Wer ist die Hamas eigentlich? Geschichte und Hintergründe zum Gaza-Konflikt

11 Min

Der Gazastreifen kommt nicht zur Ruhe. Erneut ist ein offener Konflikt zwischen Israel und den Hamas ausgebrochen. Doch wer steckt hinter den Hamas und was sind die Ziele?

Der Konflikt zwischen der Hamas und Israel besteht seit vielen Jahren. Immer wieder kam es bereits zu blutigen Auseinandersetzungen mit vielen Toten. Doch was steckt dahinter? Wer ist die Hamas und welche Verbündeten hat sie? Und was bedeutet dieser Konflikt und der momentan offene Krieg für den Nahen Osten und die Welt?

Die Hamas - wie entstand sie?

Das Wort "Hamas" ist ein Akronym für "Harakat al-Muquawama al-Islamiya" und bezeichnet die "Bewegung des Islamischen Widerstandes". Die Hamas lehnt das Existenzrecht Israels ab und will mittels eines bewaffneten Djihads den Staat Israel vernichten. Doch woher kommt dieser Hass auf Israel und wer steckt dahinter?

Vorgeschichte

Vor der Hamas gab es die 1980 von Scheich Ahmed Yassin gegründete Organisation "Maschd al-Mudschahedin" (Ruhm der Mudschahedin). Aus ihr ging am 10. Dezember 1987 während der ersten Intifada die Hamas hervor, die ebenfalls von Scheich Yassin sowie anderen Muslimbrüdern gegründet wurde. Seitdem verfolgt die Hamas eine doppelte Zielsetzung: zum einen mit hoher Militanz gegen den Staat Israel vorzugehen, zum anderen ein innerpalästinensisches Gegengewicht zur Fatah-Bewegung bzw. zur PLO (Palästinensische Befreiungsfront) zu etablieren.

Die Hamas gilt als eine radikal-palästinensische Terrororganisation. Israel soll, das ist ihr erklärtes Ziel, durch einen islamischen Staat ersetzt werden. Die Hamas begründet ihre Forderung in einem Versprechen, welches während der britischen Mandatszeit in Palästina von den Briten gegeben wurde. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Palästina zum Osmanischen Reich. Unter General Edmund Allenby wurden die Deutschen, die Osmanen und Osterreich-Ungarn besiegt. 1917 besetzten die Briten Palästina und den Irak. Im Sykes-Picot-Abkommen, welches 1916 abgeschlossen wurde, war festgelegt worden, dass die Briten das Mandat Mesopotamien erhalten sollte, welches den heutigen Irak sowie Palästina, den südlichen Teil Syriens und Jordanien umfasste.

Während des Krieges hatten die Briten den palästinensischen Arabern zugesagt, dass sie ein unabhängiges Königreich gründen könnten. Allerdings hatten sie den Zionisten gleichzeitig zugesagt, dass sie einen jüdischen Staat in Palästina gründen könnten. 

Beginn der Konflikte

In den zwanziger Jahren immigrierten rund 200.000 jüdische Bürger*innen nach Palästina. Jüdische Vereine kauften palästinensisches Land auf, das gepachtet werden konnte, allerdings durften dort nur Juden arbeiten. Am Anfang gab es wenig Widerspruch gegen die Einwanderungen, doch als die Zahlen weiter stiegen, kamen sozialpolitische Spannungen und auch Widerstand auf arabischer Seite auf.

Die Briten versuchten, mittels sogenannter Einwanderungszertifikate die Lage in den Griff zu bekommen und die Einwanderungen zu steuern. Doch sowohl die Zionisten als auch die arabische Bevölkerung versuchten, ihren eigenen unabhängigen Staat durchzusetzen. Das führte zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und auch Massakern. Zwischen 1936 und 1939 folgte unter Führung von Mohamed Amin al-Husseini der "Arabische Aufstand", der sich gegen die Juden und Briten richtete.

