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Venedig-Besuch: So teuer wird der Eintritt 2025
Autor: Stefan Lutter
Venedig, Donnerstag, 17. April 2025
Venedig erhebt ab 2025 erneut Eintrittsgebühren für Tagesbesucher und plant, die Maßnahme dauerhaft einzuführen. Trotz der Gebühren bleiben die Besucherzahlen in der Stadt hoch, während die Einwohnerzahl sinkt und lokale Herausforderungen bestehen bleiben.
Nach einem ersten Versuch im vergangenen Jahr war Venedig für Tagesbesucher zuletzt wieder kostenfrei. Nun ist damit Schluss. Und es wird sogar doppelt so teuer.
Denn Tagesbesucher müssen künftig bis zu zehn Euro zahlen, wenn sie für ein paar Stunden durch die italienische Lagunenstadt an der Adria spazieren möchten. Bei der Premiere des "Venedig-Eintritts" im Jahr 2024 war es nur die Hälfte.
Schon ab Karfreitag 2025: Venedig erhebt erneut Eintritt
Die neue Bezahl-Saison 2025 startet zu Ostern: In der ersten Phase wird von Karfreitag bis zum ersten Wochenende im Mai täglich Eintritt verlangt. Insgesamt muss in diesem Jahr an 54 Tagen gezahlt werden, fast bis in den August hinein. Auch das ist fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.
2024 hatte Venedig als erste Stadt der Welt von Kurzbesuchern Eintritt verlangt - wie in einem Museum. Wer kein Ticket hatte, riskierte, bis zu 300 Euro Strafe zahlen zu müssen. Die Maßnahme startete zunächst als Testphase und sollte 2025 dauerhaft eingeführt werden.
Davon abschrecken ließ sich jedoch kaum jemand. Im Gegenteil: Die Besucherzahlen für die mehr als anderthalb Jahrtausende alte Stadt, die unter dem Massentourismus schwer zu leiden hat, stiegen weiter an. Trotz der Einführung von Eintrittsgebühren bleibt Venedig eine der meistbesuchten Städte Italiens.
Fünf Euro Eintritt für Frühbucher - für die anderen zehn
Im Grundsatz bleibt alles wie bisher - nur, dass jetzt häufiger und mehr gezahlt werden muss. Wer frühzeitig bucht, kann weiterhin für fünf Euro in die Stadt. Wer sich bis drei Tage vor dem Besuch (oder noch länger) Zeit lässt, muss künftig allerdings das Doppelte zahlen. Bürgermeister Luigi Brugnaro nannte ausdrücklich als Ziel, Touristen zu bestimmten Terminen vom Besuch abhalten zu wollen. "Venedig ist die erste Stadt der Welt, die sich mit dem Problem des Übertourismus auseinandersetzt."
Von Anfang Mai bis Ende Juli wird dann an allen Wochenenden Eintritt fällig, immer freitags bis sonntags. Gezahlt werden muss zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr. Vergangenes Jahr wurden 485.000 zahlende Besucher registriert, was der Stadt mehr als 2,4 Millionen Euro einbrachte. Das bedeutet allerdings auch, dass sich viele Touristen vorbeischlichen. Die Kosten für Entwicklung und Betrieb des Systems sind längst noch nicht gedeckt. Übernachtungsgäste müssen nach wie vor keinen Eintritt zahlen, aber Kurtaxe.
Eintritt immer noch günstiger als eine Tasse Cappuccino
Der Zustrom an Besuchern bringt der Stadt viel Geld ein, bereitet aber auch erhebliche Probleme. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. Pro Jahr kommen mehr als 15 Millionen Besucher. Tendenz: steigend. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.
Allerdings hegen viele Zweifel, ob die Gebühr jemals etwas bewirkt. Auch zehn Euro Eintritt dürften nur die wenigsten abschrecken. Die Stadt ist ohnehin nicht günstig: Am Markusplatz kostet eine einzelne Tasse Cappuccino auch jetzt noch mehr als der Eintritt. Für Einheimische bleibt die Stadt selbstverständlich kostenlos. Ausgenommen von der Gebühr sind nach wie vor auch Kinder unter 14 Jahren sowie einige andere Gruppen.
