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Neue Verordnung in Portofino: Strenge Regeln für Touristen


Autor: Redaktion

Portofino, Donnerstag, 11. Sept. 2025

An der italienischen Riviera greift Portofino mit strengen Vorschriften gegen Touristenverhalten durch.
Naturliebhaber finden in der Umgebung von Portofino zahlreiche Wanderwege, wie den Pfad zur Abtei San Fruttuoso (im Bild), einer historischen Klosteranlage am Meer.


Mit Portofino an der italienischen Riviera ergreift ein weiteres beliebtes Urlaubsziel jetzt Maßnahmen gegen Touristenmassen - präziser ausgedrückt, gegen deren Verhalten - durch. Das für seinen von Pastell-Häusern gesäumten Naturhafen berühmte Dorf hat eine neue Verordnung erlassen, die den Aufenthalt von Touristen deutlich reglementiert. Mit der umfassenden Liste von Verboten möchte die Gemeinde das Ortsbild schützen, den Massentourismus in geordnete Bahnen lenken und die Lebensqualität der Einheimischen bewahren. Die Maßnahmen, die vorerst bis zum 30. September gelten, betreffen unter anderem das Verhalten in der Öffentlichkeit, die Kleidung und den Konsum von Alkohol.

Ein wesentlicher Punkt der neuen Regeln ist das Verbot, barfuß, in Badekleidung oder mit freiem Oberkörper durch die Straßen von Portofino zu laufen. Laut der Verordnung Nr. 17, die auf den 19. Mai 2025 datiert ist, sei dies ein Verhalten, das "von der Allgemeinheit als unpassend wahrgenommen wird und dem städtischen Dekor widerspricht." Touristen, die gegen dieses Verbot verstoßen, müssen mit Bußgeldern zwischen 25 und 500 Euro rechnen.

Portofino verschärft Regeln für Touristen: Was sich diesen Sommer ändert

Auch das Sitzen oder Liegen auf öffentlichen Plätzen, Treppen oder Mauern ist dem Dorf im Nordwesten Italiens künftig untersagt. Dies gilt insbesondere für stark frequentierte Bereiche wie die Hafenpromenade, die öffentlichen Parkplätze oder den berühmten Molo Umberto I. Ziel ist es, die Nutzung dieser Flächen für alle Besucher und Einwohner zu gewährleisten.

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Ein weiteres zentrales Element ist das Verbot jeglicher Formen von Betteln, auch wenn diese nicht aufdringlich oder aggressiv ist. Besonders betroffen sind touristische Hotspots wie Kirchen, Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs und der Hafenbereich. Laut der Verordnung soll dies nicht nur das städtische Erscheinungsbild bewahren, sondern auch die Bettler selbst vor Ausbeutung durch kriminelle Netzwerke schützen.

Die neuen Regeln betreffen auch den Konsum von Alkohol. Das Trinken von alkoholischen Getränken auf öffentlichen Straßen, Plätzen und in Parks ist streng untersagt. "Es ist nur in lizenzierten Restaurants oder deren genehmigten Außenbereichen erlaubt," heißt es in der Verordnung. Diese Maßnahme soll nächtliche Ruhestörungen und ungebührliches Verhalten verhindern.

Zum "Schutz der Ruhe und des Wohlbefindens der Einwohner sowie der Gäste"

Besonders nachts, nach 0.30 Uhr, wird es in Portofino ruhiger zugehen. Jegliche Lärmerzeugung, einschließlich lauter Musik, ist zu dieser Zeit verboten. Anwohner hatten sich in der Vergangenheit häufig über nächtliche Ruhestörungen beschwert. Die Stadtverwaltung betont: "Diese Regelung dient dem Schutz der Ruhe und des Wohlbefindens der Einwohner sowie der Gäste."

Die Maßnahmen stoßen bei einigen Touristen auf gemischte Reaktionen. Während einige die Regelungen als übertrieben und einschränkend empfinden, begrüßen andere die Bemühungen der Stadt, den Ort sauber und angenehm zu halten. "Es ist gut, dass sie versuchen, die Massen zu kontrollieren. Portofino ist ein besonderer Ort, und das sollte auch so bleiben," sagte eine deutsche Touristin einer italienischen Zeitung.

Einwohner des Dorfes zeigen sich größtenteils zufrieden mit den Veränderungen. "Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir brauchen Regeln, um das Leben hier für uns und die Besucher lebenswert zu halten," sagte ein Ladenbesitzer aus der Altstadt. Die Maßnahmen seien auch eine Antwort auf die Beschwerden vieler Bewohner über das Verhalten mancher Touristen.

Eigens für die Sommermonate eingeführt

Die Verordnung betont, dass es sich um temporäre und dringliche Maßnahmen handelt, die insbesondere für die Sommermonate eingeführt wurden. Langfristig plant die Gemeinde, diese Regelungen in die städtische Polizeiverordnung aufzunehmen. "Wir arbeiten an einer nachhaltigen Lösung, die allen Interessen gerecht wird," erklärte Bürgermeister Viacava.

