Sie wurde erstmals 1878 in Italien entdeckt und hat seitdem mehrere Ausbrüche gehabt: Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt. Besonders stark betroffen war Europa in der Saison 2021/2022.
Was ist die Geflügelpest?
Übertragung zwischen Tieren bzw. von Tier auf Mensch
Ausbrüche weltweit: Fakten und Zahlen
Fazit
In der Saison 2021/2022 wurde der bislang größte Ausbruch der Geflügelpest weltweit verzeichnet. Auch in Deutschland wurden einige Fälle nachgewiesen.
Die Geflügelpest und ihre Übertragung
Bei der Geflügelpest handelt es sich um eine besonders schwer verlaufende Form der Aviären Influenza. Letztere wird umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt. Grundsätzlich kann die Geflügelpest alle Geflügelarten betreffen; am schwersten erkranken jedoch Hühner und Puten.
In der Regel verläuft die Krankheit rasant. Innerhalb weniger Tage führt die Geflügelpest zum Tod der erkrankten Tiere. Die Übertragung von Tier zu Tier findet dabei oftmals sehr schnell statt; denn sowohl mit Kot als auch mit Speichel, Tränenflüssigkeit oder Nasensekret scheiden kranke Tiere das Virus aus.
Die Vogelgrippe kann in Einzelfällen auf den Menschen übertragen werden. Infolgedessen tritt oftmals eine schwere Allgemeinerkrankung und Lungenentzündung auf. Eine Übertragung des Virus erfolgt über einen direkten oder engen Kontakt mit dem infizierten Geflügel. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht davon aus, dass Übertragungen über Lebensmittel keine Rolle spielen. In Deutschland ist bisher noch keine Erkrankung eines Menschen aufgetreten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es im Zeitraum zwischen dem 30. September 2022 und dem 06. Oktober 2022 weltweit bisher noch keine neuen Meldungen einer menschlichen Erkrankung. In dem Zeitraum von 2003 bis heute wurden insgesamt 134 Todesfälle verzeichnet, die auf die Vogelgrippe zurückgeführt werden konnten.
Verbreitung der Vogelgrippe 2021/22 - Fakten und Zahlen
In der Saison 2021/2022 konnte der bisher schwerste jemals registrierte Ausbruch der Geflügelpest in Europa beobachtet werden. Dies geht aus den Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervor. In einem Bericht vom 3. Oktober 2022 postuliert die ECDC, dass es in der vergangenen Saison zu fast 2500 Ausbrüchen der Vogelgrippe in Geflügelhaltungen kam. Aufgrund einer Infektion seien in den Haltungen rund 48 Millionen Tiere gekeult worden.
Doch nicht nur in Geflügelhaltungen sind neue Ausbrüche verzeichnet worden: Mehr als 3500 Fälle konnten bei Wildvögeln festgestellt werden. Betroffen ist unter anderem auch die einzige deutsche Basstölpel-Kolonie, die sich auf Helgoland befindet. Bei anderweitig gehalten Tieren, wie beispielsweise in Zoos, gab es bisher fast 190 Fälle. Geografisch dehnt sich der Ausbruch von den Spitzbergen Portugals bis in die Ukraine aus. Insgesamt sind 37 europäische Länder betroffen. Wird von den Halter*innen eine Erkrankung ihrer Tiere bemerkt, sind diese gesetzlich dazu verpflichtet, den Vorfall zu melden. Zudem sind wichtige Schutzmaßnahmen einzuhalten, die hier vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammengefasst wurden.
Für die Bevölkerung wird das Risiko als gering eingeschätzt. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht für diejenigen, die aufgrund ihres Berufes Kontakt mit den infizierten Vögeln haben. Wichtig ist es, bei ersten Symptomen sofort ärztliche Beratung aufzusuchen. Solche Symptome sind häufig hohes Fieber, Husten, Atemnot und Halsschmerzen. Durchfall tritt laut RKI bei mehr als der Hälfte der Fälle auf, seltener kann es auch zu Bauchschmerzen und Erbrechen kommen.
Fazit
Der Ausbruch der Geflügelpest sollte ernst genommen werden. Auch wenn das Risiko für die Bevölkerung als gering eingeschätzt wird, solltest du dich insbesondere beim Reisen über die Lage in dem Zielland informieren. Grundsätzlich ist dringend dazu zu raten, den Kontakt mit infiziertem Geflügel zu vermeiden. Tierhalter*innen sollten sich über die geltenden Regelungen und die notwendigen Schutzmaßnahmen informieren.
Wissenschaftler*innen forschen bereits seit 2006 gezielt, wie eine Prävention, Diagnose und Therapie von Zoonosen, also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können, optimiert werden können. Darunter fällt auch die Vogelgrippe. Im Jahr 2009 wurde dazu die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen etabliert. Wie die Geflügelpest-Ausbrüche sich zukünftig entwickeln werden und wie schnell sie eingedämmt werden können, ist mit Spannung zu beobachten.