Auf eine Obergrenze, wann Venedig wegen zu vieler Besucher geschlossen wird, wollen die Stadtoberen weiterhin verzichten. Bezahlt wird in der Regel damit, dass man sich vor der Ankunft übers Internet einen QR-Code besorgt und aufs Handy lädt. Das Modell wird weltweit auch von anderen Städten verfolgt, die unter Massentourismus leiden.
Die Entwicklung des Tourismus in Venedig
Venedig hat als eine der faszinierendsten Städte der Welt seit Jahrhunderten Reisende aus aller Welt angezogen. Diese einzigartige Stadt auf dem Wasser mit ihrer reichen Geschichte, beeindruckenden Architektur und kulturellen Bedeutung hat im Laufe der Zeit verschiedene Phasen des Tourismus erlebt.
Der Tourismus in Venedig hat seine Wurzeln in der sogenannten "Grand Tour", einer Bildungsreise, die vor allem im 17. und 18. Jahrhundert für junge Adelige und wohlhabende Bürger aus Nordeuropa zum festen Bestandteil ihrer Ausbildung gehörte. Venedig war neben Rom, Florenz und Neapel ein obligatorisches Ziel dieser Reisen. Die Reisenden der Grand Tour waren von der einzigartigen Lage und Architektur Venedigs fasziniert. Sie betrachteten die Stadt als kulturelles Juwel und ließen sich oft von bekannten Künstlern wie Pompeo Batoni porträtieren, um ihre Venedig-Erfahrung zu dokumentieren. Diese frühen Touristen legten großen Wert auf Bildung und Kultur, aber auch auf Vergnügungen wie Karneval und gesellschaftliche Ereignisse.
Im 19. Jahrhundert veränderte sich der Tourismus in Venedig grundlegend. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn und der Dampfschifffahrt wurde die Stadt für eine breitere Schicht zugänglich. Der Orient-Express, der ab 1883 verkehrte, brachte wohlhabende Reisende aus ganz Europa nach Venedig. Die Stadt entwickelte sich zu einem beliebten Ziel für die gehobene Mittelschicht und Künstler, die von der romantischen Atmosphäre angezogen wurden. Gleichzeitig begann die Entwicklung einer touristischen Infrastruktur mit dem Bau großer Hotels wie dem Hotel Danieli und dem Hotel Europa. Der Tourismus wurde zunehmend zu einem wichtigen Wirtschaftszweig für die Stadt.
Massentourismus im 20. Jahrhundert
Nach dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere ab den 1950er Jahren erlebte Venedig einen massiven Anstieg der Besucherzahlen. Die wirtschaftliche Erholung in Europa, der Ausbau des Straßennetzes und die Zunahme des Autoverkehrs machten Venedig für Millionen von Touristen erreichbar. Italien wurde zum "Sehnsuchtsland" der Deutschen und anderer europäischer Nationen. In den 1960er und 1970er Jahren wurde der Tourismus in Venedig immer mehr zum Massenphänomen. Der Bau des Autobahnnetzes, die Zunahme des Flugverkehrs und steigende Einkommen ermöglichten es immer mehr Menschen, Venedig zu besuchen. Die Stadt begann, sich auf die Bedürfnisse der Touristen einzustellen, was zu einer Veränderung des Stadtbilds führte. Traditionelle Geschäfte und Handwerksbetriebe wichen zunehmend Souvenirläden und Restaurants für Touristen.
Venedig im 21. Jahrhundert: Die Explosion des Massentourismus
Nach dem Jahr 2000 hat sich der Tourismus in Venedig dramatisch intensiviert und zu dem Phänomen geführt, das heute als "Overtourism" bezeichnet wird.
Die Globalisierung, das Wachstum des Kreuzfahrttourismus und die Zunahme von Billigflügen führten zu einem beispiellosen Anstieg der Besucherzahlen. Vor der COVID-19-Pandemie besuchten jährlich etwa 28 Millionen Touristen die Stadt, obwohl Studien zeigen, dass Venedig höchstens 10 Millionen Besucher pro Jahr verkraften kann. Besonders stark stieg die Zahl der Kreuzfahrttouristen. Vor Einführung von Beschränkungen legten an manchen Tagen mehrere große Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig an, was zu einer regelrechten Überflutung der Stadt mit Tagesbesuchern führte. An einem einzigen Sommerwochenende konnten bis zu 16 Kreuzfahrtschiffe den Giudecca-Kanal durchqueren und bis zu 50.000 Urlauber in die historischen Gassen entlassen.
