Selenskyj für besseren Schutz der Region Dnipro
Das russische Militär hat nach den Worten des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj die Stadt Dnipro im Südosten des Landes als vorrangiges Ziel ins Visier genommen. «Die Gefahr ist konstant hoch, und Russland sieht die Region als eines der Hauptziele für seine terroristischen Angriffe», berichtete Selenskyj am Sonntagabend von seinem Besuch in der Region. Um das wirtschaftliche Potenzial der Region zu schützen, werde dort die Luftverteidigung massiv ausgebaut. «Wir arbeiten daran, die Fähigkeiten zum Abschuss von Raketen und Drohnen auszubauen.»
Bei seinem Abstecher in die Region hatte Selenskyj auch Saporischschja sowie die vorgelagerten Fronten besucht. Auch dort sowie in Krywyj Rih müssten Luftabwehr sowie die Mittel zur elektronischen Kampfführung verstärkt werden, bemerkte Selenskyj. Dies sei zum Schutz der kritischen Infrastruktur, also Strom- und Wasserversorgung, notwendig. Ziele seien der «Schutz vor russischen Luftangriffen und Sicherstellung des sozialen Lebens».
Kiew: Russische Leitstelle für Kampfdrohnen zerstört
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine Leitstelle für Kampfdrohnen der russischen Armee zerstört. Wie die ukrainische Armee auf Telegram mitteilte, seien zudem mehrere gepanzerte Fahrzeuge sowie Geschütze bei Kämpfen am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson im Süden des Landes zerstört worden. Ukrainische Truppen hatten dort im Herbst mehrere Brückenköpfe gebildet. Eine Reihe russischer Angriffe gegen diese Stellungen sind bisher abgeschlagen worden.
Über die Leitstelle werden die von Russland eingesetzten Kampfdrohnen auf ihrem Flug zu Zielen innerhalb der Ukraine elektronisch gesteuert. Die Angaben der ukrainischen Streitkräfte konnten nicht unabhängig geprüft werden.
London: Noch 1000 Wagner-Kämpfer in Belarus für Training
Nach Schätzungen britischer Geheimdienste halten sich noch immer etwa 1000 Kämpfer der russischen Privatarmee Wagner in Belarus auf. Sie trainierten dort mit ziemlicher Sicherheit belarussische Soldaten und Sicherheitskräfte, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Die Wagner-Leute waren im Juni 2023 ins Land gekommen, nachdem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin mit einem Aufstand gegen die russische Militärführung gescheitert war. Ursprünglich hätten sich 8000 Kämpfer der Privatarmee in dem mit Russland verbündeten Land aufgehalten, hieß es in London weiter.
Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko die verbliebenen Wagner-Kämpfer über ihre aktuellen Aufgaben hinaus nutzen werde. Sie würden nicht für Grenzschutzaufgaben oder die innere Sicherheit der früheren Sowjetrepublik eingesetzt.
Kiew: Russlands Armee als Wahlkampfhelfer Putins
Die zuletzt verstärkten Angriffe russischer Truppen entlang der Fronten in der Ukraine werden sich nach Meinung ukrainischer Militärs bis zu den Präsidentschaftswahlen in Russland fortziehen. «Die Kampfhandlungen werden genau bis zur Veröffentlichung der Wahlergebnisse andauern», spekulierte Iwan Timotschko, Vorsitzender des Heeres-Reservistenverbandes der Ukraine, über die möglichen Pläne von Kremlchef Wladimir Putin. «Denn für Putin ist es gegenwärtig außerordentlich wichtig, die Aufmerksamkeit der Menschen von den Problemen im Inneren abzulenken.»
Bis zu den Wahlen vom 15. bis 17. März werde Putin seine Truppen in der Ukraine immer wieder zu neuen Angriffen antreiben und weitere Eroberungen fordern. Die Fronten dienten daher für Putin «nicht nur einem militärischen, sondern auch einem politischen Zweck», sagte Timotschko nach Angaben der «Ukrainska Prawda». Damit könne er im Wahlkampf zeigen, dass er die Lage kontrolliere und die russische Armee in der Lage sei, Angriffe zu führen.