Hintergrund war die Empörung der arabischen Bevölkerung über die Einwanderung. Durch den jüdischen Landkauf wurden viele arabische Bürger*innen der Unterschicht aus ihren Heimstätten verdrängt. Der Konflikt wurde durch die Tatsache, dass die neuen Besitzer das Land nicht wirklich besaßen, vertieft. Sie besaßen nur die Bäume auf dem Land, das war eine Version des Besitzrechtes, mit dem die eingewanderten europäischen Juden nicht vertraut waren, und sie akzeptierten dies auch nicht. Gleichzeitig stieg auch die arabische Einwanderungsquote an, was den Konflikt verschärfte

Das Dritte Reich und die Auswirkungen

Als Adolf Hitler 1933 die Macht in Deutschland übernahm, wuchs der Antisemitismus. Die jüdische Bevölkerung wurde immer mehr ausgegrenzt, ihre Rechte immer mehr beschnitten. Folglich versuchten viele, aus Deutschland auszuwandern, was nicht ganz einfach war. Vor allem waren die Länder, in denen sie Zuflucht suchen konnten, nicht immer bereit, sie aufzunehmen. Doch eine Hoffnung schien zu bleiben: Palästina.

Der Holocaust und die Folgen für Palästina

Bis Ende 1938 wanderten über 200.000 Juden aus West- und Mitteleuropa nach Palästina ein. Das Land stand immer noch unter dem Mandat der Briten, welche eine restriktive Einwanderungspolitik verfolgten. Um nach Palästina einwandern zu können, musste ein "Kapitalistenzertifikat" erworben werden, für welches ein Mindestkapital an 1000 Pfund (umgerechnet ca. 50.000 Euro) aufgebracht werden musste. Doch selbst das war keine Garantie für eine Einwanderung, daher versuchten viele, auf illegalem Weg nach Palästina zu kommen.

Von Oktober 1939 bis April 1940 verhängten die Briten eine Einwanderungssperre. Während des Zweiten Weltkrieges gelang es ungefähr 80.000 Juden, nach Palästina einzuwandern, zumeist illegal. Mit dem Ende des Krieges war die Flüchtlingsfrage weiterhin ungelöst. Eine wahre Massenflucht in die westlichen Besatzungszonen, vor allem von Holocaustüberlebenden aus den östlichen Ländern verschärfte die Situation, bis zu 250.000 Menschen warteten, zum Teil in Lagern, auf die Möglichkeit, in ein anderes Land einzuwandern.

Als das britische Mandat 1948 endete und der Staat Israel gegründet wurde, strömten bis zum Ende des Jahres 100.000 Menschen in das Land, bis Ende 1951 stieg die Zahl auf nahezu 700.000.

Der Palästinakrieg

Noch in der Nacht, in der der die Gründung des Staates Israel bekannt gegeben wurde, erklärten Ägypten, der Libanon, der Irak, Syrien und Saudi-Arabien dem neu gegründeten Staat den Krieg. Dieser sollte die Bildung des jüdischen Staates innerhalb der Grenzen Palästinas verhindern, endete jedoch damit, dass Israel als Sieger daraus hervorging und einige Gebiete, die vorher arabisch waren, für sich erobern konnte. Israel konnte sein Staatsgebiet um ca. 50 Prozent erweitern.

Als Folge dieses Krieges gab es erneut eine Aus- bzw. Einwanderungswelle. So wurden aus den arabisch besetzten Landesteilen die Juden vertrieben, während die Palästinenser aus den jüdischen Gebieten flohen. Insgesamt flohen ca. 600.000 Juden aus den arabischen Staaten nach Israel, von denen der Großteil schnellstmöglich integriert wurde und die israelische Staatsbürgerschaft erhielt.

