Hier wurden beliebte Kinderfilme gedreht: Familienausflug zu Bayerischen Filmdrehorten

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Entdeckt die Drehorte eures Lieblings-Kinderfilms beim nächsten Familienausflug. Diese originalen Schauplätze in Bayern lohnen einen Besuch.

Echte Fans besuchen die Schauplätze ihrer Lieblingsfilme. Solcher Filmtourismus ist auch in Bayern möglich. Besucht doch mal die vorgestellten Drehorte bekannter Kinder- und Jugendfilme mit der ganzen Familie. Begebt euch auf Spurensuche: Was erkennt ihr wieder?

Begehrter Drehort Bamberg

Wegen seiner einzigartigen Altstadt ist das oberfränkische Bamberg ein begehrter Ort für Filmdreharbeiten. Auch der beliebte Kinderfilm "Das Sams" und die beiden Fortsetzungen "Das Sams in Gefahr" und "Sams im Glück" wurden hier gedreht. "Das Sams" nach der Geschichte des aus Bamberg stammenden Autors "Paul Maar", kam 2001 in die Kinos: Das Sams (Christine Urspruch), ein freches Wesen mit Rüsselnase und Wunschpunkten, bringt das Leben des braven Herrn Taschenbier Ulrich Noethen) ziemlich durcheinander.

Wenn im Film das Sams vor Herrn Taschenbiers Wohnhaus steht, ist das in Bamberg in der Judenstraße 16 gedreht. Hier findet ihr das "Haus zum Einhorn". Viele Szenen im Film spielen deutlich erkennbar rund um das alte Rathaus über der Regnitz, wohl einer der beliebtesten Drehorte in Bamberg. In "Sams im Glück" seht ihr während der wilden Busfahrt und Rückwärts-Autofahrt von Herrn Taschenbier viele Ecken Bambergs. Zwischen Februar und November könnt ihr in der Stadt auch Führungen zu den Sams-Drehorten mitmachen.

2021 ebenfalls in Bamberg gedreht: Szenen aus "Die Schule der magischen Tiere 2" nach den Kinderbüchern von Margit Auer und Nina Dulleck. Gedreht wurde um das Alte Rathaus. Außerdem in der Hainstraße und Hartmannsstraße und auf dem Plateau des Klosters Michaelsberg.

Schloss Faber-Castell als Internat für Hanni und Nanni

Und gleich noch mal Franken: Das Schloss Faber-Castell, auch Steiner Schloss genannt, liegt in der mittelfränkischen Stadt Stein nahe Nürnberg. Das Schloss ist im Besitz der Familie Faber-Castell, bekannt durch die Stifte-Produktion. Altes und Neues Schloss sind über einen Glockenturm – das Wahrzeichen der Stadt Stein – miteinander verbunden. Besichtigen könnt ihr das Schloss nur mit Führung.

2010 wurde hier "Hanni und Nanni", 2012 und 2013 die Fortsetzungen "Hanni und Nanni 2" sowie "Hanni und Nanni 3" gedreht. Die Jugendfilme mit vielen bekannten deutschen Schauspieler*innen basieren auf der Buchreihe von Enid Blyton. Das Schloss in Stein bei Nürnberg stellt in allen drei Teilen das Internat Lindenhof dar. - Die Szenen im Schulgarten entstanden dagegen im Schloss Weissenstein in Pommersfelden bei Bamberg.

Mit den vielen "mittelalterlich" wirkenden Bögen, Säulen und Türmchen, einem dekorativen Park, Reitstall und Gutshof ist das Schloss ein gefragter Drehort. Schon 2014 entstand hier der nächste Kinderfilm: "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft" nach einer Geschichte von Sabine Ludwig. Nachdem der elfjährige Felix (Oskar Keymer) bereits von mehreren Schulen geflogen ist, schrumpft an der neuen Schule plötzlich seine schimpfende Lehrerin. 2017 entstand in Stein dann die Fortsetzung "Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft".

  • Adresse: Schloss Faber-Castell, Rednitzstraße 2a, 90547 Stein
  • Führungstermine

Filmkulisse für den Räuber Hotzenplotz: Die Rhön und Niederbayern

Wie der Räuber Hotzenplotz Großmutters Kaffeemühle stiehlt und von Kasperl und Seppel überlistet wird, ist ein Klassiker. Ottfried Preußlers Geschichte erschien 1962 und wurde in 38 Sprachen übersetzt. Inzwischen gibt es auch mehrere Verfilmungen. Der neueste Film wurde 2022 unter der Regie von Michael Krummenacher gedreht und 2023 als bester Kinderfilm für den deutschen Filmpreis nominiert. Kasperl, Seppel (Benedikt Jenke) und Hotzenplotz reisten zum Dreh in den Harz, die Schweiz und nach Bayern.

Im unterfränkischen Fladungen an der Rhön findet ihr das Fränkische Freilandmuseum Fladungen. Auf dem Museumsgelände stehen über 20 historische Gebäude hauptsächlich aus dem Grabfeld, den Haßbergen, dem Spessart und der Rhön. Eines davon ist für Film-Fans besonders interessant: In und um die Hofstelle aus Waldberg wurde für den Hotzenplotz-Film gedreht. Auch sonst ist im Museum einiges geboten: Museumstiere, wechselnde Ausstellungen, Veranstaltungen oder eine Fahrt mit dem Rhön-Zügle.

  • Adresse: Fränkisches Freilandmuseum Fladungen Bahnhofstraße 19, 97650 Fladungen
  • Öffnungszeiten: 2024 bis 3. November täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Im Oktober ist montags Ruhetag (außer an bayerischen Feiertagen).

