Start-ups: Mit Drohnen gegen Drohnen kämpfen
In mehreren europäischen Staaten gibt es junge Unternehmen, die Abfangdrohnen entwickelt haben. Zivile Technologien, die auf Risikominimierung setzen müssen, werfen Netze auf gegnerische Drohnen ab. Technisch möglich sind auch Waffen, die angreifende Flugkörper durch Störsender neutralisieren oder in der Luft zerstören.
So hat das schwedische Start-up Nordic Air Defence seine Abfangdrohne Krueger100 vorgestellt, die KI-unterstützt und mit Infrarotsucher ausgestattet mehr als Tempo 270 km/h im Anflug auf das Ziel erreichen soll.
Überlegt wird, ob es in der Nato Geldgeber für eilige Käufe neuer Waffentechnologien gibt. Das Bündnis hat einen Zahlungsmechanismus für Sofortbedarf zur kurzfristigen Beschaffung neuer Technologien («crisis urgent requirement»).
Drohnenabwehr der neuen Generation:
Tieffliegende Bedrohungen zu bekämpfen war das Geschäft der Heeresflugabwehr, die in der Bundeswehr abgeschafft und nun wieder aufgebaut werden soll. Für die Bundeswehr wurden dafür zunächst 18 Flugabwehrsysteme vom Typ Skyranger bestellt.
Das mobile Flugabwehrsystem ist auf Fahrzeugen montiert. Drohnen werden erfasst und können aus einem Bedienraum mit einer 30-Millimeter-Revolverkanone bekämpft werden. Die Technik gibt es auch in Modulen, die abgesetzt werden können. Vertraglich vereinbart ist eine Lieferung bis 2028, zudem gibt es in der Bundeswehr ein Erprobungsmodell. Die SPD fordert, die Bestellung jetzt auszuweiten.
Wie geht es weiter?
Dass Nato-Staaten russische Kamikaze-Drohnen mit Hochwertsystemen - Kampfjets und Lenkflugkörpern - bekämpfen müssen, zeigt, dass das Bündnis auf derartige Bedrohungen nicht optimal vorbereitet ist. Vor allem die teuren Lenkflugkörper sind eine Mangelware, bei der militärökonomisch verhindert werden muss, dass Streitkräfte sich «leer schießen».
Die Planung für den weiteren Aufbau der Flugabwehr gegen Drohnen und auch ganze Drohnenschwärme aus Russland läuft im zentralen Luftwaffenhauptquartier der Nato (Aircom) im rheinland-pfälzischen Ramstein.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen forderte ein Beschaffungsprogramm für Abwehrdrohnen. Er sagte der «Rheinischen Post», Deutschland sei auf dem Gebiet «nahezu blank». Röttgen forderte: «Die Bundesregierung muss hier schnellstens ein Beschaffungsprogramm auflegen.»
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterstrich die Bedeutung von Drohnen bei der Verteidigung und bot der Nato Unterstützung an. Die Ukraine sei bereit, ihre Erfahrungen zu teilen. «Wir sind bereit, alle Partner in dieser Verteidigung zu schulen», sagte Selenskyj. «Alle sehen, dass die Russen nach Möglichkeiten suchen, den Krieg auf das Gebiet Polens und der baltischen Staaten auszuweiten, die russische Armee testet auch Rumänien.» Zwar habe die Nato effektive Abwehrwaffen, doch habe die Ukraine «wesentlich kostengünstigere, massivere und systematischere Lösungen» entwickelt.