Gleichzeitig nahm die Zahl der Besucher aus Asien, insbesondere aus China, Indien und Korea, stark zu. Auch die Zahl der Tagesausflügler von den umliegenden Touristenorten wie Lido di Jesolo stieg kontinuierlich an.
Im Sommer 2022 sank die Einwohnerzahl erstmals unter 50.000
Die Auswirkungen des Massentourismus
Der massive Anstieg des Tourismus nach 2000 hatte tiefgreifende Auswirkungen auf Venedig:
Bevölkerungsrückgang: Die Einwohnerzahl der historischen Altstadt ist dramatisch gesunken. Lebten nach dem Zweiten Weltkrieg noch etwa 150.000 Menschen in der Inselstadt, so sind es heute weniger als 53.000. Im Sommer 2022 sank die Einwohnerzahl erstmals unter 50.000. Viele Einheimische wurden durch steigende Mieten und Lebenshaltungskosten verdrängt.
Wohnraumkrise: Immer mehr Wohnungen werden in Ferienwohnungen und Hotels umgewandelt. Plattformen wie Airbnb haben den Mietwohnungsmarkt erobert, sodass es heute mehr Wohnraum für Touristen gibt als für Einheimische. Die Mieten sind für die meisten Venezianer unerschwinglich geworden.
Umweltprobleme: Der Kreuzfahrttourismus verursacht erhebliche Umweltschäden. Ein einzelnes Kreuzfahrtschiff stößt Abgase von etwa 15.000 Autos aus, allerdings aus noch schädlicherem, schweröllastigem Treibstoff. Die großen Schiffe schädigen zudem das Fundament der Lagune, indem ihre Antriebe die Erosion verstärken und Sedimente fortspülen.
Überfüllung: Die historischen Gassen und Plätze sind häufig überfüllt. An manchen Tagen ist die Situation so extrem, dass es gefährlich werden kann. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind überlastet, und an den Hauptsehenswürdigkeiten bilden sich lange Warteschlangen.
Verlust lokaler Kultur: Das städtische Leben wird zunehmend zur Hintergrundkulisse für Touristen. Traditionelle Geschäfte werden durch Souvenirläden und Fast-Food-Restaurants ersetzt. Der venezianische Dialekt droht zu verschwinden, da es immer weniger Muttersprachler gibt.
Wirtschaftliche Monokultur: Die Wirtschaft Venedigs ist fast vollständig vom Tourismus abhängig geworden. Andere Wirtschaftszweige sind zurückgegangen, was die Stadt anfällig für Krisen im Tourismussektor macht.
Die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 brachte den Tourismus in Venedig vorübergehend zum Erliegen. Die Lagunenstadt, die zuvor unter dem Overtourism litt, war plötzlich menschenleer. Bilder vom leeren Markusplatz gingen um die Welt. Diese unfreiwillige Pause führte zu einer Neubewertung des Tourismus in Venedig. Die Pandemie zeigte einerseits die extreme Abhängigkeit der Stadt vom Tourismus. Viele Beschäftigte im Gastgewerbe verloren ihre Arbeit, und die Wirtschaft der Stadt litt erheblich. Andererseits konnten die Venezianer ihre Stadt zum ersten Mal seit Jahrzehnten ohne Touristenmassen erleben. Das Wasser in den Kanälen wurde klarer, und die Luftqualität verbesserte sich. Nach dem Ende der strengen Reisebeschränkungen kehrten die Touristen jedoch rasch zurück, und der Overtourism ist inzwischen wieder ein akutes Problem. Die Pandemie hat jedoch das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Tourismusmanagements geschärft.