Anders dagegen die nunmehr staatenlosen Palästinenser. Diese mussten in Flüchtlingslagern leben, da keiner der beteiligten Kriegsparteien, mit Ausnahme von Jordanien, sie aufnehmen wollte. Ein Zustand, der bis heute anhält. Während des Sechs-Tage-Kriegs konnte Israel weitere Gebiete besetzen, so auch den Gaza-Streifen. 

Weitere Auseinandersetzungen

Seit der arabischen Niederlage im Sechs-Tage-Krieg lebten die Palästinenser unter israelischer Besatzung. Das brachte für die Palästinenser teilweise massive Einschränkungen mit sich, so durften sie weder gemäßigte noch radikale politische Gruppen bilden. Damit konnten sie das Ziel, einen eigenen Staat Palästina zu gründen, nicht erreichen. So wuchsen Wut und Verzweiflung, was sich in weiteren Auseinandersetzungen niederschlug

Die PLO und die erste Intifada

Am 1. Juli 1964 gründete sich die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO). Unter der PLO lassen sich alle politisch-militärischen Gruppierungen, die für einen unabhängigen Staat Palästina kämpfen, zusammenfassen. Eine der wichtigsten Gruppierungen ist die Al-Fatah. 1968 nahm die PLO den bewaffneten Krieg gegen Israel in ihr Grundsatzprogramm auf. Im Februar 1969 wurde der Gründer der Al-Fatah, Yassir Arafat, zum Anführer der PLO. Attentate gegen Israel durch die PLO nahmen zu.

1974 erkannte die Arabische Liga die PLO als rechtmäßige Vertretung des palästinensischen Staates an, woraufhin auch die UNO die Organisation anerkannte. Nach einem Zusammenstoß zwischen einem israelischen Lastwagen und zwei palästinensischen Taxis am 8. Dezember 1987, bei dem vier Palästinenser getötet wurden, eskalierte die Situation. Arabische Beobachter waren sich sicher, dass dies kein Unfall, sondern eine Racheaktion wegen eines Messerangriffs einige Tage zuvor gewesen sei. Es entstanden spontane Proteste, die sich zu einem organisierten Aufstand ausweiteten. Die Palästinenser weigerten sich, weiter Steuern an Israel zu bezahlen und kauften keine israelischen Produkte mehr.

Daraufhin verhängte Israel Ausgangssperren und startete einen massiven Militäreinsatz in den besetzten Gebieten. Um eine Ausweitung nach Jordanien zu verhindern, erhielt Palästina von König Hussein von Jordanien das Westjordanland. Theoretisch hatte die PLO ein Recht auf dieses Land, das allerdings von Israel besetzt war. Am 15. Oktober 1988 versammelte sich das Parlament der PLO im algerischen Exil und rief den Staat Palästina aus. In der Erklärung hatte die PLO angedeutet, das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Allerdings erkannten nur vierzig, zumeist muslimische, Länder, den Staat Palästina an. Weder die USA noch Deutschland waren zu einer Anerkennung bereit, auch Israel lehnte eine Anerkennung ab. Im August 1990 besetzte der Irak Kuwait.

In Folge des darauf folgenden Militärangriffs der internationalen Truppen feuerte der Diktator Saddam Hussein mehrere Raketen auf Israel ab und verkündete, dass er nur aus Kuwait abziehen würde, wenn Israel die Palästinensergebiete verlassen und damit das Ziel der Intifada erfüllen würde. Einer der Verbündeten Husseins war der PLO-Vorsitzende Arafat. Damit erreichte Arafat aber genau das Gegenteil von dem, was er sich erhofft hatte. Die rund 300.000 palästinensischen Gastarbeiter, die in Kuwait lebten, mussten das Land verlassen, die Golfstaaten, die bisher die Palästinenser finanziell unterstützt hatten, stellten ihre Zahlungen ein. Im Oktober 1991 führte Präsident Bush Senior Friedensverhandlungen mit den Kriegsparteien. Unter der Staatsführung von Jitzchak Rabin, der 1992 ins Amt gewählt wurde, wurde der jüdische Siedlungsbau in den Palästinensergebieten verboten und ein Kompromiss geschlossen. Eine Palästinensische Autonomiebehörde würde die Verwaltung dieser Gebiete übernehmen. Damit endete die erste Intifada.

