Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, wirbt deutlich für die Booster-Impfung.
Kay Nietfeld (dpa)
In einer neuen Studie wurde herausgefunden, dass die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca gegen die Omikron-Variante schwächer ausfällt als gegen die Delta-Variante.
Impfschutz gegen Omikron sinkt drastisch bei nur zweifacher Impfung mit Biontech
Astrazeneca-Geimpfte hatten gar keinen Schutz mehr
Lauterbach: Neue Studie zeige wie ansteckend Omikron sei
Im November wurde eine neue Variante des Sars-CoV-2 identifiziert – Omikron. Während Forscher versuchen, mehr über die neue Mutation zu erfahren, ergreifen Länder weltweit Maßnahmen, um die Ausbreitung zu kontrollieren. Besonders im Vordergrund steht die Frage, schützen die bisherigen Impfstoffe auch gegen die neue Corona-Variante? Eine noch nicht von Fachkollegen geprüften Studie um den Wissenschaftler Nick Andrews von der UK Health Security Agency (UKHSA) zeigt neueste Erkenntnisse.
Neueste Studie zu Omikron: Mutationen können sich stark unterscheiden
Alle Viren verändern und entwickeln sich im Laufe der Zeit – da ist Sars-CoV-2 keine Ausnahme. „Manchmal führen Veränderungen und Mutationen zu neuen Varianten, die sich biologisch so stark unterscheiden, dass sie den Schweregrad der Infektion, die Anfälligkeit für Infektionen oder die Übertragbarkeit des Virus beeinflussen können“, heißt es in einem Blog-Beitrag der UK Health Security Agency. Diese Veränderungen können dann möglicherweise auch die Wirksamkeit bisheriger diagnostischer Tests oder Impfstoffe beeinträchtigen. „Diese Mutationsfähigkeit ist eine der größten Herausforderungen, denen wir uns bei der Reaktion auf einen Virusausbruch stellen müssen.“
In der Studie haben die Wissenschaftler bei insgesamt 581 symptomatischen Infektionen die Omikron-Variante nachgewiesen. Mehr zum Thema Omikron-Symptome könnt ihr hier nachlesen. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 56 000 Infektionen mit der Delta-Variante bestätigt. Die Auswertung der Daten ergab, dass der Schutz vor symptomatischer Infektion mit Omikron 15 Wochen nach der zweiten Dosis Biontech auf 34 Prozent sinkt. Menschen, die mit zwei Dosen Astrazeneca geimpft worden waren, hatten keinen Schutz mehr vor symptomatischer Infektion. Zwei Wochen nach einer Booster-Impfung stieg die Schutzwirkung bei beiden Präparaten auf über 70 Prozent.
Bei der Delta-Variante sank der Impfschutz ab der 25. Woche nach der zweiten Dosis auf knapp 42 Prozent (Astrazeneca), beziehungsweise auf 63,5 Prozent (Biontech). Eine Auffrischungsimpfung ließ den Schutz auf über 90 Prozent steigen. Zwei Dosen der untersuchten Impfstoffe reichten nicht aus, um wirksam vor Ansteckung und milder Erkrankung nach einer Infektion mit der Omikron-Variante zu schützen, folgern die Forscher. Aussagen über den Schutz vor schweren Erkrankung ließen die Daten nicht zu. Auch sei unklar, wie lange der verbesserte Schutz nach der Booster-Impfung halte.
Lauterbach: Studie zu Omikron zeige, wie ansteckend die Variante sei
"Diese frühen Schätzungen sind mit Vorsicht zu genießen, aber sie deuten darauf hin, dass einige Monate nach der zweiten Impfung das Risiko, sich mit der Omikron-Variante anzustecken, höher ist als mit dem Delta-Stamm", sagte Mary Ramsay von der UKHSA laut einer Mitteilung der Behörde. Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse unter anderem aufgrund der noch geringen Zahl von Ansteckungen mit der Omikron-Variante mit Vorsicht zu interpretieren seien. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist von den Ergebnissen begeistert und twittert am Samstag: "Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend die Variante ist." Frühe Boosterimpfungen scheinen sinnvoll und wahrscheinlich notwendig zu sein, so der Politiker weiter.
Trotz der Unsicherheiten: Die Ergebnisse der Forscher weisen in die gleiche Richtung wie auch vor einigen Tagen vorgestellte Ergebnisse erster Laboruntersuchungen. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt hatte etwa nach entsprechenden Tests berichtet, dass die Antikörperantwort gegen Omikron im Vergleich zur Delta-Variante drastisch reduziert sei - sie sei bis zu 37-fach geringer. Auch die Unternehmen Biontech und Pfizer hatten mitgeteilt, dass vorläufigen Ergebnissen zufolge zwei Dosen ihres Impfstoffes nicht ausreichend vor einer Infektion mit Omikron schützen. Eine Booster-Dosis sei nötig, um den Antikörper-Spiegel zu erhöhen.
Zum Weiterlesen: Trotz Booster mit Omikron infiziert: Was das wirklich über die Impfung aussagt
mit dpa
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