Shark Finning: Hat das grausame Geschäft mit dem Haiflossen-Handel endlich ein Ende?
Autor: Beatrice Schuberth
Deutschland, Dienstag, 21. Februar 2023
Shark Finning stellt eine der Hauptursachen für das Hai-Sterben weltweit dar. Fischer trennen Flossen der Tiere dabei direkt nach dem Fangen ab, der noch lebende Hai wird zurück ins Meer geworfen und verendet auf qualvolle Weise. Setzt eine EU-Initiative dem jetzt ein Ende?
Beim sogenannten Shark Finning werden Haie gefangen, man trennt ihnen die Rückenflosse ohne Betäubung ab und wirft sie wieder ins Meer, wo sie qualvoll verbluten oder ersticken. Haifischflossensuppe wird dabei weniger wegen ihres Geschmacks geschätzt, viel mehr werden den Flossen Heilkräfte nachgesagt - die wurden jedoch nie wissenschaftlich belegt. Im Gegenteil: Haifleisch soll sogar toxische Bestandteile aufweisen.
Als größter Absatzmarkt der Flossen gilt Hongkong. Hier kann eine Schale Haifischflossensuppe für bis zu umgerechnet 400 Euro auf den Markt gebracht werden. Unter den Reichen gilt sie deshalb zusätzlich als Statussymbol. Shark Finning etablierte sich unter Fischern, um auf den voll beladenen Booten Platz zu sparen. Außer der Flosse ist Haifischfleisch nämlich für den Markt nicht wertvoll genug, um die ganzen Tiere zu transportieren.
Shark Finning: Gerade bedrohte Haiarten sind betroffen
Schätzungsweise sterben auf diese Weise weltweit zwischen 63 und 273 Millionen Haie pro Jahr, es wird jedoch von einer viel höheren Dunkelziffer ausgegangen. Gerade die Flossen von Sägerochen, laut Convention on International Trade in Endangered Species einer der meist geschützten Tiere überhaupt, sind beliebt.
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Nicht nur im asiatischen Raum lohnt sich der Haifisch-Handel: In der EU ist Shark Finning zwar seit 2003 verboten - trotzdem lassen sich Fischer nicht von der illegalen Praktik abbringen. In der EU üben Fischer das grausame Vorgehen vor allem im Atlantik aus.
Per Petition konnte eine Bürgerinitiative bis Anfang 2023 allerdings mehr als eine Million Stimmen dagegen sammeln und somit das Ziel erreichen: Nun stehen Verhandlungen mit der EU-Kommission an: Künftig wird das Gesetz zum Shark Finning wohl geändert werden.
Bis jetzt gehören die EU-Staaten Spanien, Portugal und Frankreich zu den Top 15 der Haifang-Nationen der Welt. Die EU subventioniert das sogar. Aktuell besagt die Verordnung lediglich, dass die Flossen vor dem Anlegen an einen Hafen nicht vom Haikörper entfernt werden dürfen. Lose Flossen können also noch immer gehandelt und exportiert werden.
Sterben Haie aus, könnte das eine gravierende Wirkung auf das Ökosystem und damit auch für uns Menschen haben. Haie kontrollieren den Bestand kleinerer Raubfische. Fehlen Haie, verbreiten sich diese unaufhörlich und das Ökosystem Meer droht zusammenzubrechen.