Blauer Drache in Spanien aufgetaucht: Darum sollte man das Meerestier nicht anfassen
Autor: Teresa Hirschberg
Spanien, Mittwoch, 17. Mai 2023
Er ist blau, schwimmt auf dem Rücken und sieht seinen Verwandten aus dem heimischen Garten so gar nicht ähnlich: Der "blaue Drache" ist nicht etwa ein Fabelwesen, sondern ein rares und ganz reales Meerestier. Nun zeigte es sich in Spanien.
Sein Name klingt nach einer Figur aus einer Fantasy-Serie und auch sein Aussehen ist eher ungewöhnlich: Der "blaue Drache" ist ein seltenes Meerestier, aber existiert tatsächlich. Rund 300 Jahre lang wurde er nicht mehr gesichtet, nun tauchte er plötzlich wieder an der spanischen Küste auf. Aber geht von ihm eine Gefahr aus?
Die "Glaucus atlanticus", so der wissenschaftliche Name des blauen Drachen, ist eine Ozeanschnecke und wird auch als Seeschwalbe bezeichnet. Sie kriecht aber nicht etwa wie Weinberg- oder Nacktschnecken am Boden entlang, sondern lebt an der Wasseroberfläche, wo sie sich von Nesseltieren wie Quallen ernährt. Nimmt sie beim Verspeisen deren Gift auf, wird sie selbst giftig.
Blauer Drache in Spanien entdeckt: Darum ist das Meerestier so besonders
Auch ihr Aussehen hat wenig von einer klassischen Schnecke: Sie wird bis zu fünf Zentimeter lang, hat über den Körper verteilt längliche Glieder und ist blau bis silbrig gefärbt. Diese besondere Variante der Nacktschnecke kommt sowohl in europäischen Meeren als auch bei Südafrika und Australien vor. Außerdem ist sie ein Rückenschwimmer: Sie treibt mit dem Bauch nach oben und hält sich mit Gasblasen über Wasser.
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Nun haben mehrere spanische Medien und auch Fachzeitschriften, unter anderem Mediterranean Marine Science, berichtet, dass der blaue Drache nahe der spanischen Stadt Torrevieja an der Costa Blanca aufgetaucht ist. Die Forscher sprechen von einem "außerordentlichen Fund, der den geheimnisvollen Nimbus um die Präsenz des kleinen wirbellosen Meerestiers noch vergrößert", heißt es beispielsweise in den Costanachrichten.
Bereits 2021 hatten Badegäste das Meerestier am spanischen Strand entdeckt. Seit der allerersten Sichtung in Spanien waren somit mehrere hundert Jahre vergangen: 1705 hatte nämlich der deutsche Botaniker und Zoologe Johann Philip Breyne das Tier auf Ibiza nachgewiesen.
Obwohl der blaue Drache von sich aus nicht giftig ist, kann er stechen und damit Schmerzen auslösen. Strandbesucher sollten also lieber ihre Finger davon lassen und beachten, dass die Schnecke aufgrund der steigenden Wassertemperaturen nun öfters in europäischen Gewässern herumschwimmen könnte.
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