Europol schlägt Alarm: Verbrecher-Banden "flexibler und gefährlicher als je zuvor"
Autor: Agentur dpa
Den Haag, Donnerstag, 20. März 2025
Drogen, Waffen, Menschenschmuggel - das organisierte Verbrechen nimmt weiter zu, warnt Europol. Verbrecher-Banden nutzen modernste Mittel und arbeiten mit feindlichen Staaten zusammen.
Das organisierte Verbrechen steht Europol zufolge durch technologische Entwicklungen und geopolitische Spannungen vor einem grundlegenden Wandel. Banden nutzten Künstliche Intelligenz (KI) und das Internet für ihre Verbrechen, heißt es in der in Den Haag vorgelegten umfassenden Analyse der europäischen Polizeibehörde zum organisierten Verbrechen.
Die Experten sehen einen "grundlegenden Wandel" bei Mittel, Taktik und Strukturen: "Das organisierte Verbrechen destabilisiert immer mehr Gesellschaften, nährt sich zunehmend durch das Internet und wird stark beschleunigt durch KI und andere neue Technologien." Der Bericht erscheint alle vier Jahre und analysiert die Entwicklungen und Bedrohungen durch das organisierte Verbrechen.
Verbrecher werden durch KI und neue Technologien "flexibler und gefährlicher"
Die Verbrecher-Banden hätten sich zu globalen, technologiegetriebenen, kriminellen Unternehmen entwickelt, sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle in Den Haag. "Sie sind flexibler und gefährlicher als je zuvor." Durch den Einsatz von KI und neuen Technologien würden Verbrechen beschleunigt und gezielter ihre Opfer treffen.
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"Das Internet ist das Rückgrat des organisierten Verbrechens", stellen die Experten fest. Es werde sowohl für die Beschaffung von Mitteln genutzt, wie Waffen, Geld oder Technologie, als auch für die Rekrutierung von Tätern. "Verbrechen als Dienstleistung", nennen das die Europol-Experten. Computerexperten würden engagiert für Cyber-Attacken, aber auch Auftragsmörder.
Ein Trend ist Europol zufolge die Rekrutierung von Jugendlichen - manche seien erst 14 Jahre alt. Sie würden etwa in den sozialen Medien angeworben, um Pakete von Kokain aus Containern in Häfen zu holen, aber auch für extreme Gewalttaten bis zum Auftragsmord.
Sexueller Missbrauch von Kindern: Europol berichtet von besorgniserregendem Trend
Das Internet ist dem Bericht zufolge auch Ort für illegalen Handel, Geldwäsche sowie Tatort. Immer mehr Menschen würden Opfer von Online-Betrug. Aber auch der sexuelle Missbrauch von Kindern werde durch das Internet beschleunigt.
Besorgniserregend ist Europol zufolge, dass KI zum sexuellen Missbrauch von Kindern genutzt werde. Fotos oder Filme würden verfälscht. Damit könnten Kinder erpresst werden. Mit Hilfe von KI könnten auch Stimmen und Gesichter täuschend echt gefälscht werden.