Die zweite Intifada

Ein dauerhafter Frieden war damit allerdings nicht geschaffen worden. Bei den geschlossenen Verträgen handelte es sich um Grundsatzabkommen, wichtige Konfliktpunkte waren ungeklärt geblieben, darunter die Entscheidung über bestehende jüdische Siedlungen im Palästinensergebiet, über die palästinensischen Flüchtlinge und die Grenze zwischen den beiden Staaten. Auch gab es auf beiden Seiten Gegner der Verhandlungen. Nach einem Anschlag auf eine Moschee, verübt von einem jüdischen Siedler, begann erneut eine Spirale der Eskalation. Auch innerhalb der Regierung Israels gab es Spannungen. Benjamin Netanjahu, ein Likud-Politiker und Konkurrent des amtierenden Ministerpräsidenten Rabins, provozierte dabei Eskalationen und demonstrierte gegen die Politik Rabins, der nach einer Rede am 4. November 1995 von einem ultra-rechten Israeli erschossen wurde.

Netanjahu wurde im Mai 1996 sein gewählter Nachfolger. Dieser sprach sich weiter offen gegen einen Staat Palästina aus, die Siedlungen im Palästinensergebiet, die bis dahin inoffiziell und geduldet ausgebaut wurden, durften nun wieder erweitert werden. Im Sommer 2000 waren die Friedensverhandlungen zwischen Ehud Barak, dem Nachfolger Netanjahus, und Arafat gescheitert. Die Situation blieb weiter angespannt. Am 28. September 2000 besuchte der israelische Oppositionspolitiker Ariel Scharon im Rahmen des Wahlkampfes den Tempelberg im Osten Jerusalems, was die palästinensische Führung dahingehend auslegte, dass Scharon damit ein Zeichen setze, dass Israel Anspruch auf die besetzten Gebiete hätte.

Gewaltsame Proteste folgten, die in der zweiten Intifada mündeten. Bei einem Feuergefecht im Gazastreifen zwischen israelischem Militär und Palästinensern wurde der zwölfjährige Mohammed al-Durra tödlich getroffen, keine der beiden Seiten wollte die Verantwortung übernehmen. Das nahm die Hamas zum Anlass, die Palästinenser am 6. Oktober 2000 aufzufordern, auf die Armeeposten loszugehen und nannte diesen Tag "Tag des Zorns". Ein genaues Ende der Intifada kann nicht benannt werden. Der Tod von Arafat im November 2004 kann als ein Schlüsselmoment bewertet werden. Im März 2005 begann Israel, sich aus den palästinensischen Städten zurückzuziehen. Doch immer noch gibt es kein gewaltfreies Miteinander. 

Hamas und Israel - der dauerhafte Konflikt

Die Muslimbruderschaft, aus der die Hamas hervorging, besteht in der Hauptsache aus Sunniten, eine der einflussreichsten islamistischen Bewegungen. Die Sunniten sind mit über 85 Prozent Anhängern auch die am stärksten vertretene Gruppierung innerhalb es Islam. Aus dieser Gruppierung entstammen auch die Salafisten, die Führungsriege des IS, einer weiteren gewalttätigen Gruppierung. 

Was will die Hamas?

