Dengue-Virus in italienischem Urlaubsgebiet aufgetaucht - Auswärtiges Amt aktualisiert Reisehinweise
Autor: Alexander Milesevic
25080 Manerba del Garda, Dienstag, 05. Sept. 2023
Das Dengue-Virus verbreitet sich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor der Ausbreitung, denn im schlimmsten Fall kann eine Infektion für Menschen tödlich enden. Auch in Europa ist das Virus auf dem Vormarsch. Ein Prozess, den auch das Auswärtige Amt im Auge beobachtet.
Update vom 05.09.2023, 13.07 Uhr: Erreger von Dengue-Fieber in Italien "lokal erworben"
Im Zusammenhang mit den Fällen von Dengue-Fieber in den italienischen Regionen Latinum und der Lombardei versuchen die Behörden weiter, die Ausbreitung des Erregers einzudämmen. Nachdem sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Juni wegen des Virus besorgt zeigte, meldeten italienische Gesundheitsbehörden im August mehrere Fälle der Tropenkrankheit.
Wie aus dem jüngsten Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Kalenderwoche 35 hervorgeht, sei der Erreger "lokal erworben" worden. Weder der Patient aus der Lombardei noch der Infizierte aus Latinum hätten Reisen außerhalb der Region unternommen. Zueinander in Beziehung stünden die beiden Fälle nicht. Sie seien unabhängig voneinander aufgetreten. Am 01. September seien dann weitere "lokal erworbene" Fälle in der Lombardei gemeldet worden. Es gebe damit im Jahr 2023 sechs Dengue-Fälle in Italien. Der ECDC-Bericht spricht von einem "Lombardei-Cluster".
Dengue-Fieber in Italien: Auswärtiges Amt aktualisiert Reisehinweise
Das hat Konsequenzen, denn Sicherheitsmaßnahmen sollen die Ausbreitung des Virus eindämmen. So gebe es für die Bevölkerung Anti-Moskito-Vorschriften, in den betroffenen Straßen würden Insektizide versprüht und in Krankenhäusern sei die Alarmstufe erhöht worden, heißt es in der italienischen Tageszeitung Gazzetta dell‘ Emilia. Laut Bericht des EDEC setzte das Land dabei auf eine sogenannte "Vektorenkontrolle". Außerdem seien Präventivmaßnahmen in Zusammenhang mit Spenden von beispielsweise Blut und Organen eingeleitet worden.
Das Auswärtige Amt hat nun reagiert und weist auf Dengue-Viren in Italien hin. Diese würden "vereinzelt" durch "tagaktive Aedes-Mücken übertragen". Die Erkrankung gehe in der Regel mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Gliederschmerzen einher. Besonders bei Kindern könne es in seltenen Fällen jedoch zu schwerwiegende Komplikationen mit möglicher Todesfolge kommen. Komplikationen bei Reisenden seien jedoch selten. Touristen sollten sich jedoch insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen schützen.
Dengue-Fieber ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken auf Menschen übertragen wird. Die Infizierten haben häufig keine Symptome oder entwickeln eine milde fieberhafte Erkrankung, was eine genaue Schätzung der Betroffenen schwierig macht. Sie sind dann zwar gegen eines der vier Dengue-Viren immun, aber können sich erneut mit dem Virus infizieren. Besonders bei einer zweiten Ansteckung mit einem der anderen drei Viren könne die Krankheit aber schwerer verlaufen und lebensgefährlich sein, sagte Raman Velayudhan, Leiter der WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten, im Juli in Genf.
Dengue-Virus am Gardasee: Maßnahmen sollen Ausbreitung des Virus eindämmen
Das Beste sei es deshalb, sich mit Mückenspray zu schützen und in der Hausumgebung stehendes Wasser zu vermeiden, weil die Mücken darin brüten, so Velayudhan. Denn abgesehen von Arzneien, die das Fieber senken, gibt es keine Medikamente gegen Dengue. Zwei Impfstoffe sind derzeit auf dem europäischen Markt zugelassen, deren Wirkung nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) allerdings extrem variiert und dementsprechend mehr oder weniger erfolgreich ist, oder deren Wirksamkeit noch auf Grundlage der Evidenz geprüft wird.
Moskitonetze bei Amazon ansehen"Autochthone" (Anm. d. Red: ohne Reise kurz vor Beginn der Krankheit) Dengue-Fälle während der Sommermonate sind in Teilen Südeuropas keine Seltenheit. In Italien seien diese zum ersten Mal 2020 in der Region Venetien gemeldet worden, berichtet der EDEC. Nach einer Südostasien-Reise seien zehn Fälle unter Mitbewohnern gemeldet worden. Weitere Fälle von autochthonem Dengue-Fieber habe es seit dem in Italien nicht mehr gegeben. Insgesamt seien auf dem Festland von der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum zwischen 2019 und 2023 Infektionen verzeichnet worden - die meisten davon in Frankreich, heißt es bei dem EDEC weiter.