"Hier, um zu bleiben": Produzenten weisen rassistische Kritik an Herr der Ringe-Serie zurück

2 Min
Herr der Ringe-Serie "Die Ringe der Macht"
Eine Szene aus "Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht" (undatiert). Die Verfilmung nach Motiven von J.R.R. Tolkien ist seit 02.09.2022 als Streamingserie bei Amazon Prime zu sehen.
Herr der Ringe-Serie "Die Ringe der Macht"
--/Amazon Studios/dpa
Herr der Ringe-Serie "Die Ringe der Macht"
Die neue "Herr der Ringe"-Serie hat mit "Review Bombing" zu kämpfen - im Bild ist Morfydd Clark als Galadriel in einer Szene aus "Die Ringe der Macht" (undatiert).
Herr der Ringe-Serie "Die Ringe der Macht"
Matt Grace/Amazon Studios/dpa
"Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht"
Robert Aramayo (l, Elrond) und Morfydd Clark (Galadriel) in einer Szene aus «Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht».
"Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht"
Ben Rothstein/Amazon Studios/dpa

Viele Fans haben lange darauf gewartet: Die Herr der Ringe-Serie "Die Ringe der Macht" läuft seit September bei Amazon Prime. Das Serien-Epos ist direkt in den Fokus der Kritik geraten. Produzenten äußern sich nun zu den rassistischen Bemerkungen.

Die neue Herr der Ringe-Serie "Die Ringe der Macht" läuft seit 2. September beim Streaming-Dienst Amazon Prime und war vom ersten Tag an ein echter Hit. Viele Herr-der-Ringe-Fans haben sehnsüchtig auf die Seriensensation gewartet. Mit Kosten von mehreren Milliarden Dollar, ist das Epos, die teuerste Serien-Produktion aller Zeiten.

Bereits am ersten Streaming-Tag haben rund 25 Millionen Menschen "Die Ringe der Macht" bei Amazon Prime abgerufen - und viele haben ihre Meinung zu der Serie auch direkt im Netz kundgetan. Kritiker*innen loben die Serie. Belege dafür, gibt es allerdings derzeit - zumindest im Netz - nicht mehr viele. Und der Grund überrascht: Amazon hat die Bewertungen der Serie gestoppt.

Update vom 08.09.2022, 14.55 Uhr: Serienmacher setzen ein Statement für Diversität

Als Reaktion auf Anfeindungen wegen seiner vergleichsweise diversen Besetzung hat das Amazon-Prime-Video-Großrojekt "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" Rassismus verurteilt. "Wir sind solidarisch mit unserer Besetzung", lautet ein Statement. "Unsere Welt war noch nie ganz weiß, Fantasy war noch nie ganz weiß, Mittelerde ist nicht ganz weiß. BIPOC gehören zu Mittelerde und sie sind hier, um zu bleiben", heißt es auf dem offiziellen Twitter-Account der Serie, deren erste Folgen seit etwa einer Woche online sind.

BIPOC (auch BPOC und POC) kommt aus dem angloamerikanischen Sprachgebrauch und steht für (Black oder Black Indigenous) People of Color - es meint alle Menschen, die vielfältigen Formen von Rassismus ausgesetzt sind und nicht nur Schwarze Menschen. Nach den ersten zwei Folgen vom 2. September geht nun wöchentlich eine weitere Episode von "Die Ringe der Macht" online - insgesamt erstmal acht.

Für die Serie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht", die Tausende Jahre vor den bisherigen Filmen spielt, hat Amazon laut Forbes und Schätzungen zwischen 750 Millionen und einer Milliarde US-Dollar ausgegeben - allein für die erste Staffel. Der Aufwand soll sich aber gelohnt haben: Direkt nach dem ersten Tag meldete Amazon einen Zuschauerrekord von 25 Millionen Menschen.

"Ihr gehört dazu": Serienmacher mit klarer Botschaft

Die Serie dankte im Statement vom Mittwoch (7. September 2022) ausdrücklich ihren nicht-weißen Fans: "Ihr seid willkommen, ihr werdet geliebt und ihr gehört dazu." Zur Erklärung hieß es, Autor J. R. R. Tolkien (1892-1973) habe einst eine Welt geschaffen, "die per Definition multikulturell ist". "Eine Welt, in der sich Völker und Kulturen zusammenschließen... um die Mächte des Bösen zu besiegen."

Amazon Prime 30 Tage kostenlos testen - und Die Ringe der Macht streamen

Die neue Herr-der-Ringe-Serie von Amazon tritt in große Fußstapfen. Die Filme von Peter Jackson gelten vielen als beste Fantasy-Reihe überhaupt. Einige Hardcore-Fans im Netz leben aber wohl in einer eigenen rein-weißen Fantasiewelt. Sie behaupten jedenfalls, dass People of Color nichts in Tolkiens Fantasy-Welt verloren hätten.

In den letzten Tagen hatten schon zahlreiche Stars wie Fantasy-Autor Neil Gaiman und Hollywood-Star Whoopi Goldberg sowie Stars der «Herr der Ringe»-Kinotrilogie Zeichen gegen die rassistisch motivierte Kritik an der Serie gesetzt. Hobbit-Darsteller Elijah Wood, Sean Astin, Billy Boyd und Dominic Monaghan teilten Beiträge in ihren Social-Media-Accounts, auf denen sie sich für Diversität starkmachen. (mem/mit dpa)

"Review Bombing": Amazon reagiert mit Bewertungsstopp für "Die Ringe der Macht"

Der Streaming-Anbieter begründet seine Reaktion mit sogenanntem "Review Bombing". So bezeichnet man das massenhafte Bombardieren eines Produkts mit negativen Bewertungen, wobei es kaum um die Qualität der Serie geht, sondern gehäuft politische Statements in den Kommentaren auftauchen.

In den 72 Stunden nach Veröffentlichung sollen für Amazon-Filme und -Serie erst einmal keine Bewertungen abgegeben werden können — so die neue Regel. Auf anderen Bewertungsplattformen, wie der wichtigen Review-Seite IMDb sind derzeit noch Bewertungen der Serie möglich.

Aktuell sind dort auch massenhaft negative Bewertungen zu lesen. Das Kuriose: Amazon scheint bereits viele Reviews bei IMDb gelöscht zu haben - auch solche, die lediglich die Qualität der Serie infrage stellen und nicht politisch orientiert sind. Amazon scheint sämtliche Rezensionen entfernt zu haben, die der Serie weniger als 5 Sterne geben.

Rassistischer Shitstorm? Deshalb reagiert Amazon unter anderem

Viele Bewertungen wurden von Amazon durchaus berechtigterweise entfernt. Denn die Serie wurde auch in rechtspopulistischen Kreisen angefeindet. Grund dafür sind nicht-weiße Schauspieler in prominenten Rollen - beispielsweise als Elben, Zwerge oder Hobbits. Amazon vermutete deshalb in vielen Kommentaren einen rassistischen Shitstorm.

Das könnte dich auch interessieren: Harry Potter: Wird es tatsächlich eine TV-Serie geben? - das ist bisher bekannt.

Artikel enthält Affiliate Links