Kurz gesagt: Erklärtes Ziel ist es, den Staat Israel zu vernichten und einen islamistischen Staat zu errichten. Im August 1988 brachte die Hamas eine Charta heraus, in welcher dies eindeutig formuliert wird. In Auszügen sieht sie wie folgt aus:

  • Die Hamas ist eine Organisation, die zu Allah die Glaubenstreue hält. Daher streben die Mitglieder der Hamas an, das gesamte Staatsgebiets Israels und Restpalästinas islamisch zu machen. → Artikel 6
  • Zerstörung Israels. → Präambel
  • Die Befreiung des Landes Palästina und dessen Volkes. Hierbei dürfe kein Kompromiss in Form einer Gebietsaufteilung eingegangen werden. → Artikel 11
  • Jede*n muslimischen Bürger*in zum Jihad aufrufen, da der Jihad die heilige Pflicht sei. → Artikel 15
  • Friedensbewegungen würden dem Grundsatz der Bewegung widersprechen, weshalb der Jihad der einzige Weg zur Lösung des Palästina-Problems sei. → Artikel 13
  • Kritik an dem israelisch-ägyptischen Friedensabkommen beziehungsweise an dem Camp-David-Abkommen → Artikel 32
  • Antisemitismus. → Artikel 2, 7, 22, 32

Hamas im Gazastreifen

Im Januar 2006 konnte die Hamas, nach dem Abzug der Israelis aus dem Gazastreifen, bei den Parlamentswahlen zum Legislativrat, dem palästinensischen Palament, die Macht in Gaza ergreifen. Als Gründe für den Wahlsieg gelten hauptsächlich die zunehmende Frustration der Bevölkerung über den ungelösten Palästinakonflikt, das soziale Engagement der Hamas und die Korruption der Fatah. Bedingt durch die Leugnung des Existenzrechts Israels und der Weigerung, an einem Friedensprozess teilzunehmen, stellten die USA und die EU die Finanzhilfen ein.

Im September 2006 wurden die Zahlungen wieder aufgenommen, nachdem die Hamas einer Koalition mit der Fatah zugestimmt hatte. Am 12. Juni 2007 griff die Hamas das Hauptquartier der Fatah an und übernahm die Gesamtkontrolle über den Gazastreifen. Beiden Parteien wurden massive Kriegsverbrechen vorgeworfen. Am 8. November 2006 erklärte die Hamas eine bis dahin geltende Waffenruhe mit Israel für nichtig und kündigte Anschläge auf Israel an. Hervorgerufen wurde dies durch einen fehlgeleiteten Raketenangriff der Israelis auf ein Wohnviertel, der 24 Tote forderte.

Als Folge feuerte auch die Hamas wiederholt Raketen auf Israel ab. In den folgenden Jahren keimten immer wieder Konflikte auf, besonders gravierend war dabei der Israel-Hamas-Konflikt 2021. Dennoch kam es am 21. Mai 2021 erneut zu einer Waffenruhe, die von Ägypten überwacht werden sollte. Mit der erneuten Machtübernahme der Taliban in Afghanistan fand sich ein neues Vorbild für die Hamas. Sie sehen die Kompromisslosigkeit der Taliban als Grund für deren Erfolg und stellten sich auf die Seite der Taliban. 

Wer unterstützt die Hamas?

Die Hamas ist in mehreren Ländern vertreten, so unter anderem auch in Deutschland, wo sich der 1982 gegründete Verein "Islamischer Bund Palästina" (IPB) als Vertreterorganisation ansieht und auch Spendengelder sammelt. Sie selbst ist in lose Organisationen gegliedert, welche zum Teil offen, teils im Untergrund agieren. Die Öffentlichkeitsarbeit der Hamas besteht weitgehend darin, Gelder zu sammeln und Mitglieder anzuwerben. Man geht von ca. 80.000 Mitgliedern aus. Seit 2003 steht die Hamas auf der Liste der terroristischen Vereinigungen, was es ermöglicht, die Mitglieder strafrechtlich zu verfolgen. 

