Wie ein Zelt spannt sich das Wetterschutzdach über das Hauptgebäude des Landratsamtes. Der Montageleiter Martin Ilckmann bekommt dort oben ganz sicher keine weichen Knie.
Wer in diesen Tagen am Kronacher Landratsamt vorbeikommt, entdeckt eine interessante Konstruktion an der Spitze des Gebäudes. Über die gesamte Dachfläche erstreckt sich ein sogenanntes Wetterschutzdach. Dieses besteht aus Kederplanen, die über Aluminium- und Stahlträger gespannt sind. Durch ein seitlich eingearbeitetes Seil können diese Planen in eine Schiene gezogen werden. Die Dachkonstruktion ermöglicht, dass die Sanierungsarbeiten witterungsunabhängig durchgeführt werden können.
"Ein Wetterschutzdach bei einer Baumaßnahme ist außergewöhnlich", erklärt Georg Schönmüller, der beim Landratsamt für Liegenschaften zuständig ist. Es werde eingesetzt, um die Bauarbeiten zügig und ohne Unterbrechungen durchführen zu können. Außerdem ersetze das Behelfsdach das tägliche Abdecken der Bauflächen.
Garantiert schwindelfrei
Zuständig für den Gerüstbau ist das international tätige Unternehmen Teupe. Mit Niederlassungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigt die Firma zwischen 500 und 600 Mitarbeiter. Bekannte Gebäude wie die Elbphilharmonie in Hamburg oder den Petersdom in Rom hat Teupe schon "eingekleidet".
"Das Fassadengerüst war einfach. Die Dacharbeiten sind schon etwas komplexer", erklärt Montageleiter Martin Ilckmann. Alles in allem zähle das Landratsamt allerdings zu den einfacheren Aufträgen. Das Gerüst besteht hauptsächlich aus Kleinteilen, die mit einem Aufzug transportiert werden, erklärt Ilckmann. Die einzelnen Felder des Daches wurden am Boden vormontiert und mithilfe eines mobilen Turmdrehkrans nach oben transportiert. Aktuell sind acht Mitarbeiter von Teupe im Aufbau des Wetterschutzdaches involviert.
Martin Ilckmann hat 2004 mit dem Gerüstbau angefangen. Höhe sei für ihn noch nie ein Problem gewesen. "Ich mach' alles. Ich bin schwindelfrei!", sagt der 34-Jährige. "Ich habe mich auch schon abgeseilt, wenn wir Gerüste von oben nach unten gebaut haben." Seine bisher größte Herausforderung sei der Rathausturm in Kiel gewesen.
Der Dachaufbau des Landratsamtes wird komplett erneuert. Ab nächster Woche starten die Abbrucharbeiten, teilt Schönmüller mit. Die Decke über dem obersten Geschoss wird statisch verstärkt, die Aufzugsüberfahrt muss um einen Meter erhöht werden. Aus den bisher zwei Innenaufzügen entsteht ein großer. Dieser wird behindertengerecht und für Krankentransporte geeignet sein, erklärt Kreiskämmerer Günther Daum.
Erster Schritt
Die Sanierung der Außenfassaden und Erneuerung der Aufzuganlagen stellt den ersten großen Schritt des umfangreichen Bauvorhabens dar. "Wir wünschen uns, dass wir zum Jahreswechsel mit den Außenfassaden fertig sind", sagt Daum.