Bäckerei in Bayern verkauft Algen-Krapfen: Unter UV-Licht zeigen sie einen besonderen Effekt

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Algen-Krapfen der Bäckerei "Ways"
Die Algen-Krapfen sollen nicht nur gut fürs Klima sein, sondern vor allem lecker.
Algen-Krapfen
annette_plasa/Bäckerei "Ways"

Die Bäckerei "Ways" möchte mit ihren "Algen-Krapfen" zeigen, dass Essen nicht nur ansehnlich und gut für das Klima, sondern auch lecker und gesund sein kann. Doch Bäcker Ludovic Gerboin hat noch mehr in der Hinterhand.

Krapfen und Algen: Was wie eine unvereinbare Kombination klingt, hat der 43-jährige Bäcker Ludovic Gerboin zu einer ganz besonderen Süßigkeit verbunden. Den Algen-Krapfen. In den sozialen Netzwerken stellte die Bäckerei etwas genauer vor, was Kundinnen und Kunden von einem „Algen-Krapfen“ erwarten können. Nämlich den namensgebenden Krapfenteig (Chlorella), eine Ingwer Mascarpone-Creme und eine Algenglasur. 

„Viele Menschen haben eine Abneigung, wenn sie das Wort ‚Algen‘ hören“, erklärt der Bäckermeister aus der Bretagne. Gerboin hat sein Handwerk nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland gelernt. „Alle, die den Algen-Krapfen bereits probieren konnten, waren restlos davon begeistert. Man muss nur die erste Abneigung bezwingen“, führte der 43-Jährige gegenüber inFranken.de weiter aus. Neben den Algen-Krapfen hat die Bäckerei „Ways“ mehrere Algen-Kreationen im Angebot. Darunter auch Algen-Törtchen.

Bäckerei kreiert Algen-Backwaren in Azurblau und leuchtendem Rot

Auch, wenn die den ein oder anderen bereits optisch abschrecken könnten. Die Törtchen leuchten beispielsweise in Azurblau. Unter UV-Licht dann auf einmal in hellem Rot. „Solche Farben sind eigentlich ein Tabu“, meint Gerboin. Dem Geschmack soll das keinen Abbruch tun. Vielmehr schmecke man die gesunden Algen nicht mal mehr heraus. 

Dass es überhaupt zu der bemerkenswerten Kombination aus Backwaren und Algen kam, ist einem Zufall zu verdanken. Denn die Idee, Algen zu Backwaren zu verarbeiten, entstand in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Werner Siemens-Lehrstuhls für synthetische Biotechnologie an der Technischen Universität München (TUM), Prof. Dr. Thomas Brück. Beide verbindet ihr großes Interesse an nachhaltigen Lebensmitteln

Brück forscht an Algen. Die züchten er und seine Kolleginnen und Kollegen im Labor unter anderem für Treibstoff, Abwasserreinigung und auch Lebensmittel. Der Wissenschaftler war auf der Suche nach jemandem, der seine Theorie in essbare Praxis umsetzt. Und weil sich Gerboin und Brück über ihre Töchter kannten, haben sie angefangen zusammenzuarbeiten. 

Algen bieten als Lebensmittel zahlreiche Vorteile

Brück ist überzeugt, dass Menschen vielmehr Algen essen sollten. „Algen haben viele Vorteile. Sie enthalten beispielsweise Proteine, Vitamine, Carotine und Antioxidantien. Außerdem binden Algen CO2. Damit tut man also nicht nur seinem Körper, sondern auch der Umwelt etwas Gutes“, erklärt der Wissenschaftler. Die Zusammenarbeit von Brück und Gerboin hat schon vor mehr als einem Jahr begonnen. Seitdem arbeitete vor allem der 43-jährige Gerboin an mehreren Algen-Kreationen, die mittlerweile ein regelrechtes Aushängeschild der Bäckerei „Ways“ im Ort Moosinning aus dem Landkreis Erding sind. 

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Gerboin verwendet die von Bück bereitgestellten blauen, roten und grünen Mikroalgen, die vom Labor der Technischen Universität München stammen. Dadurch bekommen die Backwaren auch ihr unvergleichliches Aussehen. „Algen haben eine drei bis vierfach höhere fotosynthetische Effizienz“, erklärt Brück gegenüber „Gallileo“. Algen würden zudem rund zehnmal schneller als jede Landpflanze wachsen. Das mache sie zu hervorragenden CO2-Absorbern. „Sie binden das CO2 und wandeln es in Biomasse um. Und wir können aus der Biomasse hochwertige Lebensmittel mit gesundheitlichem Wert kreieren“, so Brück. Damit kann man also nicht nur schlemmen, sondern auch etwas Gutes für das Klima tun, meint der Forscher. 

Ludovoc Gerboin zeigt sich von der bisherigen Resonanz seiner Algen-Kreationen begeistert. „Die Produkte sind bisher wirklich sehr gut angekommen. Deswegen werden wir die Algen-Produkte auch saisonal anbieten. Wie eben zur Faschingszeit die Algen-Krapfen.“ Neue Produkte hat er ebenfalls bereits in der Hinterhand. Beispielsweise hat sich der Bäcker den Namen „Alguette“ schützen lassen, für seine Kombination aus Algen und Baguette.  

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