Druckartikel: Trump macht bei erster Amtsrede heftige Ankündigungen - "werde Streitkräfte schicken"

Trump macht bei erster Amtsrede heftige Ankündigungen - "werde Streitkräfte schicken"


Autor: Daniel Krüger, Agentur dpa

Washington, Montag, 20. Januar 2025

Donald Trump wurde mit einer mehrstündigen Zeremonie zum 47. Präsidenten der USA vereidigt. In seiner Amtseinführungsrede machte er eine aufsehenerregende Ankündigung.
Donald Trump genoss sichtlich die Aufmerksamkeit bei der Inauguration.


Donald Trump ist erneut an der Macht. Der Republikaner wurde während einer feierlichen Zeremonie in Washington als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Der 78-Jährige legte in der Kuppelhalle des US-Kapitols in Washington den Amtseid ab und hielt danach seine Amtseinführungsrede.

Die USA und die Welt müssen sich nun auf vier turbulente und unberechenbare Regierungsjahre unter Trump einstellen. Dies machten die Ankündigungen des 78-Jährigen deutlich.

"Bin von dem Herrn gerettet": Trump sieht sich als Vollzieher im Auftrag Gottes

"Hier und jetzt beginnt das goldene Zeitalter der vereinigten Staaten", versprach der Milliardär bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus. Und schickte eine Warnung an die Welt, die auch in Deutschland für weitere Unsicherheit sorgen dürfte. "Alle Nationen werden uns beneiden" und "keine Nation wird auf unsere Kosten leben dürfen", rief Trump ins Mikrofon, während Joe Biden und Kamala Harris auf den Stühlen neben ihm bewusst keine Miene verzogen.

Diese griff er mehrmals scharf an: "Das Establishment hat zugelassen, dass unsere Bevölkerung verarmt ist", die USA seien "aus aller Welt von Gefängnisinsassen überschwemmt worden" und "es gab nicht einmal einen Versuch, die Menschen in Los Angeles zu verteidigen", behauptete Trump in Richtung der Demokraten.

"In unserem Bildungssystem lernen Kinder nur, sich zu schämen und das Land nicht zu lieben", konstatierte der Republikaner. Er sehe es als seinen Auftrag "Verrat und Fehler zu korrigieren", hiermit sei "der Niedergang Amerikas (...) ab diesem Tag beendet". Mehrmals machte Trump auch klar, wie er sich selbst sieht. Zu dem Attentatsversuch auf ihn erklärte er: "Ich bin von Gott, dem Herrn, gerettet worden, der Amerika wieder groß werden lassen möchte" - die amerikanischen Bürger feierten "den 20. Januar als Tag der Befreiung", äußerte sich der Golf-Fan.

"Werde siegen wie nie zuvor": Amtseinführungsrede in Washington voller Drohungen 

Trump kündigte an, noch am heutigen Montag eine Reihe von Erlassen zu unterzeichnen. So wolle er einen Notstand an der Südgrenze der USA ausrufen. "Alle illegalen Eindringlichen werden sofort gestoppt und Millionen Kriminelle schicken wir zurück", kündigte er an. Zudem werde er  "Streitkräfte schicken" und ausländische Gangs bekämpfen - in einem "Ausmaß, das niemand vorher erlebt hat". Auch bei der Energie soll der Notstand ausgerufen werden. Der neue US-Präsident fordert eine massive Ausweitung von Öl- und Gasbohrungen - und will die Klimaschutzmaßnahmen dafür komplett aufkündigen. 

Zudem kündigte Trump an, es Menschen mit Transidentität künftig schwer machen zu wollen. "Es gibt nur noch zwei Geschlechter: männlich und weiblich", rief der Politiker in den Saal in Washington. Insbesondere Militärs dürften laut eines neuen Dekrets "nicht indoktriniert werden". Druck will Trump auch auf Mexiko und Panama machen. Der US-Präsident will noch heute den "Golf von Mexiko" in den "Golf von Amerika" umbenennen lassen. Außerdem ließ er verlauten, die USA würden sich den "Panama-Kanal zurückholen". Er selbst will "siegen wie nie zuvor", so Trumps radikale Ansage.

Wegen beißender Kälte in der US-Hauptstadt wurde die Amtseinführung kurzfristig ins Innere des Parlamentsgebäudes verlegt. Üblicherweise werden US-Präsidenten draußen an der Westseite des Kapitols vereidigt - vor eindrucksvoller Kulisse und bejubelt von großen Menschenmengen auf der angrenzenden Promenade, der National Mall. Dass die Vereidigung aufgrund frostiger Temperaturen drinnen abgehalten wurde, geschah zuletzt vor 40 Jahren: bei der zweiten Amtseinführung des Republikaners Ronald Reagan 1985. Trump war am Morgen von seinem demokratischen Vorgänger Joe Biden und dessen Ehefrau Jill im Weißen Haus zum Tee empfangen worden. Das ist Tradition. Trump selbst war von solchen protokollarischen Gepflogenheiten abgewichen und hatte 2021 - damals als scheidender Präsident - nicht an Bidens Amtseinführung teilgenommen.

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