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Die wichtigsten Regeln und Informationen der neuen Verordnung für Portofino im Überblick:

  • Kleiderordnung:
    • Verbot von Barfußlaufen, Badekleidung (wie Bikinis oder Badehosen) und freiem Oberkörper im Stadtzentrum und Hafenbereich.
  • Betteln:
    • Jegliche Form von Betteln, auch nicht aufdringlich, ist im gesamten Gemeindegebiet verboten.
    • Besonders betroffen: Bereiche um Kirchen, öffentliche Parkplätze, Molo Umberto I und Haltestellen des Nahverkehrs.
  • Alkoholkonsum:
    • Verbot von Alkoholgenuss auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Parks.
    • Erlaubt nur in lizenzierten Restaurants oder deren genehmigten Außenbereichen.
  • Nutzung öffentlicher Räume:
    • Verbot, auf öffentlichen Plätzen, Bänken, Mauern oder auf dem Boden zu sitzen oder zu liegen.
    • Kein Lagern mit Gepäckstücken wie Koffern oder Taschen auf öffentlichen Flächen.
  • Lärmschutz:
    • Striktes Verbot von Lärmerzeugung, einschließlich lauter Musik, nach 00:30 Uhr.
  • Bußgelder:
    • Verstöße werden mit Geldstrafen zwischen 25 und 500 Euro geahndet.
  • Gültigkeitszeitraum:
    • Die Maßnahmen gelten vorerst bis zum 30. September 2025.

Immer mehr Regulierungen in Reiseorten

Mit diesen Maßnahmen versucht Portofino, die Herausforderungen des Overtourism zu bewältigen, die vor allem in beliebten Reisezielen immer deutlicher werden. Das Dorf folgt damit einem internationalen - vor allem aber auch nationalen - Trend. Beispielsweise führen immer mehr Strände in ganz Italien eine Zugangsbeschränkung ein, die nur noch über eine App oder Online-Reservierung möglich ist. Parallel dazu wurde in Venedig eine Eintrittsgebühr für Tagestouristen erhoben, um die historische Stadt vor Überfüllung zu bewahren und den Tourismus nachhaltiger zu gestalten.

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Auch die Drei Zinnen in Südtirol setzen auf neue Regeln, indem sie verpflichtende Online-Tickets für Besucher einführen. Bis zu 13.000 Ausflügler pro Tag haben das Gebiet bisher stark belastet, weshalb die Begrenzung der Besucherzahlen eine dringend notwendige Maßnahme darstellt. 

Letztlich bleibt abzuwarten, wie effektiv die Maßnahmen in der Praxis sein werden. Klar ist, dass Portofino versucht, eine Balance zwischen touristischer Anziehungskraft und der Lebensqualität seiner Einwohner zu finden. Die Verordnung schließt mit den Worten: "Die Sicherheit, das Wohlbefinden und der Respekt für unseren Ort stehen im Mittelpunkt all unserer Bemühungen."

Einer der meistfotografierten Orte Italiens

Seit den 1950er Jahren hat sich das kleine Fischerdorf an der ligurischen Küste zu einem weltweit bekannten Urlaubsort entwickelt. Verortet im Golf von Tigullio, etwa 30 Kilometer südöstlich von Genua, beeindruckt Portofino mit seinem malerischen Naturhafen, der von pastellfarbenen Häusern umgeben ist. Ursprünglich ein Rückzugsort für Fischer, zog der Ort in den 20er Jahren Künstler wie Guy de Maupassant an und entwickelte sich in den 50er und 60er Jahren zum Hotspot für Prominente und die internationale High Society. Heute zählt Portofino etwa 500 Einwohner, wird jedoch jährlich von Tausenden Touristen besucht, was es laut Statistiken zu einem der meistfotografierten Orte Italiens macht.

Die Hauptattraktionen in Portofino umfassen die romanische Kirche San Giorgio, die auf einem Hügel über dem Dorf thront und atemberaubende Ausblicke bietet, sowie das Castello Brown, eine mittelalterliche Festung, die heute ein Museum beherbergt. Ein weiteres Highlight ist der Leuchtturm von Portofino, der über Wanderwege erreichbar ist und ein perfektes Panorama über die ligurische Küste bietet. Naturliebhaber finden in der Umgebung zahlreiche Wanderwege, wie den Pfad zur Abtei San Fruttuoso, einer historischen Klosteranlage am Meer.

In der Umgebung von Portofino gibt es weitere sehenswerte Orte, darunter Santa Margherita Ligure, ein eleganter Badeort mit historischer Altstadt und lebendigem Nachtleben, sowie die Cinque Terre, die nur eine kurze Zugfahrt entfernt liegen. Auch Genua mit seiner Altstadt und dem berühmten Aquarium ist ein beliebtes Ausflugsziel. Portofino selbst bleibt jedoch durch seine exklusive Atmosphäre, die luxuriösen Yachten im Hafen und die gehobene Gastronomie ein einzigartiger Ort. Die Kombination aus natürlicher Schönheit, kulturellem Reichtum und exklusivem Flair macht Portofino zu einer der Perlen der italienischen Riviera.

Für Reisende, die überfüllte Reiseziele meiden möchten, werden alternative Destinationen in Italien empfohlen. Diese Geheimtipps bieten nicht nur eine ähnliche landschaftliche Schönheit, sondern fördern auch einen bewussteren und nachhaltigeren Tourismus. Die Kombination aus innovativen Maßnahmen und alternativen Angeboten zeigt, wie Italien den Herausforderungen des Overtourismus begegnet und gleichzeitig den Tourismus zukunftsfähig gestaltet.

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