Die Finanzen

Laut dem Magazin Focus sind der Iran und das Emirat Katar die wichtigsten Geldgeber. Das US-Außenministerium schätzt die Summe, die Teheran an die Hamas zahlt, auf rund 100 Millionen US-Dollar pro Jahr, weitere 30 Millionen steuert Katar bei – pro Monat. Das ist auch Israel bewusst. Diese Zahlungen sollten die Aufrechterhaltung der Infrastruktur im Gazastreifen bewirken, so die Hoffnung der israelischen Regierung, was auch teilweise geschah, denn bis zum erneuten Angriff gab es dort Strom und Wasser umsonst. Eine weitere Geldquelle stellen laut capital Spenden dar. Die Holy Land Foundation sammelte von 1980 bis zu ihrem Verbot in den USA 2001 laut Capital Millionen Dollar. Doch auch Kryptowährungen, so der Focus, spielen vermehrt eine Rolle.

So hat die Hamas rund 41 Millionen Dollar auf diese Weise angehäuft. Durch Tunnel wird Bargeld in allen Währungen in den Gazastreifen geschmuggelt und dort von Geldwechselstuben umgetauscht. Der Sender ntv berichtet in diesem Zusammenhang von einem Verbot des Düsseldorfer Vereins "Ansaar Inernational", der auch mittels in Deutschland gesammelter Spenden die Hamas unterstützte. Nach dem erneuten Angriff der Hamas auf Israel hat die deutsche Regierung alle Zahlungen in den Gazastreifen im Rahmen der humanitären Hilfe vorläufig eingestellt, berichtet die Tagesschau. Dabei handelt es sich immerhin um rund 125 Millionen Euro, die in den nächsten beiden Jahren vorgesehen waren.

Wer unterstützt die Hamas?

Neben finanzieller Unterstützung erhält die Hamas auch von mehreren Ländern Waffen und Munition, hier ist laut ntv vor allem der Iran an erster Stelle zu nennen. Neben Waffentechnik unterstützt das Mullah-Regime die Hamas auch mit militärischen Beratern. Auch Saudi-Arabien unterstützt die Hamas mit Geld und Technik. Viele andere Länder haben in der Vergangenheit mit Geld, das eigentlich für die humanitäre Hilfe gedacht war, mehr oder weniger ungewollt die Waffenkäufe der Hamas mitfinanziert.

1949 wurde das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina (UNRWA) gegründet und sammelte Geld ein, unter anderem war Deutschland mit bis zu 180 Millionen Euro jährlich einer der größten Geldgeber. Auch die USA hatten diese Organisation unterstützt, bis Präsident Trump die Zahlungen einstellte, diese wurden jedoch unter Joe Biden wieder aufgenommen. Allerdings ist die UNRWA in der Kritik. So werden ihr Verflechtungen mit der Hamas vorgeworfen.

Im Jahr 2014 soll die Hamas während des damaligen Krieges Waffen in den von der UNRWA betriebenen und finanzierten Schulen untergebracht haben. Besonders groß ist die Unterstützung aus den Ländern, die sich gegen Israel wenden. Diese sind vor allem in der arabischen Welt zu suchen. Die Rolle Russlands ist, laut zeit.de, eher undurchsichtig. Zwar hat Putin inzwischen den neuesten Überfall auf Israel verurteilt, doch hat er sehr lange für eine Erklärung gebraucht. Auch hat er die Hamas nicht als Terroristen bezeichnet. Es sieht eher so aus, als ob er es sich nicht mit den arabischen Ländern verscherzen will. 

Fazit: Gibt es die Chance auf Frieden?

Der Konflikt mit der Hamas besteht seit vielen Jahren, genau genommen begann er schon mit dem Ende des Ersten Weltkrieges, also lange, bevor die Hamas überhaupt gegründet wurde. Das britische Mandat, das 1948 endete, hinterließ keine Einheit und auch keine klaren Linien. Durch die Versprechungen, sowohl einen palästinensischen als auch einen jüdischen Staat zu gründen, hat man beide Seiten in einen Zustand der Konflikte und Kriege gestürzt. Die Hamas wird von sich aus keinen Frieden wollen, ihre Ziele sind klar umrissen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sich dieser Konflikt auf die gesamte Region mit Folgen für die gesamte Welt ausweiten könnte. 

Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / badwanart0