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Erste Geschäfte geschlossen: Traditionsbäckerei Hofpfisterei kämpft ums Überleben


Autor: Nadine Wüste

München, Dienstag, 30. Mai 2023

Der Personal- und Fachkräftemangel wird mehr und mehr zum Problem für viele Betriebe und Arbeitgeber. Stark betroffen ist das Bäckerei-Handwerk. Zahlreiche Filialen sind gezwungen, zu schließen: Die Leute fehlen einfach.
Müssen wegen Personalmangel bald immer mehr Handwerksbäckereien schließen?


Die Münchner Traditionsbäckerei Hofpfisterei gibt es seit knapp 700 Jahren - nun werden erste Geschäfte geschlossen, da das Personal ausgeht. Der Bäckerei stehen schwere Zeiten bevor. 

Nachdem bereits mehrere Filialen im Stadtgebiet geschlossen wurden, sollen im Juni weitere folgen, wie das Unternehmen nach Angaben der TZ angibt. Dem Personalmangel wollte man erst entgegenwirken, indem man einige Bäckereifilialen nur noch vormittags geöffnet hatte. 

Bäckereien erst nur noch vormittags geöffnet - jetzt ganz geschlossen

Allerdings habe sich das Konzept als nicht besonders kundenfreundlich erwiesen, wie Unternehmenssprecher Thomas Lillpopp gegenünber der TZ mitteilt. "Um die Personalbesetzungsprobleme zu lösen, schließen wir einzelne, kleinere und absatzschwächere Filialen und verlagern das dadurch frei gewordene Personal auf die anderen Filialstandorte, um dann wieder zuverlässige, ganztägige Öffnungszeiten zu haben", so Lillpopp weiter.

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Vielen Bäckereien geht es ähnlich. Im Allgemeinen ist die Personalsituation sehr angespannt. "Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt, die Zahl der Meisterschülerinnen und Meisterschüler geht zurück", erklärt Stephan Kopp, Geschäftsführer des Landes-Innungsverbandes für das bayerische Bäckerhandwerk. Das Bäckerhandwerk leidet: es gibt kein Personal und keine Nachfolger*innen für Traditionsbäckereien. Jährlich verschwinden so rund 2300 Bäckereien in Bayern

Ein weiteres Problem sei die Inflation, erläutert Thomas Lillpopp weiter: "Die Kundenzahl hat abgenommen." Ein geringerer Umsatz ist die Folge. Standorte müssen deshalb auf Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Dass sie zwingend geschlossen werden müssen, bedeutet das aber nicht - auch Umzüge an andere Standorte seien geplant, so der Unternehmenssprecher. 

Die Arbeitswelt im Wandel: Wo geht es hin?

Auch in Franken ist so mancher Stammkunde fassungslos, wenn die Lieblingsbäckerei, die es seit Jahrzehnten oder länger gibt, schließen muss. Ähnlich wie den Bäckereien geht es auch den Metzgerei-Betrieben, wie beispielsweise in Forchheim. Auch hier musste ein Traditionsmetzger schließen. Die Arbeitswelt ist im Wandel: Wo es für Arbeitgeber in vielen Bereichen immer schwieriger wird, Arbeitnehmer*innen zu finden, öffnen sich für ebendiese andere Türen und Möglichkeiten, die es so auch noch nicht gegeben hat.