Der ehemalige US-Präsident Joe Biden hat eine Krebsdiagnose öffentlich gemacht. Dabei bekam er viel Rückhalt von ehemaligen Polit-Kollegen - auch von Ex-Konkurrent Donald Trump. Dessen Sohn konnte jedoch das Sticheln nicht sein lassen.
Große Sorge in Washington: Zweifel an seiner Gesundheit hatten im vergangenen Jahr zu seinem Rückzug aus dem Wahlkampf geführt – nun ist der frühere US-Präsident Joe Biden in Rente und hat die Diagnose Prostatakrebs bekommen.
Es handele sich um eine aggressivere und weit fortgeschrittene, aber behandelbare Form der Krankheit, berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung seines Büros. Demnach hat der Krebs bei dem 82-Jährigen auf die Knochen gestreut.
Aggressiver Prostatakrebs - Joe Biden macht Diagnose öffentlich
Der Tumor sei hormonempfindlich, was die Behandlungsmöglichkeiten verbessere, hieß es. Biden und seine Familie beraten sich den Angaben zufolge derzeit mit seinen Ärzten über das weitere Vorgehen. Weitere Einzelheiten zu seinem Gesundheitszustand wurden zunächst nicht veröffentlicht. Vor knapp einer Woche war bekanntgeworden, dass sich Biden wegen eines Knotens in der Prostata weiteren Untersuchungen unterziehen musste.
Der Demokrat war im Januar aus dem Amt geschieden – als bis dahin ältester Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Ursprünglich hatte er bei der Wahl 2024 erneut für die Demokraten antreten wollen. Doch im Wahljahr gab es zunehmend Zweifel an seiner körperlichen und geistigen Verfassung.
Eine enge ärztliche Betreuung des Präsidenten ist in den USA ebenso üblich wie die Kommunikation darüber. Im traditionsgemäß jährlich veröffentlichten präsidialen Gesundheitsbericht bescheinigte Bidens Leibarzt dem damaligen Amtsinhaber im Februar 2024 zwar trotz altersbedingter Gebrechen volle Dienstfähigkeit – doch die Bedenken konnten damals nicht zerstreut werden. Während Biden versuchte, an seiner Kandidatur festzuhalten, wuchs der parteiinterne Druck. Zwischenzeitlich musste sein Leibarzt erneut Stellung beziehen, um Spekulationen über eine Parkinson-Krankheit zu entkräften.
Angeschlagene Gesundheit Grund für Präsidentschafts-Rückzieher
Ende Juli – nur wenige Monate vor der Wahl – zog sich der Demokrat schließlich aus dem Wahlkampf zurück. An seiner Stelle trat die damalige Vizepräsidentin Kamala Harris für die Partei an. Sie unterlag im November dem Republikaner Donald Trump, der am 20. Januar das Amt von Biden übernahm. Auch nach dem Ende seiner Amtszeit wies Biden die Spekulationen über einen drastischen gesundheitlichen Abbau während seiner Präsidentschaft immer wieder entschieden zurück. Erst Anfang Mai sagte er dem Sender ABC News, derartige Berichte seien falsch und entbehrten jeder Grundlage.
Zwar räumte er ein, beim TV-Duell gegen Trump im vergangenen Juni nicht überzeugt zu haben – ein Auftritt, der maßgeblich zur parteiinternen Kritik beigetragen hatte. Die Entscheidung, aus dem Rennen auszusteigen, sei jedoch nicht aus gesundheitlichen Gründen erfolgt, betonte Biden, sondern um eine Spaltung der Demokraten zu verhindern. "Ich wollte das Land über mein persönliches Interesse stellen", sagte er. Wohl auch wegen dieser Beharrlichkeit riss die öffentliche Debatte zu dem Thema in den USA nicht ab - insbesondere in demokratischen Kreisen schwelt der Vorwurf, dass sein Handeln letztlich den Weg für Trump ebnete.