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49-Euro-Ticket in Bayern für einige Fahrgäste deutlich günstiger: Droht alle paar Kilometer eine andere Regeln?


Autor: Redaktion, Agentur dpa

Bayern, Montag, 13. März 2023

Das neue Deutschlandticket sollte eigentlich so einfach werden wie das 9-Euro-Ticket. Doch das wird es nicht. Es beginnt schon beim Preis: Nicht für jeden wird das sogenannte 49-Euro-Ticket 49 Euro kosten. Und auch bei der Mitnahme herrscht Uneinigkeit.
Wer das 49-Euro-Ticket für weitere Strecken nutzen will, sollte sich vorab gut informieren. Die einzelnen Bundesländer haben nämlich unterschiedliche Regelungen bei Preis und Mitnahme.


  • 49-Euro-Ticket startet bald: Regelungen der Bundesländer könnten verwirren
  • Das Deutschlandticket in Bayern kaufen: Bestimmte Fahrgäste bekommen Rabatt
  • Nur digital erhältlich? Verkehrsminister Bernreiter äußert sich zu Papierticket
  • Mitnahme im Zug: Was gilt für Hunde, Fahrräder und Kinder?

49-Euro-Ticket bald günstiger erhältlich: Für viele Schüler, Studierende, Auszubildende und Senioren wird das geplante Deutschlandticket weniger als 49 Euro kosten - allerdings nur, wenn sie in bestimmten Bundesländern leben. Denn einige, aber nicht alle Länder planen, das Ticket für bestimmte Personengruppen günstiger anzubieten und die Differenz aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Aber wie wird das Angebot in Bayern umgesetzt?

49-Euro-Ticket in Bayern: Deutschlandticket droht Wirrwarr an Regeln

Ein Flickenteppich droht vor allem bei Mitnahmeregelungen: Eigentlich sieht das Deutschlandticket keine Mitnahme von anderen Personen, Tieren oder Fahrrädern vor - in einigen Regionen werden die Verkehrsverbünde das aber erlauben oder spezielle Zusatzfahrscheine anbieten, die dann nur dort gelten. In Deutschland gibt es sehr viel mehr Verkehrsverbünde als Bundesländer - es könnten also alle paar Kilometer andere Regeln gelten. Selbst die Bindung des Tickets an jeweils eine Person könnte regional aufgehoben werden. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landesverkehrsministerien und einigen Verkehrsverbünden hervor.

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Das bundesweit gültige Deutschlandticket soll nach einer Verständigung von Bund und Ländern am 1. Mai 2023 starten. Das Ticket wird nur digital als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben. In seiner Ursprungsform ist das Ticket nicht übertragbar, ermöglicht keine Mitnahme von anderen Personen, Fahrrädern oder Tieren und kostet zunächst 49 Euro pro Monat. Bayern wird nach Angaben des Verkehrsministeriums eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets für Studierende und Auszubildende im Freistaat für 29 Euro anbieten. Bei der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) ist das Ticket bereits erhältlich.

Bayern schließt aber einen Alleingang aus, was die Erhältlichkeit des Tickets angeht. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte zwar kritisiert, dass das Ticket nicht klassischer Papierform erhältlich sein wird. Aber: "Einen bayerischen Sonderweg kann es aber nicht geben, weil die Fahrgäste sonst womöglich in anderen Bundesländern ihr Ticket nicht nutzen könnten", sagte Bernreiter der Deutschen Presse-Agentur.

Bernreiter betonte aber, ihm sei es wichtig, neue Fahrgäste für den öffentlichen Personennahverkehr zu gewinnen und niemanden auszuschließen. "Auf jeden Fall wäre ein Papierticket für die Übergangsphase bis Ende des Jahres die bessere Alternative gewesen als eine Chipkarte oder ein QR-Code", sagte er und kritisierte, dass sich der Bund "für die umständlichere Lösung entschieden" habe.

Einige landesweit gültige Tickets werden günstiger

Andere Landesregierungen erwägen, als Reaktion auf das Deutschlandticket günstigere Angebote zu entwickeln, die dann aber nur landesweit gültig sind. So deutete sich zuletzt in Berlin an, dass das 29-Euro-Ticket für den Innenstadtbereich auch über das bisherige Enddatum 30. April hinaus erhalten bleibt. Hessen plant ein vergünstigtes, landesweites Nahverkehrsticket für Geringverdienende. Der "Hessenpass Mobil" für 31 Euro im Monat soll für alle Menschen gelten, die Anspruch auf Bürgergeld, Wohngeld Plus oder Sozialhilfe haben.

Gemeinsam zwischen dem Bund und allen Ländern vereinbart wurde das Deutschlandticket als Jobticket: Wenn Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen Zuschuss von mindestens 25 Prozent auf das 49-Euro-Ticket gewähren, können bis zum 31. Dezember 2024 zusätzlich fünf Prozent Übergangsabschlag gewährt werden. Das Ticket kostet dann also nur noch 34,30 Euro.

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Unübersichtlich wird die Lage bei den Mitnahmeregelungen: Bereits absehbar ist, dass sich hier ein sehr bunter Mix aus Regeln entwickeln wird. In einigen Ländern wird zum Beispiel die Hundemitnahme mit dem Deutschlandticket problemlos möglich sein, nämlich in Nordrhein-Westfalen, Berlin sowie Brandenburg. Andernorts wird derzeit über passende Zusatzfahrscheine zum Deutschlandticket entschieden.

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Beim Verkehrsverbund Oberelbe (Sachsen) ist beispielsweise ein Zusatzticket zur Mitnahme von einem Fahrrad oder Hund und Personen für 10 Euro pro Monat in Planung - gültig dann aber nur in dieser Region. Zudem wird im VVO ein Zusatzticket für den Fernverkehr zwischen Dresden und Riesa in Aussicht gestellt. Ein Sprecher des Großraumverkehrs Hannover (GVH) teilte mit, dass es ein Zusatzangebot für monatlich 4,90 Euro geben soll. Damit sollen Inhaber, die von einem bisherigen Monatsticket auf das Deutschlandticket wechseln, die Option zur Mitnahme weiterhin nutzen können. An Wochenenden sowie abends ab 19 Uhr darf ein Kunde einer Monatskarte im GVH einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder mitnehmen.

In seiner ursprünglichen Idee ist das Deutschlandticket, das am 1. Mai starten soll, an eine Person gebunden und nicht übertragbar - doch selbst diese Regel könnte regional aufgeweicht werden. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) will ein sogenanntes TicketPlus verkaufen, das neben Mitnahmeregelungen auch die Übertragbarkeit ermöglicht - zumindest im VVS-Bereich.

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red/dpa