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Masern-Gefahr für Europa? Infektionskrankheit fordert erstes Todesopfer


Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa

Dublin, Freitag, 09. Februar 2024

Die Masern sind eine vielfach unterschätzte Infektionskrankheit. Weil sie so ansteckend sind, können sie sich bei schlechter Impfquote rasch ausbreiten. In einer Region häufen sich derzeit die Fälle. Jetzt ist in Europa ein Mensch an ihnen gestorben.
Die Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Vor allem in Mittelengland breitet sich die Krankheit nun rasend aus.


Update vom 09.02.2024: Expertin zeigen sich besorgt über Masernausbruch und ruft zur Impfung auf

Nach dem rasanten Anstieg der Zahl an Maserninfektionen in England ist nun ein Mann im irischen Dublin an der Infektionskrankheit gestorben. Das berichten die britischen TV-Sender BBC und Sky. Es handele sich in dem Land um den ersten bestätigten Fall von Masern 2024. Insgesamt habe es der Health Service Executive (HSE) zufolge seit 2020 elf Fälle von Masern in Irland gegeben, vier davon im vergangenen Jahr.

Das Nationale Team für die Bekämpfung von Masern (IMT) werde "alle erforderlichen öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen in Bezug auf den Fall ergreifen", hieß es bei BBC. Irlands leitende Beraterin in Gesundheitsfragen, Professor Breda Smyth, erklärte, sie sei sehr besorgt "über das hohe Risiko" eines Masernausbruchs im Land und rief die Menschen dazu auf, sich gegen Masern, Mumps und Röteln impfen zu lassen. 90 Prozent der Irinnen und Iren seien gegen Masern geimpft. Um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindert, bräuchte es aber eine Impfquote von 95 Prozent.

Die Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Das Virus wird zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Symptome sind Fieber, Husten, Schnupfen und ein rötlich-brauner Hautausschlag. Das Virus kann schwerwiegende Komplikationen wie Gehirnentzündungen und noch nach mehreren Jahren eine sehr seltene, aber tödliche Spätfolge nach sich ziehen - die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Masernfälle in Europa im vergangenen Jahr über das 30-fache gestiegen. Zwischen Januar und Oktober 2023 wurden aus 40 der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region insgesamt über 30.000 Masernfälle gemeldet. 

Ursprungsmeldung vom 23.01.2024: Masern-Gefahr für Europa? Über 200 Fälle in kurzer Zeit in Mittelengland

Droht eine Gefahr für ganz Europa? Eine britische Gesundheitsbehörde ist besorgt wegen der steigenden Zahl an Maserninfektionen. In Mittelengland sind in den vergangenen Monaten rund um Birmingham vermehrt Ansteckungen festgestellt worden.

Seit Oktober seien in der Region West Midlands mehr als 200 bestätigte Fälle und rund 100 Verdachtsfälle gemeldet worden, teilte die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency mit. 80 Prozent der Fälle seien in Birmingham aufgetreten, der Großteil davon bei Kindern, die jünger als zehn Jahre waren. Masern können mit zwei Impfdosen verhindert werden.

Fallzahlen steigen rapide - so gefährlich sind Masern

"Die Kollegen in den West Midlands haben unaufhaltsam daran gearbeitet, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen", teilte Behördenchefin Jenny Harries mit. "Aber da die Impfquote in einigen Gemeinden so niedrig ist, besteht nun eine reale Gefahr, dass sich das Virus in anderen Gemeinden und Städten ausbreitet."

Die Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Das Virus wird zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Symptome sind Fieber, Husten, Schnupfen und ein rötlich-brauner Hautausschlag. Das Virus kann schwerwiegende Komplikationen wie Gehirnentzündungen und noch nach mehreren Jahren eine sehr seltene, aber tödliche Spätfolge nach sich ziehen - die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).

SSPE ist in den USA und Westeuropa wegen der weit verbreiteten Masernimpfung äußerst selten. Allerdings kommt es tragischerweise immer wieder zur Infektion von Säuglingen, die noch nicht geimpft werden konnten - etwa, wenn sich in einer Praxis zeitgleich oder Stunden zuvor ein nicht geimpfter, an Masern erkrankter Mensch aufhielt. Das Risiko, eine SSPE zu entwickeln, ist bei Menschen, die im Alter von unter zwei Jahren an Masern erkrankten, am höchsten.

Keine harmlose Kinderkrankheit - Masern-Folgekrankheit oft tödlich

Bisher lässt sich die Krankheit nicht aufhalten. Auf erste Anzeichen wie Vergesslichkeit und Reizbarkeit folgen Symptome wie Halluzinationen und Krampfanfälle. Geistiger Verfall, Sprechstörungen, Muskelsteifigkeit und Schluckstörungen folgen. Der Tod tritt meist ein bis drei Jahre nach Ausbruch ein. Die Behauptung, dass es nur eine harmlose Kinderkrankheit sei, kritisieren Fachleute schon lange.

In Deutschland gilt seit März 2020 eine Impfpflicht gegen Masern, die bei Kitas und Schulen ansetzt und die auch für einige Berufsgruppen wie Personal in Krankenhäusern gilt. Die britische Gesundheitsbehörde rief Eltern dazu auf, ihre Kinder impfen zu lassen.

Im Schnitt seien nur 85 Prozent der Kinder, die in die Schule kämen, zweifach geimpft, sagte Harries nach Angaben der BBC. Empfohlen wird eine Quote von 95 Prozent, um größere Ausbrüche zu vermeiden.

Zum Thema: Schutz-Impfungen für Kinder - Welche sind empfohlen und welche sogar Pflicht?