolitik gehören mehr als 40 Organisationen an, darunter der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, aber auch der Bayerische Jugendring, der Deutsche Kinderschutzbund, der Landesverband Bayerischer Schulpsychologen und die LandesschülerInnenvereinigung Bayern. Andere Verbände, wie der Philologenverband, wollen an der Möglichkeit zu Exen festhalten.

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Vorschaubild: © Armin Weigel (dpa)