Maßnahmen gegen "Overtourism"
Angesichts der zunehmenden Probleme durch den Massentourismus hat die Stadt Venedig in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen. Eine der umstrittensten davon ist die Einführung einer Eintrittsgebühr für Tagestouristen. Nach mehreren Verzögerungen wurde diese Maßnahme 2024 umgesetzt. Tagestouristen müssen an bestimmten Tagen eine Gebühr von 5 Euro zahlen, um die historische Altstadt zu betreten. Die Gebühr gilt nicht für Übernachtungsgäste, die bereits eine Übernachtungssteuer zahlen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Zahl der Tagestouristen zu reduzieren und gleichzeitig Einnahmen für den Erhalt der Stadt zu generieren. Kritiker bezweifeln jedoch die Wirksamkeit dieser Maßnahme und sehen darin eher einen symbolischen Schritt.
An über 30 Stellen in Venedig wurden spezielle Kameras installiert, die die Touristenströme in verschiedenen Teilen der Altstadt überwachen. Wenn es irgendwo zu voll wird, können bestimmte Bereiche, Gassen oder Plätze kurzfristig gesperrt werden. Zudem wurden zeitweise Drehkreuze am Eingang zur Altstadt aufgestellt, um den Zugang zu kontrollieren, insbesondere an Tagen mit besonderen Veranstaltungen wie dem Karneval. Diese Maßnahmen haben jedoch nur begrenzte Wirkung gezeigt.
Um der Wohnraumkrise entgegenzuwirken, wurden Maßnahmen zur Regulierung von Ferienwohnungen eingeführt. Die Stadt versucht, die Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen zu beschränken und strengere Regeln für Plattformen wie Airbnb durchzusetzen. Die Stadtverwaltung bemüht sich zunehmend um die Förderung eines nachhaltigeren Tourismus. Dazu gehören Bemühungen, die Besucherströme besser zu verteilen, sowohl zeitlich als auch räumlich. Touristen werden ermutigt, weniger bekannte Teile der Stadt zu erkunden und Venedig außerhalb der Hauptsaison zu besuchen.
Italien bleibt auch 2025 eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen, wie aktuelle Statistiken belegen. Eine neue Bahnverbindung verspricht dabei eine umweltfreundlichere Anreiseoption: Seit dem 17. April bis 5. Oktober 2025 wird eine Direktverbindung von München über Österreich nach Italien angeboten, die Reisende in etwa neuneinhalb Stunden bis nach Ancona an der Adria-Küste bringt. Mit Zwischenstopps in Innsbruck, Verona, Bologna und Rimini können Urlauber bequem zu beliebten italienischen Zielen gelangen. Die Tickets sind bereits buchbar und kosten je nach Reisezeitpunkt zwischen 58 und 159 Euro.
Wer mit dem Auto nach Italien reisen möchte, sollte 2025 mit Verkehrsbehinderungen rechnen. Besonders die Renovierung der Luegbrücke auf der Brennerautobahn (A13) in Österreich, die am 1. Januar 2025 begonnen hat, wird zu Verzögerungen führen. Als Alternativen bieten sich Routen durch die Schweiz über den Sankt Gotthard-Tunnel an, die besonders für Reisende aus dem Südwesten Deutschlands attraktiv sind, oder landschaftlich reizvolle Fahrten durch die Alpen mit Stopps in malerischen Städten wie Innsbruck und Salzburg.
Der Flughafen Nürnberg bietet in seinem Sommerflugplan 2025 insgesamt 59 Direktflüge zu Zielen in 21 verschiedenen Ländern an. Italien ist mit sechs Direktzielen vertreten, darunter Rom, Neapel und als neues Ziel Olbia auf Sardinien. Die Verbindung nach Venedig wurde allerdings aus dem aktuellen Flugplan gestrichen. Besonders beliebt sind auch die spanischen Ziele, allen voran Mallorca, das bis zu sechsmal täglich angeflogen wird, sowie die türkische Riviera mit Antalya als Hauptziel.
Für Wintercamper bleibt der Gardasee das beliebteste Ziel in Italien. Mit über 127 Campingplätzen, die auch im Winter geöffnet haben, bietet die Region dank des mediterranen Klimas milde Temperaturen und zahlreiche Attraktionen. Zu den beliebtesten Städten rund um den Gardasee gehören Bardolino, Lazise, Garda, Malcesine und Sirmione. Im Winter können Besucher besondere Veranstaltungen wie den Karneval in Arco erleben oder Wanderungen auf dem Monte Stivo unternehmen. sl/mit dpa
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