Die deutsche Bahnrad-Nationalmannschaft wird in einen schweren Unfall verwickelt. Auf einer Straße nahe dem Flughafen der spanischen Ferieninsel Mallorca fährt ein Auto in die Gruppe.

Riesiger Schock für die deutsche Bahnrad-Nationalmannschaft: Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca sind bei einem folgenschweren Unfall sechs Team-Mitglieder von einem Auto erfasst und teilweise schwer verletzt worden. Wie der deutsche Radsport-Verband German Cycling mitteilte, wurden die Athleten zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr besteht bei keinem der Sportler.

Bei den sechs Athleten handelt es sich um den ehemaligen U23-Europameister Tobias Buck-Gramcko, die beiden WM-Dritten Benjamin Boos und Bruno Kessler sowie Max-David Briese, Moritz Augenstein und Louis Gentzik, die alle der Ausdauer-Nationalmannschaft angehören. Die Sprint-Equipe um die mehrfachen Weltmeisterinnen Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze war nicht Teil des Teams auf Mallorca.

Zahlreiche Frakturen bei den Athleten

Der Unfall ereignete sich am Montagvormittag (27. Januar 2025) in der Nähe des Flughafens Palma de Mallorca, unweit des Mannschaftsquartiers. Laut Verbandsangaben hat ein Autofahrer, der 89 Jahre alt sein soll, die Gruppe übersehen und ist frontal in sie hineingefahren. Bundestrainer Lucas Schädlich, der im Begleitfahrzeug unterwegs war, wurde zum Augenzeugen des Unfalls.

"Das ist schon dramatisch", sagte eine Verbandssprecherin der dpa. Von den Athleten sei zwar keiner lebensgefährlich verletzt worden, es habe aber zahlreiche Frakturen gegeben, was "bei einigen eine lange Trainings- und Wettkampfpause" nach sich ziehe, hieß es von German Cycling. Die Sportler wurden auf zwei Krankenhäuser verteilt.

Das Nationalteam befand sich zur Vorbereitung auf die Bahnrad-EM vom 12. bis 15. Februar im belgischen Heusden-Zolder auf Mallorca. Die Ferieninsel ist gerade im Winter und Frühling wegen des milden Klimas bei Radsportlern äußerst beliebt. Boos und Kessler gehörten bei der WM im Oktober des vergangenen Jahres der Bahnrad-Vierer an, der mit Bronze erstmals nach 22 Jahren wieder eine Medaille gewann.

Autofahrer will abgelenkt gewesen sein

Der Unfallverursacher sei negativ auf Alkohol und Drogen getestet worden, berichtete die Inselzeitung Última Hora. Demnach gab der Fahrer an, die Gruppe nicht gesehen zu haben und abgelenkt gewesen zu sein.

In der Vergangenheit hat es immer wieder schwere Unfälle mit Radsportlern im Training gegeben. Erst in der Vorwoche war die italienische Nachwuchs-Radsportlerin Sara Piffer gestorben, nachdem sie in der Nähe der norditalienischen Stadt Trient von einem Auto frontal erfasst worden war. Etwas glimpflicher verlief eine Kollision mit einem Fahrzeug für den ehemaligen Tour-de-France-Etappensieger Lennard Kämna im vergangenen Jahr auf Teneriffa. Seit dem Vorfall im April hat er kein Radrennen mehr bestritten.