Wie weit will Europa bei der Unterstützung der Ukraine gehen? In Paris geben 26 Länder Zusagen für Sicherheitsgarantien, Deutschland hält sich noch bedeckt. Aber sind die USA überhaupt mit im Boot?
26 westliche Länder Länder sind bereit, Truppen zur Absicherung eines Waffenstillstands oder Friedens zwischen Russland und der Ukraine zu entsenden. Das teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen in Paris mit.
Die Länder hätten sich bereit erklärt, Bodentruppen oder Kräfte in der Luft oder auf See zum Rückhalt einzusetzen, sagte von der Leyen. Welche Länder sich konkret mit wie viel Soldaten und auf welche Weise beteiligen wollen, wurde in Paris nicht gesagt.
Deutschland hält sich noch bedeckt
Deutschland wollte sich auf jeden Fall noch nicht auf eine Beteiligung festlegen. Zunächst müssten Finanzierung, Bewaffnung und Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte im Mittelpunkt stehen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der zu den Pariser Beratungen zugeschaltet war, nach Angaben seines Regierungssprechers. Die Stärkung der ukrainischen Armee nach einem Kriegsende wurde auch bei dem Treffen in Paris als wichtigstes Element von Sicherheitsgarantien für das Land bezeichnet, abseits einer Entsendung von Truppen.
«Diese Streitmacht hat weder den Willen noch das Ziel, Kriege gegen Russland zu führen, sondern soll den Frieden sichern und ein klares strategisches Signal setzen», sagte Macron. «Sie wird im Rahmen eines Waffenstillstands eingesetzt werden, nicht an der Frontlinie, sondern in Gebieten, die derzeit festgelegt werden, aber sie soll jede neue größere Aggression verhindern und die 26 Staaten ganz klar in die dauerhafte Sicherheit der Ukraine einbeziehen.»
Eine Truppenpräsenz europäischer Nato-Staaten in der Ukraine könnte nach Angaben aus Militärkreisen vor allem ein groß angelegter Ausbildungseinsatz sein. Demnach geht es nicht um eine Friedenstruppe im klassischen Sinn.
Zusagen aus Washington lassen auf sich warten
Die Hauptlast eines Einsatzes würden die europäischen Nato-Mitglieder tragen. Dabei hatten die Europäer immer wieder deutlich gemacht, dass es nicht ohne eine Rückversicherung durch die USA gehen wird. Nach dem jüngsten Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington, der die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten europäischen Verbündeten im Schlepptau hatte, sah es so aus, als ließe sich US-Präsident Donald Trump dazu bewegen. Doch konkrete Zusagen aus Washington ließen auf sich warten.
Zu dem Pariser Treffen reiste der US-Sondergesandte Steve Witkoff an, und im Anschluss wurde Trump während eines eineinhalbstündigen Telefonats informiert. «Die Ergebnisse dieses Telefonats sind einfach. In den nächsten Tagen werden wir die Unterstützung der USA für diese Sicherheitsgarantien finalisieren», sagte Macron - ohne weiter auf die konkrete Rolle der USA einzugehen.