Auch der zweite bayerische Hotzenplotz-Drehort, die Burg Trausnitz im niederbayerischen Landshut, ist ein tolles Ausflugsziel. Die ältesten Teile der heutigen Burg stammen aus dem Jahr 1204. Ihr seht bei einem Rundgang durch die Burg mittelalterliche Säle, eine Burgkapelle, getäfelte Räume und die berühmte Narrentreppe mit gemalten Szenen aus der italienischen Commedia dell'arte. Das Kreuzgewölbe des enormen Weinkellers Ludwigs des X., diente schon öfter als Filmkulisse. Im "Räuber Hotzenplotz" ist hier der Keller, in dem der Zauberer Petrosilius Zwackelmann Kasperl und Seppel gefangen hält. Übrigens wurden auch Szenen aus "Bibi Blocksberg" schon hier gedreht.

  • Adresse: Burg Trausnitz 168, 84036 Landshut
  • Öffnungszeiten: 29.März bis 3. Oktober: täglich 09.00 bis 18.00 Uhr.  4. Oktober bis 28. März: täglich 10.00 bis 16.00 Uh

Besucht den Pumuckl in München

Ellis Kauts rothaariger Kobold Pumuckl ist bekanntermaßen ein Klabautermann. Trotzdem lebt er in München beim Schreinermeister Eder. In und um München könnt ihr daher zahlreiche Drehorte der Fernsehserie "Meister Eder und sein Pumuckl" besuchen. Im Vorspann der Serie seht ihr verschiedene Aussichten über Dächer der Münchner Innenstadt. Die meisten Drehorte findet ihr in den Stadtteilen Lehel und Haidhausen.

Als in den 1970er und 1980er Jahren gedreht wurde, waren diese heute schicken Münchner Stadtteile noch Arbeiter-Viertel. Dieses alte München gibt es lange nicht mehr. Dennoch sind viele Originalschauplätze aus der Serie noch heute zu sehen. Die Werkstatt von Meister Eder gibt es leider nicht mehr. Das gelbe Haus wurde am letzten Drehtag der Pumuckl-Folge "Das Spiel mit dem Feuer" 1985 abgerissen. Im Hinterhof der Widenmayerstraße 2 im Stadtteil Lehelist heute eine Gedenktafel. Sie wurde im April 2023 zum 30-jährigen Todestag von Gustl Bayrhammer, dem Meister Eder, angebracht. In der Nähe, am Wiener Platz, steht aber noch das Lieblings-Wirtshaus vom Meister Eder: die ehemalige Gaststätte "Zum Huterer". Als Meister Eder den Pumuckl in "Der große Krach" hinauswirft, läuft der traurig durch die Haidhauser Preysingstraße.

Viele weitere Drehorte in der Stadt findet ihr im großartigen "Pumuckl-Drehortespecial" von Christian Bönisch. Für Fans gibt es hier eine Auflistung aller Folgen mit Drehorten und Fotos. Für Freunde des kleinen Kobolds empfiehlt sich außerdem die "Pumuckl- Drehort-Führung". Kein Drehort, aber auch nett: Im Münchner Luitpoldpark befindet sich ein Pumucklbrunnen mit Spielplatz. Auch im Münchner Umland gibt es einige Pumuckl-Orte zu erkunden. Innenszenen mit Meister Eder in seiner Stammkneipe wurden in der Gaststätte Kandler in Oberbiberg bei München gedreht. Die Folge "Der Geist des Wassers" spielt am Waldweiher in Dietramszell.

Noch mehr bayerische Film-Drehorte

Im Film "Fünf Freunde 2" retten George, Julian, Anne und Timmy, der Hund, ihren verschwundenen Freund Dick. Die Bösewichte, die Dick entführt haben, verschleppen ihn in die Burg "Eulennest". Diese Burg ist in Wirklichkeit Schloss Egg bei Bernried im Deggendorfer Land. Die Burg aus dem 11. Jahrhundert hat alles, was eine echte Ritterburg braucht: Burgtor mit Fallgitter, Zugbrücke, Rittersaal, Verlies, Folterkammer und den angeblich höchsten Burgturm in ganz Bayern. Einige Szenen des Films spielen auf dem Silberberg bei Bodenmais in Niederbayern. Außerdem ist das Schloss St. Emmeram in Regensburg in einer Szene zu sehen. Das Schloss in der Regensburger Altstadt ist Wohnsitz der fürstlichen Familie Thurn und Taxis, man kann es besichtigen.

Für die sehenswerte 2017er-Verfilmung Otfried Preußlers Kinderbuch "Die kleine Hexe", wurde im Fichtelgebirge gedreht. Im Wald bei Kleinwendern, einem Gemeindeteil von Bad Alexandersbad im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel, stand das extra gebaute sechs Meter große Hexenhaus der viel zu jungen Hexe. Ihr könnt esleider heute nicht mehr sehen. Aber dafür einige andere Drehorte, wie das Felsenlabyrinth Luisenburg oder den Marktplatz vom Freilichtmuseum Kleinlosnitz.

Selten wird ein ganzer Film an einem Ort gedreht. Oft werden verschiedene Filmkulissen zusammengeschnitten. Kosten, Verfügbarkeit oder das Wetter spielen bei der Auswahl der Drehorte mit. Dabei darf auch gerne mal gemogelt werden. So kann es beispielsweise sein, dass Innen- und Außenansicht eines Schlosses in Wahrheit zwei verschiedene Schlösser sind. Schaut also genau hin und erfahrt mehr über die Tricks der Filmemacher.

Vorschaubild: © Marion Krüger-Hundrup